Im Rheinland und im Südwesten Deutschlands tritt schon früher Stängelbefall auf. Durch die ergiebigen Niederschläge und die daraus resultierende hohe Bodenfeuchte hat sich aus latent infizierten Pflanzknollen ein so früher Befall entwickelt. Der Pilz kann von der infizierten Knolle aus im Stängel direkt nach oben wachsen oder er sporuliert bei hoher Bodenfeuchte/Staunässe auf der Oberfläche der Mutterknolle.
Früher Starkbefall
Nach rund 10 bis 14 Tagen sind die Symptome sichtbar. Der Erreger kann über das Bodenwasser von Pflanze zu Pflanze und Reihe zu Reihe wandern. Es bilden sich die typischen Krautfäulenester aus – bis hin zum großflächigen Stängel- und Wipfelbefall. Das zeigte sich 2021 besonders im Rheinland.
Aufgrund der aktuellen Situation kann es sein, dass die Kartoffelpflanzen schon mit Symptomen auflaufen. Deswegen müssen Bestände auf Risikoflächen sofort mit systemischen Mitteln (z. B. Zorvec Endavia, Zorvec Enicade + Gaschinko, Infinito, Rival Duo/Omix Duo/Simpro + sporiziden Partner) in vollen Aufwandmengen behandelt werden – auch wenn die Kartoffeln erst 10 cm groß sind.
Welche Fungizide wirken?
In eigenen Versuchen wurden im Jahr 2021 mit Zorvec Endavia und Zorvec Enicade die besten und nachhaltigsten Ergebnisse erzielt. In den Folgebehandlungen sollte man wieder systemische Mittel einsetzen und dabei möglichst die Wirkstoffe wechseln, um Resistenzen vorzubeugen. Wenn die Stängelphytophthora im frühen Stadium nicht verhindert wird, ist sie später nur schwer und sehr kostenintensiv einzudämmen, auch das zeigte sich 2021.
Tritt schon Befall auf, sofort Stoppspritzungen mit cymoxanilhaltigen Fungiziden (z. B. Carial Flex, Curzate 60 WG, Cymox WG, Cymbal Flow, Plexus) + sporiziden Partner (z. B. Carneol, Frowncide, Nando 500 SC, Ohayo, Ranman Top, Shirlan, Terminus) oder Reboot + Leimay, Rival Duo/Omix Duo + Carneol, Simpro oder Infinito + jeweils sporiziden Partner (z. B. Carneol, Frowncide, Nando 500 SC, Ohayo, Ranman Top, Shirlan, Terminus) in vollen Aufwandmengen durchführen.
Rechtzeitig nachlegen
Die Zweite Stoppspritzung muss im Abstand von drei bis vier Tagen folgen. Dazu sollte man dieselben Mittel wie zuvor einsetzen oder alternativ z. B. Banjo Forte, Presidium, Revus, Revus Top, Versilus, Voyager + jeweils sporiziden Partner (z. B. Carneol, Frowncide, Nando 500 SC, Ohayo, Ranman Top, Shirlan, Terminus) wählen. Gegebenenfalls weitere Stoppspritzungen durchführen. Größere Befallsnester mit Sikkativ + sporiziden Partner (ggf. halbe Aufwandmenge) beseitigen.
Notfallzulassung Danjiri für zweite Anwendung in Pflanzkartoffeln
Danjiri mit dem Wirkstoff Acetamiprid hat eine Notfallzulassung gegen Blattläuse als Virusvektoren in Kartoffeln zur Pflanzguterzeugung (Vorstufen-, Basis- und zertifiziertes Pflanzgut) mit 250 g/ha erhalten. Da eine einmalige Anwendung von Danjiri zur Bekämpfung von Blattläusen in Kartoffel bereits zugelassen ist (005655-60/06-002), wird nur die Menge für die zweite beantragte Anwendung berücksichtigt (Spritzabstand 21 Tage). Die zugelassene Menge wird auf 875 kg, ausreichend für etwa 3500 ha, Pflanzkartoffeln begrenzt. Die Zulassung wird für die Zeit vom 5. Mai bis zum 1. September 2023 für 120 Tage erteilt. Auflagen beachten!
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