Zunächst zum positiven Fall: Es ist kaum oder nur wenig Ackerfuchsschwanz (1 Pflanze auf 10 m²) vorhanden. Die Strohverteilung sollte dennoch so optimiert werden, bei der Stoppelbearbeitung braucht man aber auf den Ackerfuchsschwanz keine Rücksicht nehmen.
Was tun bei vielen Ungras-Samen?
Der negative Fall: Trotz Behandlungsmaßnahmen ist eine Vielzahl von Ackerfuchsschwanzähren im Getreide zu sehen. Bei einem Besatz von 100 Ungras-Ähren/m² kommen mindestens 10 000 Samen/m² zusammen.
Frisch ausgefallene Samen haben eine primäre Keimruhe von sechs bis acht Wochen. In dieser Zeit lässt sich nur ein Bruchteil der Samen durch Bodenbearbeitung zum Auflaufen bewegen. Wenn etwas aufläuft, handelt es sich zumeist um Samen aus dem Bodenvorrat.
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Durch die Bodenbewegung gelangt der frische Samen in den Boden. Selbst wenn er nur wenige Zentimeter eingearbeitet wird, geht er von der primären Keimruhe in die sekundäre Keimruhe (Dormanz) über. Die Samen keimen dann erst wieder, wenn Temperatur, Bodenfeuchte und Lagerungstiefe passen und ein Lichtreiz gegeben ist.
Abbaurate erhöhen
Die Abbaurate im Boden liegt bei rund 50 % pro Jahr. Auf leichten bzw. biologisch sehr aktiven Böden geht es schneller als auf tonigen, steifen Böden. Auf Sandböden sind die Samen oft nach vier Jahren verschwunden. Auf Tonböden sind fünf bis acht Jahre zu kalkulieren.
Nach dänischen Untersuchungen ist die Abbaurate der Samen am höchsten, wenn sie an der Oberfläche verbleiben. Kombiniert man die dänischen Ergebnisse mit unseren eigenen, einjährigen Daten, kann man davon ausgehen, dass nach sechs Wochen über 80 % der Samen nicht mehr keimfähig sind. Kann der Samen bis Mitte Februar liegen, steigt der Wert auf über 90 %.
Stroh gut verteilen
Mit Blick auf die Zukunft ist es daher sinnvoll, in den ersten sechs Wochen nach der Ernte auf Bodenbearbeitungsmaßnahmen zu verzichten. Soll eine Winterung folgen, bleibt wenig Zeit für eine Nachverteilung des Strohs. So ist bei diesem System eine optimale Strohverteilung noch wichtiger als ohnehin.
Führt man einen Hochschnitt durch, bleibt zumindest ein Teil des Strohs an der richtigen Stelle. Der Rotteprozess kann durch Einsatz eines Schlägelmulchers deutlich beschleunigt werden. Auch bei Lagergetreide hat das System Vorteile. Werden die langen Stoppeln nicht gemulcht, finden Mäuse eher Schutz vor Greifvögeln.
Ungras mit Pflanzen unterdrücken
Das System Mulcher kann durch die Einsaat einer Zwischenfrucht komplettiert werden. Die Einsaat kann direkt beim Mulchen oder in direktem Anschluss, im Schatten des Dreschers, erfolgen.
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Beim Mulchen, z. B. mit dem Coverseeder der Firma Müthing, oder im direkten Anschluss durch das Einschlitzen der Saat. Geeignete Zwischenfrüchte sind unter anderem Phacelia (7 kg/ha) + Alexandrinerklee (7 kg/ha).
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