Wintergerste in Niederungslagen ohne Herbstbehandlung gegen Läuse zeigt teils Befall mit dem Gelbverzwergungsvirus. In der Regel sind aber nur Einzelpflanzen betroffen, es haben sich noch keine Befallsnester entwickelt. Dieser Befall wird durch die Nachbarpflanzen kompensiert.
Sind noch Behandlungen erforderlich? Nein. Eine Ausnahme gibt es: Der Schlag ist befallen, im Herbst wurde nicht behandelt und es findet sich aktuell mehr als eine Laus auf zehn Pflanzen. Letzteres ist nach unserem Kenntnisstand aber nicht gegeben.
Blattdüngung mit Mangan und anderen Mikronährstoffen
Diese Blattdüngung sollte auf Mangelstandorten baldmöglichst stattfinden. Neben Wintergerste reagiert auf leichten, humosen oder tonigen Standorten auch Schwergetreide positiv auf eine entsprechende Düngung. Selten sind diese Maßnahmen dagegen auf besseren Lehm- und Lössstandorten erforderlich.
Um die Pflanzen auch mit Zink und Kupfer zu versorgen, haben sich unter anderem Kombinationen aus 1,5 l/ha Lebosol Mangannitrat + 1 l/ha Lebosol NitroMix bewährt. Das Zumischen von 30 l/ha AHL rundet die Sache ab.
Ackerfuchsschwanz bekämpfen
Die Bodenherbizide haben im Herbst außerordentlich gut gewirkt. Finden sich noch einzelne Gräser, ist abzuwägen, ob es Sinn macht, diese mit Blattherbiziden zu behandeln. Nicht sinnvoll ist es unserer Erfahrung nach, wenn:
- ...die Ungräser aus Tiefen bis 2,5 cm gekeimt sind, also mit dem Bodenherbizid in Verbindung gekommen sind. Diese Pflanzen verfügen oft über die Eigenschaft, Wirkstoffe verschiedener Wirkstoffklassen verdauen zu können.
- ...durch Erfahrungen aus der Vergangenheit oder durch Resistenzuntersuchungen bekannt ist, dass Blattherbizide nicht mehr ausreichend wirken.
Sind die Pflanzen aus tieferen Bodenschichten gekeimt oder unter Kluten hervorgewachsen und so-fern Blattherbizide zuletzt noch wirkten, sollte man Nachbehandlungen durchführen.
In Wintergerste steht dafür Axial 50 zur Verfügung. Das Mittel sollte so bald wie möglich zum Einsatz kommen. In Winterweizen und -triticale kann man Ackerfuchsschwanz z. B. mit Atlantis Flex + FHS bekämpfen (330 g + 1 l/ha). Auf dränierten Flächen ist ein Einsatz allerdings erst ab dem 16. März möglich. Gleiches gilt für Niantic + FHS (500 g/ha + 1 l/ha), welches nur im WW zugelassen ist.
Altivate 6 WG darf auch auf dränierten Flächen ab sofort genutzt werden. Altivate 6 WG + FHS ist für den Einsatz im Weizen mit 250 g + 1 l/ha zugelassen. Die Wirkung gegen Ackerfuchsschwanz ist mit der von Atlantis Flex/Niantic vergleichbar. Bei allen drei Produkten kann die Zugabe von 30 l/ha AHL, 10 kg/ha SSA oder 1 l/ha Dash die Wirkung deutlich verbessern. Die Mischungsreihenfolge ist dann: Produkt, FHS, AHL/SSA/Dash-Zusatz.
Gute Bedingungen nutzen
Wichtig ist es in jedem Fall, in eine beginnende Hochdruckwetterlage zu behandeln (weiche Wachsschicht, hohe Einstrahlung). Die Wirkungsgrade fallen deutlich ab, wenn es umgekehrt läuft, man also erst am Ende einer Schönwetterphase behandelt (harte Wachsschicht, geringe Einstrahlung). Sind die Bedingungen nicht eindeutig, sollte es nach der Behandlung zumindest noch für vier bis fünf Tage wüchsig bleiben ( >8 °C).
Auf Flächen ohne Vorbehandlung gilt hinsichtlich der Gräserbekämpfung das vorab Geschriebene. Gegen Kräuter bietet sich unter anderem eine Mischung aus 50 g/ha Artus + 50 ml/ha Saracen an. Die Mischung wirkt sehr breit, auch gegen Ehrenpreis und Stiefmütterchen. Beide Produkte sind für den Einsatz in WG, WW, WR und WT zugelassen und dürfen auch auf dränierten Flächen vor dem 16. März zur Anwendung kommen. Über das Artus sind Ätzschäden möglich. Mischungen mit den oben genannten Gräserprodukten empfehlen sich daher nur in stabilen, gut entwickelten Beständen.
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