Es sind noch nicht viele Schläge, auf denen Weidelgras auftritt und noch etwas weniger, auf denen es Probleme bei der Bekämpfung gibt. Es ist aber nicht zu verkennen, dass es schneller zu Problemen als z. B. bei Ackerfuchsschwanz kommt.
Es gibt derzeit etwa ein Dutzend Fälle, in denen Landwirte multiresistenten Populationen gegenüberstehen. Diese Pflanzen lassen sich chemisch nicht mehr ausreichend bekämpfen.
Zig Millionen Samen von wenigen Pflanzen
Wir wissen vom Ackerfuchsschwanz, dass Probleme oft an Stellen entstehen, wo es zu starkem Sameneintrag in die Fläche gekommen ist. Zum Beispiel, weil ein Teilschlag in einem Jahr nicht behandelt wurde. Bei 100 Weidelgras-Ähren je m² bilden die Pflanzen 5000 und mehr Samen. Pro Hektar kommen so 50 Mio. Samen zusammen.
Darunter sollten nach Zwerger mindestens 50 Pflanzen sein, die nicht mehr auf ALS-Hemmer reagieren.
Zu den ALS-Hemmern gehören u. a. Atlantis Flex, Niantic, Husar Plus und Maister power. Zwar ist die Keimruhe nicht so stark ausgebildet wie bei Ackerfuchsschwanz, ein Teil der Samen kann aber, nach Erfahrungen aus Frankreich, für mehrere Jahre fertil bleiben.
Weidelgras nicht reifen lassen
Vor diesem Hintergrund ist der erste Schaden wohl der kleinste. Entschließt man sich, den Anfängen zu wehren, ist es notwendig, dass die Pflanzen den Acker verlassen. Zumindest dann, wenn sie schon geblüht haben. Auf dem Feld können sie nachreifen. Auch muss man in der Regel ein zweites Mal mulchen. Die Gräser bilden in kurzer Zeit neue Ähren aus.
Fungizideinsatz in Winterweizen
Die ab Ende Mai anhaltende trockene und warme Witterung hat geholfen, das Krankheitsrisiko im Getreide zu reduzieren. Frühe Sorten haben die Blüte bereits durchlaufen und beginnen mit der Kornbildung (BBCH 71). Der überwiegende Teil der Bestände beginnt jetzt mit der Blüte. Spätere Sorten und Bestände auf höheren Lagen beginnen zum Teil jetzt erst mit dem Ährenschieben.
In sehr anfälligen Sorten ist zum Teil Gelbrost zu finden, der auch nesterweise sichtbar wird. Ein Befall mit Braunrost ist bisher nur vereinzelt mit unterschiedlicher Intensität zu finden. Der Befall kann je nach Anfälligkeit der Sorte noch zunehmen.
Der Befall mit Septoria t. von Anfang Mai hat sich nicht weiter ausgebreitet und ist teilweise schon vertrocknet. Die befallenen Blattstellen bleiben jedoch sichtbar.
Fusarium im Weizen?
Bei der aktuell trockenen Witterung spielt Fusarium keine Rolle. Spezielle Behandlungen sind, soweit abzusehen, nicht erforderlich. Kommt es zu starken Niederschlägen, kann sich das ändern. Hier sind dann zeitnahe Behandlungen angeraten.
Dies gilt in erster Linie für Bestände, die pfluglos nach Mais stehen. Bei extremer Witterung (Niederschlagsmengen größer 20 l/m² in Kombination mit schwülwarmer Witterung über zwei bis drei Tage) sind auch Bestände ohne kritische Vorfrucht gefährdet. Behandlungen sind bis drei Tage vor und bis drei Tage nach entsprechenden Ereignissen wirksam.
Sollte eine Behandlung notwendig werden, bieten sich z. B. Kombinationen aus 150 g/ha Prothioconazol mit 0,75 l/ha Soleil, 0,75 l/ha Caramba oder 0,6 l/ha Folicur an.
Wintertriticale gesund halten
Die meisten Triticalebestände haben die Blüte bereits abgeschlossen und gehen in die Kornbildung über. Nur sehr späte Sorten und Spätsaaten blühen gerade. Der Befall mit Rost ähnelt der Situation im Weizen. Hinsichtlich der Fusariumgefahr gilt das für den Weizen Geschriebene. Für die Abschlussbehandlung in den sehr späten Beständen gelten die Empfehlungen aus der Vorwoche.
Winterroggen
Der Großteil der Bestände hat die Blüte vollständig hinter sich gelassen und ist in der Kornbildungsphase (BBCH 75 und weiter). Die Abschlussbehandlung sollte somit abgeschlossen und die Bestände gegen den Befall mit Braunrost, der in dieser Zeit zunehmen kann, geschützt sein.
Fungizide im Sommergetreide
Durch die oft späte Saat ist die Entwicklungszeit für Krankheiten verkürzt. Durch die jetzt wärmere und trockene Witterung ist der Krankheitsdruck noch verhalten. Grundsätzlich ähnelt das Krankheitsbild der Sommergerste der Wintergerste bzw. des Sommerweizens des Winterweizens. Eine intensive Behandlung ist nur bei frühem Befall sinnvoll. Durch die jetzt vorherrschende trockene und sonnige Witterung steht die Kontrolle von Rost im Vordergrund.
Für die Produktwahl in Sommergerste, -weizen und Hafer gelten die Empfehlungen der Vorwoche.
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