In den sozialen Netzwerken und in Whatsapp-Gruppen kursieren massenhaft Bilder und Videos von festgefahrenen Rüben- oder Kartoffelrodern und Maisdreschern. Die seit Wochen anhaltenden Regenfälle haben die Boden tief aufgeweicht. Nach dem Frost des vergangenen Wochenendes ist eine sinnvolle Verwertung einiger Kulturen fast ausgeschlossen.
Zuckerrüben mit Pausen
Das Roden von Zuckerrüben ist immer eine stressreiche Arbeit, schließlich verlangt jede Zuckerfabrik tagtäglich mehrere tausend Tonnen Rüben. Die dafür notwendigen Vorräte müssen in ausreichender Menge in Mieten am Feldrand liegen. Doch was tun, wenn die Roder wegen der völlig durchweichten Böden nicht fahren können? Im Moment erscheint die Rohstoffversorgung der Werke noch gesichert. Die Verantwortlichen gehen trotz der widrigen Umstände bisher davon aus, dass das mit einer ständig angepassten Logistik auch so bleibt.
Trotzdem: Die Lage ist anspannt. Stellenweise hat es über 20 cm Schnee gegeben, sodass sich die Roderfahrer nicht mehr an den Reihen orientieren konnten. Die Schneeauflage konnte allerdings bis jetzt größere Frostschäden an den Rüben verhindern. Positiv war bisher auch, dass es gar nicht so kalt geworden ist, wie der Wetterbericht zunächst prognostiziert hatte.
Möhren, Feldgemüse
Für Möhren ist die Lage etwas heikler. Wenn diese mit einem Klemmbandroder geerntet werden sollen, ist ein kräftiges Laub erforderlich. Durch den milden Herbst sah das Laub nach Aussage von Markus Puffert, Ökoteam LWK NRW, bisher super aus. Doch nach Frost mit wenig Schnee droht sich das zu ändern.
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Erfahrene Möhrenanbauer haben deshalb im Vorfeld gehandelt. Mit großflächiger Vliesauflage haben sie das Laub ihrer Bestände geschützt. Wie erfolgreich das war stellt sich erst heraus, wenn die Roder unter hoffentlich günstigen Bedingungen dort wieder ernten.
Wirtschaftlich schwierig wird es, wenn bei den Biogemüseanbauern Kopfkohl, Sellerie oder Rote Beete nach -5°C frostgeschädigt ausfallen. Dann fehlen nach Einschätzung des Spezialberaters Umsätze von etwa 10 000 €/ha. So kalt war es aber bisher eher selten.
Kartoffeln schwierig
Auch wenn die massiven Qualitätsprobleme einiger bereits gerodeter Kartoffelpartien die Gespräche der Anbauer klar beherrschen, ist Matsch und Frost auch bei ihnen ein Thema. Allerdings sind davon nur noch Restflächen betroffen. Ferdi Buffen, Geschäftsführer der Wilhelm Weuthen Gmbh &Co. KG, schätzt, dass in NRW über 98 % der Kartoffelfläche gerodet ist.
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„In Belgien, Frankreich und Niederlande sieht das etwas anders aus.- Dort stecken noch rund 10 % in der Erde. So lange es nicht anhaltend friert, besteht für einen Teil noch Hoffnung. Für welchen Markt (Stärke, Flocken) sie dann verwendet werden, bleibt abzuwarten.“ Bei den niedrigen Bodentemperaturen werden etliche Partien im Boden verzuckern und sind dann nicht mehr verwertbar. Einige Kartoffeln auf schwereren Böden haben Anbauer auch hierzulande bereits abgeschrieben.
Körnermais ist zu retten
Dagegen relativ entspannt sind die wenigen Körnermaisanbauer, die ihre Bestände noch nicht gedroschen haben. Falls sie besonders standfeste Sorten angebaut haben, stehen die Bestände noch gut dar. Dann ist auch der Anteil der Kolben, die an der Pflanze runterhängen recht gering.
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Im Gegensatz zu allen anderen Anbauern können Landwirte mit Körnermais von stärkerem Frost profitieren, da die Böden dann befahrbar werden, ohne den Körner zu schaden.
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