Pflanzen markieren in September- und Oktobersaaten: Ungräser, die eine Herbstbehandlung überstanden haben, sind oft nicht mehr einfach zu bekämpfen. Nicht selten sind sie wenig empfindlich gegenüber den noch zur Verfügung stehenden Herbiziden. Sofern eine Behandlung durchgeführt wurde oder geplant ist, ergibt es Sinn, Ungräser mit Stäben zu markieren.
Hierbei wählt man Pflanzen aus, die sicher bei der Herbizidbehandlung benetzt worden sind. Durch die Markierung lässt sich nach 10 bis 14 Tagen sicher sagen, ob verbleibender Besatz auf fehlende Benetzung, Minderwirkung oder Neuauflauf zurückzuführen ist. Mit diesem Wissen können Bewirtschafter zukünftige Behandlungsentscheidungen auf Grundlage einer größeren Wissensbasis fällen.
November- und noch spätere Saaten
Hier ist es für eine Bekämpfung der Gräser noch zu früh: In der Regel sind bei diesen späten Saaten noch keine Ungräser vorhanden. An Stellen, an denen in den Vorjahren viele Samen produziert wurden, lassen sich erste Pflanzen finden. Hier ist der Auflauf aber noch in vollem Gange. Es gibt Pflanzen, die zwei Blätter gebildet haben, und solche, die gerade die Bodenoberfläche durchbrechen. Es werden noch weitere folgen.
Die zur Verfügung stehenden Herbizide wirken vornehmlich über die Blätter der Pflanzen. Keimlinge, die nur ein Blatt ausgebildet haben, können, nach der Behandlung erneut aus dem Samen austreiben. Die zu behandelnden Gräser sollten also zwei Blätter gebildet haben. Die weitesten Pflanzen werden dann bestockt sein. Dies lässt sich nicht vermeiden. Auch das Getreide muss zum Behandlungstermin gut bestockt sein. Es soll nach der Herbizidmaßnahme den Boden rasch bedecken.
Ausnahme Lentipur 700
Eher über den Boden wirkt das Präparat Lentipur 700 mit dem Wirkstoff Chlortoluron. Zum Einsatz kommen darf es in Winterweizen und Wintergerste auf Flächen, die nicht dräniert sind. Die empfohlene Aufwandmenge beträgt 2,5 l/ha. Nicht alle Weizensorten vertragen den Wirkstoff. So darf man Lentipur 700 z. B. nicht in Campesino und RGT Sacramento einsetzen.
Wo die Verhältnisse passen, ist es im Hinblick auf das Wirkungsprofil gut, wenn sich die Ungräser gerade im Auflauf befinden. Die Wirksamkeit gegen Ackerfuchsschwanz reicht auf vielen Standorten aber nicht mehr aus. Ein Einsatz bietet sich auf Standorten mit Windhalm und/oder Rispen an. Gegen Weidelgräser sind Teilwirkungen möglich. Helle, strahlungsreiche Witterung und Wind fördert die Wasser- und damit auch die Wirkstoffaufnahme der Pflanzen.
Optimal ist es, auf noch feuchte Böden zu behandeln wenn eine trockene Phase folgt. Lentipur 700 wirkt in späteren Saaten mit noch kleinen Unkräutern auch gegen Kamille, Vogelmiere, Kornblume und Hundskerbel. Zum Erweitern der Unkrautwirkung bieten sich unter anderem Kombinationen mit 50 g/ha Artus an.
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