Bund der deutschen Landjugend

Junglandwirte-Studie: Fokus aufs Ehrenamt

Wie hältst du es mit dem Ehrenamt? Das wollte der Bund der deutschen Landjugend von Junglandwirten wissen. Die Studie zeigt, dass die Zeit fehlt, aber auch Strukturen auf den Prüfstand gehören.

In den vergangenen Jahren zogen die Treckerdemos von „Land schafft Verbindung“ (LsV) viel Aufmerksamkeit auf sich. Landläufig herrscht die Meinung, dass sich junge Landwirte eher bei diesen Aktionen einbringen, als ein Ehrenamt in Landjugend oder Bauernverband zu bekleiden. Aber stimmt es wirklich, dass junge Menschen die Verantwortung im Ehrenamt scheuen?

Der Bund der deutschen Landjugend (BDL) wollte das genauer wissen. Er beauftragte ein Marktforschungsunternehmen. Diese hatte deutschlandweit 160 Junglandwirte und andere Personen aus der grünen Branche im Alter von 16 bis 45 Jahren befragt, um ihre Einstellung zum Ehrenamt zu ergründen.

Die ersten Ergebnisse hat der BDL in zwei Teilen veröffentlicht. Hier geht es um die „Zukunft der Inte­ressenvertretung“ und die „Zukunft der ehrenamtlichen Engagements“. Ein dritter Abschnitt zum Thema „Frauen in landwirtschaftlichen Verbänden“ wird in den kommenden Wochen erscheinen.

Der ideal Verband

Der erste Teil zeigt, wie zufrieden Junglandwirtinnen und Junglandwirte mit ausgewählten agrar­nahen Verbänden, wie Bauernverband, Landjugend und Landfrauen, aber auch der Bewegung LsV sind. Abgefragt wurden die Bekanntheit, die Informationsquellen und die wichtigen Verbandseigenschaften sowie die Vorstellungen von einem idealen Interessenverband.

Vor allem beim Blick auf die verbandlichen Strukturen erhielt der Bauernverband eine schlechtere Bewertung als die anderen Verbände. Ein Gros der Befragten bemängelte vor allem eine mangelnde Förderung junger Mitglieder. Das äußere sich unter anderem in der Chancengleichheit bei Ämterzugängen und Aufstiegschancen. LsV wird hingegen vor allem im Punkt Zielsetzung der Interessen besser bewertet als die Verbände.

Laut Studie wollen die Befragten spüren, dass sie zum Verband gehören, und sie wollen beteiligt sein am Prozess der Entstehung von Ergebnissen.

Hürden fürs Engagement

Der zweite Teil widmet sich dem Engagement. Wie engagieren sie sich? Was brauchen junge Landwirtinnen und Landwirte, damit sie sich stärker einbringen?

Die Studie zeigt, dass Mitgliedschaft nicht mit Engagement gleichzusetzen ist. Zwar sind 75 % der Befragten Mitglied in einem agrarnahen Verband. Doch davon haben gerade mal 17 % ein festes Amt bzw. gehen einer festen Tätigkeit im Ehrenamt nach. Diese Zahlen sind nach Einschätzung der Studienautoren Kritik und Chance ­zugleich.

Die Verbände müssen, um junge Menschen zur Mitarbeit im eigenen Verband zu motivieren, mehr auf Basisdemokratie, Transparenz und flexible Mitarbeit in agilen Projektgruppen setzen.

Diese Rückschlüsse lassen die Aussagen zu Hindernissen und Barrieren für ein verbandliches Engagement zu. Bei 73 % der Befragten spielt der Faktor Zeit eine große Rolle, warum sie sich nicht stärker einbringen. Gut ein Drittel weiß zu wenig, was auf sie zukommen würde, wenn sie ein Amt übernehmen.

Das Fazit der Studie: Das Ehrenamts-Potenzial ist bei jungen Landwirtinnen und Landwirten groß. Barrieren und Hindernisse müssten aber von den Verbandsspitzen angepackt werden. Die komplette Studie ist online auf der Homepage des BDL verfügbar.

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