Ampfer entwickelt sich auf vielen Grünlandflächen zu einem echten Problem. Das hartnäckige Unkraut vermehrt sich sowohl über Samen als auch vegetativ durch Schösslinge aus dem Wurzelstock. Außerdem bleiben die Samen auch nach der Darmpassage keimfähig und werden dann mit der Gülle breit über die Fläche verteilt.
Gerade in lückigen Beständen breitet sich der Lichtkeimer schnell aus und kann den Ertrag einer Grünlandfläche deutlich mindern. Bei starkem Besatz sollte Ampfer daher reguliert werden. Bislang erfolgte das in mühseliger Handarbeit mit Rückenspritze bzw. Ampferstecher oder breitflächig mittels Pflanzenschutzspritze.
Seit Kurzem stehen zusätzlich Spezialtechniken zur automatisierten Einzelpflanzenbekämpfung zur Verfügung, was den Wirkstoffaufwand auf ein Minimum begrenzt, da immer nur Zentimeterbereiche der Fläche behandelt werden.
Entwickelt wurden diese Geräte in Süddeutschland und in der Schweiz. Dort sucht man nach Alternativen, weil in Bayern der flächige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Grünland seit 2022 verboten ist. Hintergrund war das Volksbegehren „Rettet die Bienen“. Und die Entwicklung geht weiter: Dem Vernehmen nach könnte Baden-Württemberg bald mit einem ähnlichen Verbot nachziehen.
Wie ein Feldtag des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) in der vergangenen Woche zeigte, gibt es aber Auswege. Auf einer Mähweide von Milchviehhalter Thorsten Siebert in Guxhagen bei Kassel präsentierten drei Hersteller ihre Technik, die auch in Bayern zur Pflanzenschutzmittelausbringung auf Grünland zugelassen ist:
- Der RumboJet 880 von Allgäu Automation ist ein angehängtes Gerät mit drei Teilbreiten. Insgesamt ist die Spezialmaschine 8,80 m breit und beherbergt sechs Multispektralkameras, welche die Ampferpflanzen erkennen. Es gibt 88 einzeln schaltbare Düsen, die den Ampfer gezielt mit Pflanzenschutzmittel besprühen, während Gräser und Klee kaum getroffen werden.
- Beim RFX600 von Rumex aus Marktoberdorf handelt es sich um ein Gerät für den Frontanbau. Die Arbeitsbreite beträgt 6 m. Verbaut sind drei Kameras und 90 einzeln ansteuerbare Flachstrahldüsen. Die Unkrauterkennung erfolgt mithilfe spezieller Algorithmen.
- Auch bei der angehängten Präzisionsfeldspritze ARA des Schweizer Unternehmens Ecorobotix werden die Ampferpflanzen mit hochauflösenden Kameras erkannt und Sekundenbruchteile später von den Düsen mit Wirkstoff benetzt. Die Ampferbekämpfung ist bei ARA jedoch nur einer von vielen Einsatzbereichen. Der Schwerpunkt liegt beim Pflanzenschutz in Sonderkulturen.
Mit Blick auf den bislang noch schmalen Einsatzbereich und die Investitionssummen zwischen 45 000 € und 110 000 € (netto) dürfte die interessante Technik in erster Linie für Maschinengemeinschaften oder -ringe infrage kommen.
{{::tip::standard::Die Lücken wieder schließen
Um den Ampfer dauerhaft zurückzudrängen, reicht eine chemische bzw. maschinelle Bekämpfung allein nicht aus. Wie LLH-Grünlandexpertin Katharina Weihrauch beim Feldtag in Guxhagen erklärte, gilt es, die Lücken in der Grasnarbe anschließend mit leistungsfähigen Kulturpflanzen zu schließen. Ansonsten breitet sich der Ampfer dort rasch wieder aus.
Der Pflanzenschutzeinsatz sollte deshalb stets mit einer Nachsaat kombiniert werden. Diese kann etwa eine Woche nach der Behandlung erfolgen, wenn die Ampferpflanzen deutlich Wirkung zeigen. Vor allem im Spätsommer/Herbst empfiehlt sich eine Nachsaat von 5 bis 10 kg/ha einer Grünlandmischung für lückige Narben und Übersaaten.
Wichtig, so Beraterin Weihrauch, sei allerdings, dass die Qualitätsstandardmischungen auch tatsächlich die von der Offizialberatung für die jeweilige Region empfohlenen Sorten enthalten (Lieferscheinkontrolle!).
Eine wichtige Rolle beim Lückenschluss kommt überdies dem Weißklee zu: Dieser bildet sogenannte Ausläufer („Kriechklee“) und kann damit vor allem in Trockenphasen jene Lücken füllen, die geschwächte Gräser hinterlassen. Ein gewisser Kleeanteil im Grünland wirkt sich im Übrigen positiv auf die Erträge aus und erhöht den Eiweißertrag von der Fläche. Auch deshalb sollte bei der chemischen Ampferbekämpfung darauf geachtet werden, den Klee möglichst zu schonen.::}}
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