Betriebsleiter auf einem fremden Hof

Wer sich als angestellter Betriebs­leiter beweisen will, muss Offenheit und Ehrgeiz mitbringen. Dann passt laut Personalberater Felix Strothmeyer auch der Verdienst.

Personalberater Felix Strothmeyer, Gesellschafter von farmconnect mit Sitz in Bohmte im Landkreis ­Osnabrück (Bildquelle: privat)

Gibt es Stellen für Herden­manager und Pflanzenbau­leiter nur in Ostdeutschland?

In Ostdeutschland sind mehr solcher Stellen zu finden, da die Betriebe schon zu Zeiten der DDR größer waren und mehr Mitarbeiter hatten. Da viele altgediente Betriebsleiter gerade das Rentenalter erreichen, läuft zurzeit ein Generationswechsel.

Aber auch in NRW und Niedersachsen suchen Betriebe mit mehr als 300 Kühen einen Herdenmanager. Das gleiche gilt für den Ackerbau, vor allem wenn es um Sonderkulturen wie Kartoffeln geht. Auch Betriebe mit mehr als 600 Sauen benötigen manchmal leitende ­Mitarbeiter. Insgesamt steigt das Angebot solcher Stellen. Denn die Betriebe wachsen weiter.

Welche Eigenschaften sollten Bewerberinnen und Bewerber mitbringen? Welche Abschlüsse?

Ein akademischer Abschluss ist meist von Vorteil, aber nicht zwingend. Auch Fachschulabsolventen und Meister haben gute Chancen. Doch nur der Abschluss reicht nicht. Viele Fähigkeiten und vor allem soziale Kompetenzen sind wichtig für Leitungspositionen. Wer Verantwortung über­nehmen will, muss ehrgeizig sein und als Vorbild vorangehen. Aber auch Teamfähigkeit ist wichtig, weil man meist mehrere Kollegen hat.

Nur­ der Abschluss reicht nicht.

Worauf müssen Interessierte sich einlassen? Wie gelingt der Einstieg?

Wer eine Leitungsfunktion anstrebt, ist nicht nur zum Melken oder Treckerfahren auf dem Betrieb, sondern übernimmt komplexere Aufgaben in der Anbau­planung oder dem Herden­management sowie die Verantwortung für das Personal. Man sollte daher offen für neue Erfahrungen sein.

Einsteiger sollten sich auf die Gegebenheiten des Betriebes einlassen. Wer zu Beginn alles besser weiß, kommt nicht gut an. Damit der Einstieg gelingt, sollte man auch im Vorfeld Informationen zum Job sammeln. Anschlie­ßend im Vorstellungsgespräch ­offene Punkte ansprechen. Ein Probearbeiten bringt weitere Sicherheit.

Wo liegt der Verdienst? Welche Aufstiegschancen bieten sich?

Berufseinsteiger verdienen je nach Erfahrung 3000 bis 3500 € brutto. Wer später die komplette Verantwortung für den Ackerbau oder die gesamte Herde trägt, kann 7000 € brutto im Monat bis hin zu 100  000 € im Jahr verdienen. Es gibt Fälle, in denen sich Bewerber in weniger als zehn Jahren vom Assisten­ten zum Leiter des ge­samten Betriebes hochgearbeitet haben.

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