Frage: Mit der „VTE“ (siehe Bild) wollen Lemken und Krone ein Produkt auf den Markt bringen, das als autonomes Fahrzeug vollständig aus der Ferne überwacht werden kann. Spätestens der Fall, als John Deere in der Ukraine gestohlene Fahrzeuge aus der Ferne stillgelegt hat, hat gezeigt, was mit digitalisierter Landtechnik möglich ist. In diesem Fall waren die Möglichkeiten Gold wert. Sehen Sie auch Gefahren darin?
Hecheltjen und Mian: Sobald Maschinen online sind, ist ein Angriff auf die Systeme nicht vollständig auszuschließen. Aber wir arbeiten schon bei der Entwicklung der VTE mit den höchsten Sicherheitsstandards, die aktuell verfügbar sind. Allein bei Lemken stellen wir ein mehrköpfiges Produkt-IT-Team und arbeiten mit externen Unternehmen zusammen. So erreichen wir dieselben Sicherheitsstandards wie die Automobil-Industrie.
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Die Landwirtschaft als Teil der Ernährungssicherung ist eine kritische Infrastruktur. Diese wird – wie Ihre Entwicklung zeigt – immer digitaler. Viele sehen im Hacking eine Art der modernen Kriegsführung. Sind die Sorgen einiger, dass Hacker künftig ganze Ernten verhindern können, berechtigt?
So weit würden wir nicht gehen. Natürlich ist die Landwirtschaft eine kritische Infrastruktur, doch bis sie so weit digitalisiert ist, dass Angriffe in diesem Bereich ein Mittel der Kriegsführung sein könnten, vergehen sicherlich noch einige Jahre. Aber natürlich sind wir als Hersteller gefragt, die Sicherheitsstandards hoch zu halten und die Maschinen – wenn nötig – auch offline bewegen zu können.
Aber die Sicherheitslücken beginnen doch schon auf dem Endgerät des Landwirtes?
Hier sorgen wir für eine ganz klare Trennung. Selbst wenn das Endgerät des Nutzers angegriffen wird, gibt es noch mehrere Sicherheitsschranken, die den Übergriff auf unsere Maschinen verhindern. Sprechen wir zum Beispiel über unsere VTE, heißt das konkret, dass wir in dessen Kommunikationssystem schon das erste Sicherheitsnetz haben, das schädliche Software erkennen kann. Im Fall der Fälle können wir die Maschine zudem vollständig vom Netz nehmen und dann warten.
Jetzt haben Sie jede Menge Dinge aufgezählt, die Landwirte und Sie als Unternehmen schützen sollen. Viele Menschen beschäftigen sich jeden Tag damit. Übersteigen die Kosten hierfür nicht irgendwann den Nutzen?
Nein, das glauben wir nicht. Grundsätzlich sind wir natürlich bei allen Produkten, die wir auf den Markt bringen, davon überzeugt, dass sie dem Kunden einen Mehrwert bringen. Sprechen wir zum Beispiel über autonomes Fahren auf dem Acker, müssen die Sicherheitsvorkehrung selbstverständlich extrem hoch sein. Das kostet Geld. Dem gegenüber stehen aber die Einsparungen – vor allem bei den Personalkosten.
Wo sehen Sie die Digitalisierung und Robotik in der Landwirtschaft in zehn Jahren? Auch mit Blick auf Sicherheitsaspekte.
Wir glauben, dass wir in zehn Jahren schon viele Sicherheitsfragen geklärt haben – gerade was das autonome Fahren angeht. Auch der Schutz vor Fremdzugriffen wird mindestens so gut sein wie aktuell, wenn Hersteller und Nutzer auf dem Laufenden bleiben. So werden auch Feldroboter zur Landwirtschaft der Zukunft dazu gehören, bemannte Maschinen aber noch nicht abgelöst haben.
Für effizienten und wirtschaftlichen Ackerbau werden wir um digitale Lösungen jedenfalls nicht herumkommen.
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