Viele Anbauer decken den N-Düngebedarf von Mais mit flüssigen Wirtschaftsdüngern wie Gülle oder Gärrest. Vielfach erfolgt die Applikation der Wirtschaftsdünger vor der Saat. Laut Düngerecht müssen applizierte Nährstoffe so aufgebracht werden, dass sie zeitlich und räumlich den Bedarf der jeweiligen Kultur decken und Umweltrisiken wie das Auswaschen von Nitratstickstoff so gering wie möglich ausfallen.
Wann ist Gülle bedarfsgerecht?
Aufgrund der teilweise noch angespannten Lage voller Lagerstätten stellen sich einige Praktiker die Frage, wann die Düngung zu Mais bedarfsgerecht ist: Grundsätzlich ist eine Düngung, die sehr nah am Saattermin liegt, als am bedarfsgerechtesten zu werten. Der Boden sollte sich im Idealfall noch wenige Tage setzen können. In NRW wird laut Landesvollzugshinweisen zur aktuellen Düngeverordnung eine Düngung bis maximal vier Wochen vor der Aussaat bzw. Pflanzung als bedarfsgerecht gewertet.
Lässt es sich nicht anders vermeiden, N-Düngerformen früh zu applizieren, sollten harnstoff- oder ammoniumbetonte Düngerformen zum Einsatz kommen. In Abhängigkeit von der Bodenart, der Wassersättigung und prognostizierter Witterung sollte man auch den Einsatz von Urease- oder Nitrifikationshemmstoffen (bei Gülle oder Gärrest letzteres) erwägen. Somit steigt die Chance, dass der applizierte Stickstoff länger düngewirksam bleibt.
Güllegabe splitten
In Versuchen der Landwirtschaftskammer hat sich gezeigt, dass ein Splitting der Güllegabe zu Mais – einen Teil vor der Aussaat und einen Teil später in den stehenden Bestand – keine Ertragseinbußen herbeigeführt hat. Auch dies kann eine Methode zur bedarfsgerechten Düngung sein, da die Maispflanze einen hohen Bedarf erst etwa ab Ende Mai aufweist.
Es bietet sich an, eine mögliche N-Gabe in den stehenden Bestand mit einer späten Nmin-Beprobung (4- bis 6-Blatt-Stadium) zu kombinieren, bei der ein tatsächlicher N-Bedarf identifiziert werden kann. Möglicherweise kann man dann sogar auf diese Gabe verzichten.
Schnell und flach ackern
Weiterhin ist zu beachten, dass die Fläche bei einer Düngung vor der Aussaat den Status „unbestelltes Ackerland“ aufweist. Das bedeutet, dass organische oder organisch-mineralische Düngemittel mit einem wesentlichen Gehalt an verfügbarem Stickstoff spätestens nach vier Stunden in den Boden eingearbeitet sein müssen.
Da die Ammoniakemissionen nach dem Ausbringen aber mehr oder weniger exponentiell ansteigen, sollte das schnellstmögliche Einarbeiten aber immer das Ziel sein. Die Arbeit sollte flach erfolgen, damit die Pflanzenwurzeln die Nährstoffe später schnell erreichen können.
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