Auf einer Versuchsfläche in Golzheim laufen erste Sämlingskartoffeln auf. Sie sind mit dem Schwarzen Nachtschatten oder mit Ausfallkartoffeln leicht zu verwechseln. Beim Herausziehen der Pflänzchen sind aber keine Mutterknollen oder Teilstücke davon vorhanden, da sie sich aus Samenkörnern entwickelt haben.
Mittel gegen Sämlingskartoffeln
Im Jahr 2015 erzielte die Kombination aus 0,5 kg/ha Mistral + 3,5 l/ha Boxer + 0,3 l/ha Quickdown + 0,75 l/ha Toil in Kammerversuchen gute Wirkungsgrade gegen Sämlingskartoffeln im frühen Nachauflauf.
Da Boxer im Nachauflauf nicht erlaubt ist, sollte man stattdessen Arcade (enthält die beiden Wirkstoffe Metribuzin und Prosulfocarb) + 0,3 l/ha Quickdown + 0,75 l/ha Toil einsetzen. Die Menge vom Quickdown ggf. auf 0,4 l/ha erhöhen.
Einsatztermine für Biostimulanzien
Auf vielen Flächen mit Lagerware zeigt sich ein stark verzettelter Auflauf – von noch nicht aufgelaufen bis Knospenansatz ist alles zu finden. Biostimulanzien haben sehr unterschiedliche Vorgaben zu ihren Einsatzzeitpunkten. Die Zentimeterangaben von z. B. 15, 20 oder 30 cm sind noch relativ leicht umzusetzen, indem man sich an dem Mittelwert der Pflanzen auf der Fläche orientiert.
Kompromisse in verzettelten Beständen?
Es gibt aber auch Vorgaben zum Entwicklungsstand – wie BBCH 25 (5. Basaler Seitentrieb >5 cm), BBCH 31 (Beginn Bestandesschluss) oder BBCH 40 (Knollenansatz). Auf dem Versuchsstandort in Niederkassel bewegt sich der oberirdische Entwicklungsstand in der Sorte Fontane aktuell von BBCH 09 (noch nicht aufgelaufen) bis BBCH 51 (Knospenansatz).
Die Reihen haben sich noch nicht geschlossen und unterirdisch ist noch kein Knollenansatz (BBCH 40) vorhanden. Die Reihen werden sich noch schließen, aber ob in diesem Jahr der Bestandesschluss (die Pflanzen benachbarter Reihen berühren sich = BBCH 31 bis 39) erreicht wird, ist mehr als fraglich.
Bei anderen Produkten wird der Einsatz vor z. B. Phasen mit Hitzestress empfohlen, wobei auch hier die Angaben variieren, wie viele Tage vorher die Behandlung erfolgen sollte. Und die Definition von Hitzestress – das heißt, ab welcher Temperatur Hitzestress vorherrscht und über wie viele Tage – ist unklar.
Kaum Versuchsergebnisse vorhanden
Viele offene Fragen, aber leider gibt es bislang zu wenige Informationen und kaum Versuchsergebnisse zu den einzelnen Biostimulanzien. In einem Normaljahr sind die Einsatztermine einfacher zu bestimmen, aber in so einem schwierigen Jahr wie 2023, mit so großen Entwicklungsunterschieden in den Beständen, ist das sehr herausfordernd. Wobei Biostimulanzien gerade vor, in oder nach Phasen mit Wasser- (Staunässe), Trocken- oder Hitzestress zeigen könnten, was sie zu leisten vermögen.
Um die richtigen Einsatzzeitpunkte für die einzelnen Produkte zu finden, wenden Sie sich bitte an die Kartoffelberater der Landwirtschaftskammer NRW oder die jeweiligen Firmenvertreter. Wobei nicht die Devise „viel hilft viel“ gelten sollte. Bitte teilen Sie uns bzw. den Kartoffelberatern der Landwirtschaftskammer NRW anschließend ihre Erfahrungen mit.
Korrektur Mospilan SG
In den Pflanzenbauhinweisen der vergangenen Woche ist in der Hektik der Versuchsarbeiten leider ein Fehler unterlaufen: Mospilan SG darf gegen Kartoffelkäfer natürlich nur mit 125 g/ha (max. zwei Anwendungen) zum Einsatz kommen. Nur zur Blattlausbekämpfung sind einmalig 250 g/ha erlaubt.
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