Nachtschatten: Im Vorauflauf können Mittelkombinationen aus Boxer + Proman oder Boxer + Centium bei genügend Bodenfeuchtigkeit ausreichende Wirkungsgrade gegen Nachtschatten erzielen. Bei hohem Nachtschattendruck sollte man aber keine metribuzinempfindlichen Sorten anbauen, weil dann keine Nachbehandlungen mit metribuzinhaltigen Mitteln möglich sind. Eine Übersicht über die Empfindlichkeit unterschiedlicher Sorten hat durch die Bezirksstelle Uelzen der LWK Niedersachsen auf ihrer Website veröffentlicht.
Gute Wirkungsgrade gegen Nachtschatten erzielt die Mischung aus z. B. 3 l/ha Boxer + 1,5 kg/ha Artist, wenn die Unkräuter das Keimblattstadium noch nicht überschritten haben und um den Behandlungstermin herum genügend Niederschläge fallen. Gleiches gilt auch für die bewährte Mischung aus 3,5 l/ha Boxer + 0,5 kg/ha Mistral. Bei Bodentrockenheit und hohen Bodenhumusgehalten ist ein hoher Besatz mit Nachtschatten oder Windenknöterich mit einer einmaligen Behandlung nicht ausreichend zu kontrollieren. Die Anwendung von Mistral und Sencor liquid ist nur bis zu einer Wuchshöhe von 5 cm der Kartoffel zugelassen. Bei späteren Einsätzen können Verträglichkeitsprobleme auftreten.
Windenknöterich
Wird Windenknöterich nicht sicher erfasst, sind neben Ertrags- und Qualitätsverlusten auch Ernteprobleme vorprogrammiert. Die schlechte Siebfähigkeit der verunkrauteten Kartoffeldämme verlangsamt die Rodegeschwindigkeit und erhöht somit die Erntekosten. Eine gute Wirkung gegen Windenknöterich zeigt Novitron mit 2,4 kg/ha im Vorauflauf. Bei Trockenheit bietet eine Kombination aus z. B. 1,5 l/ha Metric + 2,5 l/ha Bandur eine breite Wirkung gegen Unkraut einschließlich Windenknöterich. Gegen neu aufgelaufenen Windenknöterich bis zum 2-Blatt-Stadium kann man mit z. B. 0,2 kg/ha Mistral + 30 g/ha Cato + 0,18 l/ha Vivolt im Nachauflauf nachbehandeln.
Gemeiner Stechapfel
Seit einigen Jahren nehmen die Probleme mit Gemeinem Stechapfel in Kartoffeln deutlich zu. Im Juli 2023 war dieses Unkraut wieder auf vielen Flächen anzutreffen. Bislang findet die Bekämpfung vom Gemeinen Stechapfel leider zu wenig Berücksichtigung. Er gehört, wie die Kartoffel, zur Familie der Nachtschattengewächse, ist Wirtspflanze von Kartoffelzystennematoden und kann diese stark vermehren. Die Pflanze enthält stark giftige Alkaloide und wird von vielen Herbiziden nicht ausreichend erfasst.
{{::gallery::standard::
1::}}
Ergebnisse der LWK Niedersachsen zeigten eine gute Wirkung mit Tankmischungen aus 1,5 l/ha Arcade + 30 g/ha Cato + 0,18 l/ha Vivolt, die bis zum zweiten Laubblatt des Stechapfels eingesetzt wurden. In Kartoffeln ist später nur noch eine Entfernung von Hand möglich – und absolut notwendig, denn eine einzige Pflanze kann bis zu 6000 Samen ausbilden. Beim Ausziehen der Pflanzen sollte man Handschuhe tragen und ungeschützte Körperteile bedecken. Die Stechäpfel im Hausmüll entsorgen oder verbrennen. Nicht in den Kompost oder Biomüll werfen. Eine Behandlung größerer Pflanzen ist nur im Mais mit z. B. 1,5 l/ha Callisto oder anderen Triketonen erfolgreich.