Die Böden sind noch sehr warm und oberflächlich trocken. Daher sind die Bedingungen für den Auflauf der Ungräser sehr günstig. Die Bedingungen für die nachhaltige Wirkung von Bodenherbiziden sind hingegen schlecht. In Abhängigkeit vom bisherigen Gräserdruck und den bisherigen Bekämpfungserfolgen sollte dies bei der Wahl des Saattermins berücksichtigt werden.
Fein, aber nicht zu fein
Ein feines Saatbett bietet gute Bedingungen für den Auflauf vom Getreide und für die Wirkung von Bodenherbiziden.
Andererseits hat die Häufigkeit von Starkniederschlägen zugenommen. Vor diesem Hintergrund kann es ein Vorteil sein, weniger Wert auf einen gleichmäßigen Auflauf und mehr Wert auf die Widerstandsfähigkeit des Bodens zu legen („in den Kluten wächst der Stuten“). Die Saatstärke sollte bei klutigem Saatbett um 10 bis 20 % höher sein.
Blattläusebefall kontrollieren
Nach dem Auflaufen der Wintergerste sollten Blattlauskontrollen erfolgen. Besonders Gerste ist empfindlich gegenüber dem von Läusen übertragbaren Gelbverzwergungsvirus. Geeignet zur Bekämpfung sind Mittel aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide (z. B. Karate Zeon mit 75 ml/ha) ab dem 2-Blatt-Stadium, um eine gewisse Dauerwirkung zu erreichen.
Bei moderatem Befall sollte weiter abgewartet werden. Die Bekämpfung sollte möglichst in eine nicht zu warme Witterungsphase erfolgen, denn die Wirkungsbedingungen für Pyrethroide sind bei hohen Temperaturen ungünstig.
Gerstensorten mit Resistenz gegenüber dem Gelbverzwergungsvirus (Contra, KWS Exquis, Paradies, Novira, Amananta, Sensation u. a.) brauchen und sollten nicht behandelt werden. Die Pflanzen wer-den zwar von Läusen besiedelt, jedoch kommt es in der Regel nicht zur Symptomausprägung.
Neben Gerste können auch die anderen Getreidearten befallen werden. Die möglichen Schäden und damit auch die Handlungsoptionen sind vergleichbar.
Schnecken beachten
Schnecken sind regional bereits in Raps und Zwischenfrüchten stärker aufgetreten. Aktuell ist die Gefahr im Getreide durch Trockenheit eher gering.
Im Getreide treten die stärksten Fraßschäden in der Auflaufphase auf. Betroffen ist vor allem Winterweizen. Schnecken fressen bereits direkt nach dem Quellen der Körner am Embryo und den Keimblättern. Damit zerstören sie den Keimling schon im Ansatz. Ausgehöhlte Körner hinterlassen Fehlstellen auf dem Feld. Entfaltet Getreide das zweite Blatt, ist in der Regel kein Totalverlust mehr zu befürchten.
Ob eine direkte Bekämpfung mit Schneckenkorn erforderlich ist, sollte man nach Kontrollen entscheiden. Hierzu helfen spezielle Folien, feuchte Säcke oder ähnliches mit Schneckenkorn darunter an mehreren Stellen (abends auslegen). Morgens, bevor die Sonne die Fallen erwärmt und vorhandene Schnecken sich verkriechen, kann man dann nach Schleim und Schnecken schauen. Sind Schnecken oder Schleim zu finden, ist umgehend eine Bekämpfung vorzunehmen. Oftmals reichen Randbehandlungen aus. Bei anhaltendem Befall ist eine zweite Behandlung sinnvoll.
Eine gute und sichere Wirkung ist nur bei ausreichender und gleichmäßiger Schneckenkorndichte zu erwarten. Entscheidend ist daher nicht die ausgebrachte Menge in kg/ha, sondern eine hohe Schneckenkornzahl pro Fläche. Zugelassen sind Mittel aus zwei Wirkstoffgruppen, Metaldehyd und Eisen-III-Phosphat.
Die Ausbringung erfolgt mit speziellen Granulatstreuern bzw. mit dem Düngerstreuer – dann in Kombination mit einer Düngung. Bei der Ausbringung von Schneckenkorn ist zu beachten, dass der Streuer einer Prüfpflicht unterliegt.
Schneckenkornstreuer zum Spritzen-TÜV
Da es sich bei Schneckenkorn um ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel handelt, müssen die Geräte wie auch die Feldspritze regelmäßig zur Überprüfung (Spritzen-TÜV). Hierbei sind nicht nur die klassischen Granulatstreuer zu überprüfen, sondern auch der Düngerstreuer muss zur Überprüfung, wenn damit Schneckenkorn ausgebracht wird.
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