Gut für die Umwelt, aber schlecht für´s Futter – bei der Gülleausbringung drohen in vielen Betrieben Zielkonflikte. Ursache sind die von 2025 an greifenden gesetzlichen Regelungen zur Düngung auf dem Grünland. Diese fordern eine streifenförmige und bodennahe Ausbringung, um die gasförmigen Stickstoffverluste zu begrenzen und die Nährstoffeffizienz zu verbessern.
Problem: „Güllewürste“
Das Problem ist nur: Die in den Grünlandbetrieben anfallende Rindergülle hat in der Regel einen relativ hohen Trockensubstanzgehalt von 7 – 8 %. Und wenn diese mit der marktüblichen Schleppschlauch oder -schuhtechnik ausgebracht wird, liegt der Dünger als „Güllewurst“ auf der Grasnarbe.
Ohne ergiebigen Regen bleiben die dicken Streifen teilweise wochenlang so liegen. Und beim nächsten Grünlandschnitt werden sie in Teilen mit dem frischen Mähgut vermischt, was eine Futterkontamination zum Beispiel mit Clostridien zur Folge haben kann. Das lässt sich durch eine Gülleausbringung mit der alternativen Schlitztechnik zwar vermeiden, aber bei mehrmaligem „Gülle-Schlitzen“ pro Jahr leidet die Grasnarbe enorm.
„Was ist also zu tun?“, fragen sich viele Landwirte und suchen nach Möglichkeiten, die Gülle zwar umweltschonend bodennah auszubringen, aber das in möglichst feinen Streifen.
LLH-Maschinenvorführung
Wie das funktionieren kann, zeigte eine Maschinenvorführung der von Arnt Schäfers und André Peter betreuten Milchvieharbeitskreise Waldeck-Frankenberg und Marburg des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH). Auf dem Hof von Christian Damm in Rauschenberg konnten die Landwirte sich ein eigenes Bild von der Gülleausbringung mit verschiedenen Techniken machen.
Zum Vergleich standen der klassische Schleppschuh als Referenzmethode, ein Twin-Schuh, ein dreigeteilter Schleppschuh sowie ein umgebauter Schleppschlauch. Die Praxisvorführung auf einer vor kurzem abgeernteten Grünlandfläche zeigte deutliche Unterschiede: Alle drei Alternativtechniken erreichen eine feinere Verteilung der Gülle, als der Schleppschuh mit 25 cm Streifenabstand und damit eine bessere Querverteilung und ein geringeres Verschmutzungsrisiko.
Weitere Lösungsansätze?
Wie LLH-Berater Arnt Schäfers erklärte, gibt es in der Praxis noch weitere Ansätze, um das Risiko der Futterverschmutzung zu senken: Manche Betriebe versuchen, die problematischen Streifen durch Striegeln aufzulösen – mit wechselhaftem Erfolg.
Andere trennen die Gülle in eine dünne und eine dicke Fraktion. Anschließend lässt sich die Dünngülle sehr gut fürs Grünland nutzen, während die dicke Fraktion zum Beispiel auf dem Ackerland Verwendung findet.
Ziel sollte es jedenfalls immer sein, möglichst gutes, hygienisch einwandfreies Grobfutter zu erzeugen. Denn das ist die Grundlage für hohe Leistungen und gesunde Tiere.
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