Herbizide in Spätsaaten: Je nach Samenvorrat im Boden lässt sich Ackerfuchsschwanz finden oder eben nicht. Auf Standorten mit bislang mäßigen Besatzdichten ist oft nur Unkraut und hier besonders Kamille zu beobachten. Verdachtsfälle entpuppen sich oft als Weizen oder Rispe. Auf Standorten mit starkem Ungrasdruck ist Auflauf schon seit Längerem zu sehen. Hier sollte man – sofern noch nicht geschehen – in der nächsten Zeit behandeln.
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Ausgangsbefall an Krankheiten
Bereits in den beiden Vorwochen waren erste Krankheitssymptome am Weizen zu beobachtet. Stärkere Regenfälle über Oster haben besonders Infektionen für Septoria tritici begünstigt. Zudem kann regional der Befall an Gelbrost wieder deutlich sichtbarer werden, wobei aber starke Sortenunterschiede bestehen. Mit stärkerem Befall ist die Sorte Obiwan aufgefallen.
Zudem ist durch zahlreiche Niederschläge – im Herbst, im milden Winter und aktuell – die Gefahr für Halmbruch-Infektionen hoch. Das sollte man in der Strategie berücksichtigen. Gerade dann, wenn der Weizen bereits im September oder Oktober gesät wurde.
Für Infektionen mit Braunrost war die Witterung bisher noch zu kühl. Die zuletzt niedrigeren Tagestemperaturen von unter 15 °C standen einer Ausbreitung im Weg. Stimmt die Prognose für das Wochenende, mit über 20 °C und milden Nächten, könnte das eine weitere Ausbreitung begünstigen. Im Moment liegt aber noch kein epidemischer Verlauf vor, sodass man mit einer Fungizid-Applikation unter anderem gegen Halmbruch auch eine ausreichende Nebenwirkung auf Braunrost erzielt.
Weizen gesund halten
Grundsätzlich ist es noch recht früh in der Vegetation und viele Weizenbestände erreichen erst langsam BBCH 30/31, auch wenn vereinzelt in wärmeren Lagen der Weizen bereits in BBCH 32 ist. In Höhenlagen sind auch Bestände zu finden, die erst in BBCH 25 sind. Eine Bekämpfung des derzeitigen Ausgangsbefalls ist nur bei den wenigen Beständen ab BBCH 32 sinnvoll.
Hierzu empfiehlt sich Unix (Cyprodinil) + Pecari 300 EC (Prothioconazol) mit jeweils 0,5 l/ha. Zudem ist es bei höherem Ausgangsbefall oder starkem Infektionsdruck an Septoria tritici sinnvoll, 1,5 l/ha Folpan zu ergänzen. Alternativ können auch Revystar (Revysol) mit 1 l/ha + Flexity (Metrafenone) mit 0,5 l/ha zum Einsatz kommen. Hier ist die Wirkung auf Halmbruch schlechter als beim Cyprodinil, das enthaltene Revysol hat jedoch eine gute Wirkung gegen Septoria t., sollte ein stärkerer Ausgangsbefall vorliegen.
Gerste kontrollieren
In der Gerste hat sich ebenfalls ein erster Ausgangsbefall aufgebaut. Recht früh ist bereits Zwergrost in einigen Beständen zu finden. Zudem ist teilweise auch ein breitflächiger Befall mit Rhynchosporium zu finden. Mehltau kommt auch in den Beständen vor. Hier ist aber zu unterscheiden, dass es sich nicht immer um neue Mehltaupusteln handelt, sondern auch viele ältere Pusteln auf den Blättern zu finden sind. Hier ist keine direkte Behandlung erforderlich, eine Nebenwirkung durch eine frühe Behandlung reicht hier aus. Zudem sind vereinzelt bereits Netzflecken aufgetreten. Hier ist mit Blick auf das weitere Infektionsgeschehen der Azolwechsel zu beachten.
Empfohlen werden kann hier Unix (Cyprodinil) + Pecari 300 EC (Prothioconazol) mit jeweils 0,35 bis 0,5 l/ha. Bei stärkerem Auftreten von Zwergrost kann man auch 150 g/ha Tebuconazol (z. B. 0,5 l/ha Orius) ergänzen. In Gerste ist auch Kayak (Cyprodinil) zugelassen. Dieses kann man mit 0,8 bis 1 l/ha in Verbindung mit mindestens 150 g/ha Prothioconazol (z. B. Tokyo, Proline …) applizieren.
Krankheiten in Triticale
In Triticale kann Gelbrost, wie im Weizen, in anfälligen Sorten wie Lombardo vorkommen. Auch Mehltau kann eine Rolle spielen. Eine Bekämpfung mit Fungiziden ist nur bei bestehendem Befall ab BBCH 30 notwendig. Gegen Gelbrost reicht ein tebuconazolhaltiges Mittel mit 150 g/ha aus. Bei Auftreten in Kombination mit Mehltau kann man 0,8 l/ha Vegas Plus ergänzen.
Grundsätzlich gilt für alle Kulturen, dass jetzt eine regelmäßige Kontrolle stattfinden muss – besonders bevor man eine fungizide Maßnahme durchführt. Die Sorteneinstufungen sollten bei einer etwaigen Fungizid-Maßnahme berücksichtigt werden. Überdies gilt es, das Wachstumsstadium zu beachten, da zu frühe Applikationen nicht den gewünschten Effekt erzielen.
