Der große Einfluss des Saattermins bzw. konkreter gesagt der Einfluss der Bodentemperatur auf das Auflaufen von Ungräsern einerseits und die Wirksamkeit von Bodenherbiziden andererseits ist an dieser Stelle schon häufig beschrieben worden. Die Erfolgsaussichten für eine erfolgreiche Ungrasbekämpfung, sind größer, je kälter der Boden zur Saat ist. Bodentemperaturen unter 10 °C sind optimal.
Nicht auf allen Standorten ist der Gräserdruck so groß, dass dieses Kriterium erfüllt sein muss und nicht jeder ist bereit, das Risiko der kalten Saat einzugehen. Aus diesem Grund die folgenden Hinweise.
Getreideflächen anwalzen?
Aufgrund der Durchfeuchtung der Böden sind die Bedingungen für Bodenherbizide günstig. Behandlungen im frühen Vorauflauf (bis drei Tage nach der Saat) sind die wirksamsten. Ein Walzgang nach der Saat kann den Aktionsradius von Schnecken begrenzen und die Herbizid-Wirksamkeit verbessern.
Bei wie zuletzt feuchten bis nassen Böden, wird das aufgrund der Druckempfindlichkeit der Böden aber keine gute Option sein. Gewalzte Böden haben weniger Sauerstoff im Oberboden, was unter trockenen Bedingungen gewollt ist, in Kombination mit Starkniederschlägen aber kontraproduktiv ist.
Mit Blattherbiziden nachlegen
Auf Standorten mit hohem Ungrasdruck ist nicht davon auszugehen, dass die Bodenherbizid-Wirkung zu diesem frühen Zeitpunkt ausreicht. Wo Blattherbizide noch wirken, können diese nach der Bodenherbizidvorlage ab dem 2- bis 3-Blattstadium der Ungräser zum Einsatz kommen.
Möglichkeiten im Nachauflauf:
- Wintergerste: 0,9 l/ha Axial 50; Einsatzbedingungen: Kalt (<10 °C Tageshöchsttemperatur), Pflanzen können feucht oder bereift sein
- Winterweizen, -roggen, -triticale: 0,25 l/ha Sword 240 EC + 0,5 l/ha Hasten (Mischung) oder 1,2 l/ha Traxos (solo); Einsatzbedingungen wie oben
- Winterweizen: 400 g/ha Niantic + 0,8 l/ha Probe (FHS); Einsatzbed.: Wüchsige Bedingungen, helle, strahlungsreiche Witterung. Noch für eine Woche deutliche Vegetation. Nach oben keine Temperaturbegrenzung. Vorzugsweise in den Vormittags-stunden. Pflanzen können feucht sein.
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