Die Entscheidung ist getroffen. Das ausgesäte Getreide ist nicht aufgelaufen, stand unter Wasser oder wurde durch eine Kombination aus Bodenverschlämmung und Bodenherbizid so stark geschädigt, dass eine ausreichende Bestandesentwicklung nicht mehr gegeben ist.
Abstände beachten
Jetzt stellt sich die Frage, welchen Einfluss mögliche Herbizidrückstände auf den zu säenden Mais haben. Maßgeblich sind die Angaben in der Gebrauchsanweisung. So ist z. B. bei Herold SC Folgendes zu lesen: Bei vorzeitigem Umbruch des Getreides im Frühjahr sollte zwischen der Behandlung mit Herold SC und der Neuansaat von Sommerkulturen ein Zeitraum von zwölf Wochen liegen.
Nach üblicher Bodenbearbeitung können dann Sommerweizen, Sommergerste, Kartoffeln, Erbsen und Bohnen angebaut werden. Nach Pflugfurche ist zudem noch der Anbau von Mais, Hafer, Rüben, Sommerraps, Sonnenblumen und Öl-/Faserlein möglich.
Bei Mateno Duo (Diflufenican + Aclonifen) sieht die vertreibende Firma es folgendermaßen: Bei vorzeitigem Umbruch können nach Pflugfurche Sommergerste und Sommerweizen angebaut werden. Nach tief mischender Bodenbearbeitung oder Pflugfurche ist der Anbau von Mais möglich.
Vor dem Hintergrund, dass Diflufenican und Aclonifen nur wenig im Boden verlagert werden und Flufenacet (im Herold SC enthalten) auch in Mais eingesetzt werden kann, sollte eine flach mischende Bodenbearbeitung oder auch eine Direktsaat des Maises nach Einsatz der genannten und vergleichbaren Bodenherbizide möglich sein. Im Fall von Boxer (Wirkstoff Prosulfocarb) ist dies auch so in der Gebrauchsanweisung freigegeben.
Schwieriger nach Atlantis und Co.
Schwieriger ist die Situation, wenn im Frühjahr Herbizide wie Atlantis Flex, Niantic, Altivate 6 WG oder auch metsulfuronhaltige Produkte wie Omnera LQM zum Einsatz gekommen sind. So ist nach Einsatz von Omnera LQM in den ersten drei Monaten nach der Anwendung nur der Nachbau von Sommerweizen freigegeben. Einstufungen der Hersteller gibt es auch zu:
- Altivate 6WG: Nach der Einhaltung von mindestens acht Wochen Wartezeit nach Behandlung und einer wendenden Bodenbearbeitung kann Mais nachgebaut werden.
- Niantic: Nach sechs Wochen Wartezeit und bodenwendender Bearbeitung kann Mais angebaut werden.
- Broadway und Broadway Plus: Nach 20 cm tiefer Pflugfurche kann Mais nachgebaut werden.
- Zu Lentipur 700, Husar Plus, Traxos, Axial 50 und Atlantis Flex gibt es keine Hinweise in den Gebrauchsanweisungen. Im Einzelfall ergibt es Sinn, sich mit den vertreibenden Firmen auseinanderzusetzen.
Der Pflug hilft nicht immer
Aus den Praxisbeobachtungen lässt sich sagen, dass die Art der Bodenbearbeitung, bei der der Mais die besten Start- und Wuchsbedingungen vorfindet, die beste ist. Da es für den Wirkstoffabbau auch Sauerstoff braucht, ist das Einpflügen von Wirkstoffen nicht immer zielführend.