Wachstumsregler
Das Getreide ist über Ostern oft stark gewachsen und aufgrund der Nässe und meist guter N-Versorgung ist bei September- und Oktobersaaten von einem höheren Lagerrisiko auszugehen. In November-, Dezember- und Januarsaaten dürfte das Risiko normal bis gering sein.
Winterweizen jetzt kürzen?
Erste CCC-Maßnahmen sind erfolgt und können in dieser Woche fortgesetzt werden. Bei bedecktem Wetter gilt es, neben geeigneten Temperaturen vielmehr ein regenfreies Fenster abzupassen. Ergänzt man Cycocel durch Trinexapac, sollte man die wärmeren Temperaturen bis Samstag für eine gute Einkürzungsleistung nutzen. Wo Bestände erst spät angedüngt werden konnten und der Herbizideinsatz ebenfalls „bremsend“ wirkte, ist der Weizen oft bereits im Übergang zum Schossen. Eine Förderung der Nebentriebe ist hier kaum noch möglich. Nach Regeneration und kräftigem Durchgrünen ist es sinnvoll, hier CCC mit „Moddus-Produkten“ oder Prodax zu kombinieren. Ab BBCH 30 lassen sich lageranfälligere Sorten (z. B. Keitum, Chevignon, Talent, Asory, Kashmir) ohne bisherige Vorlage z. B. mit 0,8 bis 1,2 l/ha CCC + 0,1 bis 0,2 l/kg/ha Moddus oder alternativ 0,5 bis 0,7 kg/ha Prodax behandeln. In weniger lagergefährdeten Beständen sollte man untere Aufwandmengen wählen. Für Spätsaaten sowie in Beständen, die sich noch in der Bestockung befinden, sind gute Temperaturen von über 12 °C für einen „üblichen“ CCC-Einsatz gegeben, ausgerichtet an die Bestandesdichte und Standfestigkeit der Sorte können 0,6 bis 1,4 l/ha gewählt werden. Weitere Informationen enthalten die Empfehlungen der vergangenen Woche.
Wintergerste stabilisieren
Wintergerste erreicht oft BBCH 31/32. Ist eine Fungizidmaßnahme geplant, ist es sinnvoll, sie mit der ersten Einkürzung zu kombinieren. Für gute Wirkungsgrade bei guter Verträglichkeit braucht es Sonne bei um 15 °C. Bei mindestens 12 °C sind 0,3 bis 0,6 l/ha Moddus oder andere zugelassene Trinexapacethyl-Produkte (Modan 250 EC/Flexa/Xama 250 EC/Modolan DC/ Moxa) zu favorisieren. Calma, ab BBCH 31 zugelassen, ist aufgrund seiner guten Formulierung etwas griffiger. Daher ist es sinnvoll, die Aufwandmenge hier leicht zu reduzieren. Prodax kann in etwa gleichen Aufwandmengen wie oben genannte Moddus-Produkte zum Einsatz kommen und hat durch die Kombination von Trinexapacethyl und Prohexadion etwas geringere Temperaturansprüche. Auch die reinen CCC-Produkte Manipulator (BBCH 21 bis 41) und Shortcut XXL (BBCH 21 bis 32) können zum ersten Termin bei z. B. kühleren Bedingungen zum Einsatz kommen. Ein Soloeinsatz ist nicht zu empfehlen. Gute Erfahrungen aus den Vorjahren gibt es z. B. mit der Kombination 0,4 l/ha Shortcut XXL + 0,3 l/kg/ha Moddus/Prodax (wirkungsgleich zu 0,5 l/kg/ha Moddus/Prodax).
Triticale und Roggen einkürzen
In Triticale kann man ab Bestockungsende (BBCH 29) starten. Für eine optimale Stabilisierung reicht oft 1 l/ha CCC oder weniger aus. In Sorten wie Lombardo, Ramdam, Rivolt oder Belcanto können bei höherer Bestandesdichte auch bis zu 1,5 l/ha CCC angemessen sein. In Ausnahmefällen, die noch mehr Leistung erfordern, kann man dem CCC auch noch 0,1 bis 0,2 l/kg/ha Moddus/Prodax zumischen. Sofern auch Triticale erst später (ab BBCH 32) erstmalig behandelt werden kann, ist es je nach Wüchsigkeit vorteilhaft, z. B. 0,8 bis 1,2 l/ha CCC mit Moddus/Prodax zu kombinieren. Im Austausch zu Moddus sind etliche andere Trinexapac-Produkte zugelassen (Moddus Start/Modolan DC und Terplex ab BBCH 25, Modan 250 EC, Moxa 250 und Xama 250 EC ab BBCH 29; Calma, Countdown NT wie Moddus ab BBCH 31, Prodax ab BBCH 29).
Hat Roggen BBCH 31 erreicht, kann man auch hier mit einer Einkürzung starten. In üppigen Beständen bei ausreichender Wasserversorgung darf intensiver bis 0,8 bis 1,2 l/ha CCC + 0,25 kg/ha Prodax (alternativ auch Trinexpacs) behandelt werden. Mit Umstellung von Camposan Extra auf Camposan Top kann Ethephon in Roggen bereits ab BBCH 31 eingesetzt werden. Angepasst an die Situation können z. B. 0,6 bis 1,2 l/ha CCC durch 0,2 bis 0,3 l/ha Camposan ergänzt werden. Auf leichten Böden sollte man trotz noch ausreichender Wasserversorgung vorsichtiger arbeiten. Oft reichen Aufwandmengen von 0,5 l/ha CCC + 0,15 l/ha Prodax (bei Temperaturen um 16 °C) aus.