Bei den Rapssorten werden unterschiedliche Beizausstattungen angeboten. Saatgut mit fungizider und/oder insektizider Ausstattung mit oder ohne Biostimulanz. Grundsätzlich sollten Landwirte Wert auf einen fungiziden Beizschutz legen.
Fungizide und/oder insektizide Beize?
In Jahren mit schlechten Auflaufbedingungen durch starke Niederschläge und niedrige Bodentemperaturen können Auflaufkrankheiten stärker vorkommen. Falscher Mehltau tritt vorwiegend unter kühlen Witterungsbedingungen, bei später Saat und schlechter Strohverteilung, bzw. schwierigen Vorfrüchten wie Weizen oder Sommergerste auf.
Die insektiziden Beizen bieten lediglich Schutz vor Schädlingen in der frühen Auflaufphase des Rapses.
Folgende Beizen dürfen bei uns bei der Rapsaussaat 2023 ausgesät werden:
{{::gallery::standard::
1::}}
Fungizide Beizmittel
- DMM (Wirkstoff: Demethomorph) gegen Falschen Mehltau,
- Scenic Gold (Wirkstoffe: Fluoxastrobin, Fluopicolide) gegen Auflaufkrankheiten wie Pythium-Wurzelfäule, Fusarium und Rhizoctonia und Frühbefall mit Falschem Mehltau, sowie gegen Wurzelhals- und Stängelfäule und Rapsschwärze. Scenic Gold steht im Rahmen einer Notfallzulassung für die Herbstaussaat zur Verfügung (siehe unten).
- Mit Vibrance OSR (Wirkstoffe: Fludioxonil, Metalaxyl-M, Sedaxane) gebeiztes Saatgut (Notfallzulassung im Herbst 2022) darf in 2023 nicht mehr ausgesät werden.
Insektizide Beizmittel
- Lumiposa (Wirkstoff: Cyantranilirole) ist in Deutschland zugelassen. Nach bisherigen Erfahrungen zeigt die Lumiposa –Beize nur eine unzureichende Wirkung auf einen Frühbefall mit dem Rapserdfloh. Gegen die Larven der Kleinen Kohlfliege sind Wirkungsgrade um 60 % möglich. Bei Starkbefall kann so die Bestandsetablierung abgesichert werden. Der Einsatz der insektiziden Lumiposa-Beize ist auf Standorten mit regelmäßigem Befall mit Kohlfliegenbefall bzw. auf Flächen in unmittelbarer Nähe zu Flächen mit stärkerem Vorjahresbefall zu empfehlen. Bisher hat in NRW die Kleine Kohlfliege keine große Rolle gespielt und nur in seltenen Fällen größeren Schaden verursacht. Bei einem frühen Befall mit Larven der Rübsenblattwespe, welcher nur selten vorkommt, konnte hingegen eine gute Wirkung beobachtet werden. Die Zusatzkosten einer Beizung mit Lumiposa liegt bei 55 € (ohne MwSt.) für eine Einheit Saatgut.
{{::gallery::standard::
1::}}
- Einzelne Züchter bieten für ein bestimmtes Sortenspektrum Saatgut mit der insektiziden Beize Buteo Start an. In einem anderen EU-Mitgliedstaat zugelassen und angebeizt, kann das Saatgut auch nach Deutschland eingeführt und ausgesät werden. Nach Herstellerangaben ermöglicht Buteo Start eine Befallsminderung gegen Rapserdflöhe in der frühen Jugendentwicklung der Rapspflanzen (Blattfraßreduktion). Die Dauerwirkung reicht bis zum 1. bis max. 2 Laubblatt. Um eine sichere Aussage zur Wirksamkeit von Buteo Start treffen zu können sind weitere Versuchsergebnisse und Erfahrungen erforderlich. Die Zusatzkosten einer Beizung mit Buteo Start liegt bei 35 bis 48 € (ohne MwSt.) für eine Einheit Saatgut.
- Die biologische Beize Integral Pro basiert auf einem Bacillus und ist in Deutschland gegen Phoma (Wurzelhals- und Stängelfäule) zugelassen. Ziel sind stressresistentere und vitale Pflanzen. Die zusätzliche Wirkung gegen Rapserdfloh zeigt sich allerdings deutlich schwächer als bei den beiden synthetischen Beizen.
- Zusätzlich angebotene Nährstoffbeizen oder Biostimulanzien (zum Beispiel Acceleron, B300, Initio, LumBro, Starcover, Wurzelplus) sollen die Nährstoffaufnahme der Wurzeln sowie das Pflanzenwachstum verbessern und die Stresstoleranz erhöhen. Versuchsergebnisse liegen der LWK nicht vor.
Notfallzulassung für Exirel gegen Rapserdfloh
Das Produkt Exirel mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole hat eine Notfallzulassung für die Anwendung gegen den Rapserdfloh in Winterraps für 120 Tage bekommen. Diese gilt vom 14. August 2023 bis zum 11. Dezember 2023. Die zugelassene Menge wird auf 24 000 l begrenzt, ausreichend für eine Befallsfläche von 60 000 ha Winterraps bei einer Behandlung. Die Aufwandmenge liegt bei 0,4 l/ha in mindestens 200 l Wasser/ha.
Notfallzulassung für Minecto gegen Rapserdfloh
Das Produkt Minecto Gold mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole hat eine Notfallzulassung für die Anwendung gegen den Rapserdfloh in Winterraps für 120 Tage bekommen. Diese gilt vom 15. August 2023 bis zum 12. Dezember 2023. Die zugelassene Menge wird auf 11 250 kg begrenzt, ausreichend für eine Befallsfläche von 60 000 ha Winterraps bei einer Behandlung. Die Aufwandmenge liegt bei 187,5 g//ha in 200 bis 400 l Wasser/ha.
Notfallzulassung für Scenic Gold zur Saatgutbehandlung
Das Produkt Scenic Gold mit den Wirkstoffen Fluopicolide und Fluoxastrobin hat eine Notfallzulassung für die Anwendung als Saatgutbehandlungsmittel gegen Auflaufkrankheiten, Falscher Mehltau, Wurzelhals- und Stängelfäule, Rapsschwärze in Winterraps bekommen. Diese gilt vom 15. Mai 2023 bis 11. September 2023. Die zugelassene Menge wird auf 21 000 l begrenzt, ausreichend für eine Behandlungsfläche von 600 000 ha Winterraps (bei einer durchschnittlichen Aussaatstärke von 3,5 kg/ha).
Lesen Sie mehr: