Der Raps ist je nach Region, Saattermin und Sorte unterschiedlich weit entwickelt. Auf einzelnen Schlägen in wärmeren Lagen ist er langsam auf dem Weg Richtung Vollblüte. In Höhenlagen ist die Entwicklung noch acht bis zehn Tage hinterher.
Einsatz zur Mitte der Blüte
Die Empfehlung ist, dass eine Blüten-Applikation erst stattfinden soll, wenn 50 % aller Pflanzen blühen (BBCH 65). Hier gilt es auch, die Seitentriebe mit einzubeziehen. Ziel ist es, Abreifekrankheiten wie Sklerotinia zu verhindern. Eine breit wirksame Auswahl an Fungiziden steht für die Blütenbehandlung noch zur Verfügung. Von den Produkten Propulse, Cantus Ultra (neu), Treso und Efilor sind sehr gute Wirkungsgrade zu erwarten. Efilor ist in NRW leider nur eingeschränkt über den Handel verfügbar. Auch von Kombinationen aus Azbany 0,6 l/ha + Tokyo 0,6 l/ha, Zenby 0,4 l/ha + Patel 0,4 l/ha oder auch von Abran 0,4 l/ha + Sinstar 0,6 l/ha sind gute bis sehr gute Wirkungen zu erwarten.
Überdies ist in dieser Saison eine Verwendung des Fungizids Cantus Gold (nicht mit Cantus Ultra zu verwechseln) letztmalig möglich: Die Aufbrauchfrist läuft noch bis zum 31. Juli 2024. Die Verkaufsfrist ist bereits abgelaufen.
Langsam fahren
Bei Blüten-Applikationen ist auf die Empfindlichkeit der Rapsblüte zu achten und eine langsamere Fahrgeschwindigkeit zu wählen. Zudem ist beim parallelen Einsatz mit Insektiziden auf eine möglich herabgestufte Bienenklasse zu achten.
Zumischen von Insektiziden
In der Regel kann man auf das Zumischen von Insektiziden zur Kontrolle der Kohlschotenmücke verzichten. Nur wo im Vorjahr im Umfeld von rund 500 m stärkere Schäden vorgekommen sind (gelbe, aufgeplatzte Schoten mit kleinen, weißen Larven) kann der Zusatz von Karate Zeon (75 ml/ha) oder Mavrik Vita (200 ml/ha) sinnvoll sein. Der Schaden wird meistens überschätzt, sodass Randbehandlungen (falls überhaupt nötig) ausreichen.
Die Bieneneinstufung mit den meisten Fungiziden wechselt dann auf B2: Die Anwendung ist dann nur nach dem täglichen Bienenflug bis 23 Uhr zulässig. Behandlungen sollten unabhängig hiervon möglichst immer in den Abendstunden stattfinden. Der Raps ist dann sehr viel stabiler, sodass Durchfahrtverluste geringer sind. Wichtig ist auch eine langsame Fahrt mit nicht mehr als 6 bis 7 km/h. Mit Wasseraufwandmengen ab 250 l/ha – besser 300 l/ha – gelingt eine gute Benetzung.