Acker + Strom = viel Geld?

PV-FFA: Rechnet sich Flächenverpachtung an externe Projektierer?

Die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Flächen für den Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen wird immer größer – häufig vonseiten ortsfremder Projektierer. Rechnet sich das?

Im Frühjahr war es auch bei uns soweit. Ein Projektierer aus ­einem weit entfernten Bundesland stellte der versammelten Dorfgemeinschaft seine Pläne vor: Auf 5 ha Ackerland, so das Ziel, soll eine Photovoltaik-Freiflächenanlage (PV-FFA) entstehen. Mitten in der Soester Börde, auf bestem Ackerland, im Vogelschutzgebiet.

Die Reaktionen der Zuhörer gingen weit auseinander: Da war der Bürgermeister, der sich auf Gewerbesteuer und über das Versprechen freute, aus dem Topf des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 0,2 Cent je produzierter Kilowattstunde Strom zu erhalten. Da stand die Meinung im Raum, dass es auf jeden Fall gut ist, auf Photovoltaik und damit auf erneuerbare, heimisch erzeugte Energie zu setzen, egal, wer investiert. Da waren Menschen, die sich ein Projekt von ortsansässigen Akteuren wünschten und Menschen, die den Verlust der Ackerfläche beklagten und nega­tive Auswirkungen auf das Landschaftsbild, auf den Wild- und natürlich den Vogelbestand befürchteten.

Die Flächeneigentümerin, keine aktive Landwirtin, strahlte. Besteht für sie die Aussicht, die Pachteinnahmen für ihre Fläche zu vervier-, verfünf-, zu versechs- oder gar zu versiebenfachen. So genau ist das natürlich nicht bekannt.

Projektierer suchen aktiv

Wie bei uns in der Soester Börde, sind in vielen Regionen in NRW und ganz Deutschland Projektierer unterwegs. Sie sprechen aktiv Flächeneigentümer an, wenden sich an Bürgermeister und Gemeindevertretungen und werben auch über das Internet und die sozialen Medien für eine Zusammenarbeit.

Als Lohn locken sie mit Geld. Da ist von Pachtzahlungen in Höhe von 2000, 3000 oder 4000 € die Rede, manchmal sogar von 7000 oder gar 8000 €. Pro Hektar und Jahr wohlgemerkt. Für die Dauer von 20 bis 30 Jahren. Ein Anbieter verspricht im Internet gar von einem Verdienst von bis zu 1.440.000 €. Über 40 Jahre gerechnet.

„Bei uns kommen zurzeit pro Woche rund zwei bis drei Anfragen rein“, sagt Nils Seidel, Photo­voltaik-Berater bei der Landwirtschaftskammer NRW. Diese stammen nur selten von Landwirten, die selbst in eine Anlage investieren wollen: Denn das...