Die Krautfäulebefallsmeldungen im Rheinland und in Westfalen nehmen zu. Die moderat warmen Temperaturen und Niederschläge bieten gute Entwicklungsbedingungen für die Krautfäule.
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Es wurden schon erste braunfaule Knollen gefunden. Was ist zu tun? Bestände kontrollieren und falls notwendig Stoppspritzungen durchführen.
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Maleinsäurehydrazid zur Keimhemmung und gegen Durch- und Zwiewuchs
Der Wirkstoff Maleinsäurehydrazid wird von den Blättern aufgenommen, in der Pflanze systemisch verteilt und über den Saftstrom aktiv in die Knollen transportiert. In den Knollen stört er die Nukleinsäuresynthese, wodurch die Zellteilung im meristematischen Gewebe gehemmt und hierdurch das Auskeimen der Augen verhindert wird. Um eine gute keimhemmende Wirkung zu erzielen, müssen nach eigenen Versuchsergebnissen möglichst 12 mg/kg Wirkstoff in den Kartoffelknollen enthalten sein. Eine ausreichende Wirkung kann schon bei 6 mg/kg gegeben sein.
- Mittel: Fazor/Himalaya 60 SG 5 kg/ha (ab Knollengröße 25 mm bis BBCH 91) oder ICTAN SL 270/ CROWN MH 11 l/ha (BBCH 69–89)
- Einsatzzeitpunkt Keimhemmung: 80 % der Knollen sollten bei kleinfallenden Sorten eine Mindestgröße von etwa 25 bis 30 mm und bei großfallenden Sorten von etwa 35 bis 40 mm erreicht haben. Ab dieser Größe ist die Zellteilung in den Knollen abgeschlossen, danach erfolgt nur noch die Zellstreckung. Erst ab diesem Zeitpunkt sind keine Ertragseinbußen zu erwarten.
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- Entwicklungsstadium der Kartoffelpflanze: Ende Blüte bis drei Wochen vor Sikkation bzw. drei bis fünf Wochen vor der Ernte. Nach Firmenaussagen müssen die Kartoffelpflanzen noch mindestens drei Wochen lang grünes Laub aufweisen. Einige der unteren Kartoffelblätter dürfen sich schon gelb verfärben, aber der Großteil des Kartoffelkrautes muss noch grün und wüchsig sein. Diese Zeit benötigt der Wirkstoff, um in die Knollen zu gelangen. Eigene, mehrjährige Versuchsergebnisse zeigen, dass unter optimalen Witterungs- und Wachstumsbedingungen zwei Wochen grünes Laub ausreichend sind.
- Wenn der Saftstrom behindert wird – zum Beispiel wenn aufgrund von hohen Temperaturen die Bestände „stehen“, also kein Stofftransport in die Knolle stattfindet, oder die Bestände schon sehr weit in der Abreife sind oder stark liegen – kann der Wachstumsregler keine volle Wirksamkeit entfalten.
- Empfehlung gegen Durch-/Zwiewuchs: Optimaler Einsatzzeitpunkt gegen Durch-/Zwiewuchs: etwa 80 bis 90 % des Bestandes weisen eine Keimlänge von gerade gespitzt bis 5 mm auf. Gute Wirkung noch bis 10 mm, ab 20 mm häufig keine ausreichende Wirkung mehr. In eigenen Versuchen zeigte schon eine Wirkstoffmenge von 3 mg/kg in den Knollen eine Wirkung auf Durch- und Zwiewuchs. Das heißt aber nicht, dass die Mittelaufwandmenge reduziert werden kann, das heißt nur, dass wenn die Einsatzbedingungen suboptimal sind, trotzdem noch eine ausreichende Wirkung auf Durch- und Zwiewuchs möglich ist.
- Witterung: Anwendung nur bis 25 °C. Bei heißem, trockenem Wetter sind Spritzungen in die frühen Morgenstunden zu verlegen.
- Mischbarkeit: Maleinsäurehydrazid solo ausbringen, da Tankmischung mit Fungiziden, Additiven oder Blattdüngern problematisch sein können. Eigene Kammerversuche zeigen, dass eine Kombination mit Cymbal Flow, Ranman Top, Revus Top, Shirlan oder Zorvec endavia möglich ist.
- Beachten: Aufgrund der Rückstandsproblematik ist es unerlässlich, zuvor mit der abnehmenden Hand abzuklären, ob ein Einsatz von Maleinsäurehydrazid erwünscht ist.
Stechapfel beseitigen
Seit einigen Jahren nehmen die Probleme mit Stechapfel deutlich zu. Aktuell ist er wieder in vielen Kartoffelbeständen zu finden. Er gehört, wie die Kartoffel, zur Familie der Nachtschattengewächse, ist Wirtspflanze für Kartoffelzystennematoden und kann diese stark vermehren.
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Die Pflanze enthält stark giftige Alkaloide. Aktuell ist nur noch eine Entfernung von Hand möglich und absolut nötig. Denn eine einzige Pflanze kann bis zu 6000 Samen ausbilden. Beim Ausziehen der Pflanzen Handschuhe verwenden und ungeschützte Körperteile bedecken.
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Pflanzen vom Feld verbringen und vernichten. Die Stechäpfel im Hausmüll entsorgen oder verbrennen. Nicht in den Kompost oder Biomüll werfen.
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