Bewässerung immer mehr im Fokus
In Kirschgartshausen rückten die Themen „Wassereffizienz“, „Trockentoleranz“ und „Bewässerung“ zwangsläufig in den Fokus vieler Aussteller. Während der recht lehmige Oberboden einen vielversprechenden Eindruck machte, offenbarten verschiedene Bodenprofile auf dem Messegelände das schlechte Wasserhaltevermögen des Bodens. Mit sehr großen Unterschieden innerhalb der Fläche zeigte sich ab etwa 30 bis 100 cm Tiefe eine massive Schicht mit sehr grobem Sand – durch eine undurchlässige Schicht vom lehmigen Oberboden getrennt. Zudem hatte die Region um Mannheim im bisherigen Jahr mit wenig Regen und einigen Hitzetagen zu kämpfen.
Während unbewässerte Gerstenbestände in der Umgebung so zum Teil schon gedroschen werden mussten, setzten die Aussteller in der Regel auf die Bewässerung, um den Besuchern das Potenzial ihrer Sorten demonstrieren zu können.
Große Unterschiede zwischen bewässerten und unbewässerten konnten die Anbieter verschiedenster Bewässerungstechniken präsentieren.
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Pfluglos und ohne Glyphosat: Wie kann das funktionieren?
Mit der Frage, wie pflugloser Ackerbau auch ohne Glyphosat gelingen kann, setzten sich Dr. Sabine Andert von der Universität Rostock und Burkhard Fromme, Landwirt aus Königsluther in Niedersachsen, auseinander.
Dr. Andert betonte dabei, dass neben Samenunkräutern wie Ackerfuchsschwanz auch Wurzelunkräuter wie Ackerkratzdisteln sowie Quecke eine entscheidende Bedeutung bekommen.
Ist es nicht mehr möglich, diese Pflanzen mithilfe von Glyphosat zu bekämpfen, können sie sich in der Zeit zwischen zwei Hauptkulturen gegebenenfalls stark ausbreiten. Das gilt nicht nur für die oberirdischen Pflanzenteile, sondern insbesondere für die massiven Wurzelsysteme, die bis in mehr als 3 m Tiefe reichen können, erklärte Dr. Andert.
Wegen der enormen Tiefe, die die Wurzeln erreichen können, kann auch eine mehrmalige, flache Bodenbearbeitung nicht ausreichen, um die Unkräuter nachhaltig zurückzudrängen. „Deutlich effektiver ist eine massive Zwischenfrucht, die den Boden konsequent beschattet“, so Dr. Andert.
Auch mit einem zu Versuchszwecken konstruierten Bodenbearbeitungsgerät, das den Boden flächig in etwa 45 bis 50 cm durchschneidet, aber nicht wendet, konnten die Wissenschaftler die Ackerkratzdistel ähnlich effektiv bekämpfen, wie es mit dem Pflug der Fall war. Da ein solches Gerät aber einen hohen Zugkraftbedarf hat, sei es sinnvoller, auf eine dichte Zwischenfrucht zu setzen und Maschinen wie diese nur für befallene Teilflächen einzusetzen, meinte die Wissenschaftlerin. Noch effektiver sei der mehrjährige Anbau beispielsweise von Luzernen – und damit ein regelmäßiger Schnitt.
Besonders für die Bekämpfung per oberirdischem Schnitt ist der Zeitpunkt der Maßnahme entscheidend: Die Wissenschaftler der Universität Rostock fanden heraus, dass ein Schnitt im Frühsommer die besten Effekte gegen Ackerkratzdisteln erzielt.
Das liege daran, dass die Pflanzen im Frühjahr ihre Wurzelreserven mobilisieren, um auszutreiben. Sind diese erschöpft, haben die Pflanzen große Schwierigkeiten, sich gegen die Konkurrenz der Kulturpflanze durchzusetzen. Am Ende des Sommers haben die Unkräuter dagegen große Wurzelreserven eingelagert. Somit wäre ein Schnitt zu diesem Zeitpunkt weniger effektiv.
Intensiver Zwischenfrucht-Anbau
Landwirt Burkhard Fromme setzt in der Praxis stattdessen vor allem auf die Direktsaat in Verbindung mit einem sehr aktiven Bodenleben. Er bewirtschaftet seinen konventionellen Betrieb in Niedersachsen seit rund 30 Jahren pfluglos und seit zehn Jahren mit Direktsaat.
Dazu setzt der Landwirt schon jetzt auf einen konsequenten Wechsel zwischen Sommerungen und Winterungen sowie einen intensiven Zwischenfrucht-Anbau. Die Zwischenfrucht muss seiner Meinung nach spätestens acht Stunden nach der Ernte mit einer Sämaschine in den Boden eingebracht werden, um die langen Sommertage effektiv zu nutzen. Außerdem sei es wichtig, eine breite Mischung einzusetzen, damit eine Wachstumskonkurrenz zwischen den Pflanzen entsteht.
So brauche er Glyphosat trotz eines hohen Ackerfuchsschwanz-Drucks schon jetzt nur noch teilflächig, wenn sich die Zwischenfrucht nicht wie gewünscht entwickelt hat. Ist das Mittel keine Option mehr, „müssen wir einfach noch besser werden oder diese Stellen häckseln bzw. mulchen“, sagt Fromme. „Den Pflug werde ich jedenfalls nicht mehr einsetzen.“
Große Zweifel am Stenon Farmlab
Zu den digitalen Werkzeugen, die Landwirten den Alltag erleichtern sollen, gehört der Stenon „Farmlab“. Mit wenigen Einstichen in den Boden soll er eine Bodenanalyse inklusive Nmin-Wert ausgeben.
Prof. Dr. Hans-Werner Olfs von der Hochschule Osnabrück hielt den Ansatz für sehr gut. In Praxistests hat er die Messwerte des Farmlabs mit Untersuchungsergebnissen der LUFA Nord-West sowie Laborergebnissen aus dem Labor der Hochschule Osnabrück verglichen. Dabei stellte er fest, dass die Messwerte Farmlabs eine extrem geringe Übereinstimmung mit denen aus beiden Laboren erreichten. Die Labor-Ergebnisse waren dagegen vergleichbar.
Diese schwachen Ergebnisse wurden mittlerweile in weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt. So zeigte der Farmlab z. B. in einem Kali-Dauerversuch in jeder Versuchsparzelle einen annähernd identischen Kali-Gehalt an, obwohl die Parzellen über Jahre unterschiedlich versorgt wurden.
Im Anschluss an den Vortrag betonte Niels Grabbert, Stenon-Geschäftsführer, dass das Messgerät DLG-anerkannt ist. Diese Anerkennung gilt jedoch nur für die Bodenfeuchte, den NO3-Gehalt und den Nmin-Wert. Zudem wurden die Nmin-Werte zur Anerkennung in Klassen von je 40 kg/ha unterteilt, die das Gerät mit ausreichender Häufigkeit traf.
Wetterextreme nehmen zu
Landwirte sind besonders eng mit dem Wetter verbunden und von diesem abhängig. Es bestimmt nicht nur die Wachstumsbedingungen für die Kulturpflanzen, sondern hat auch entscheidenden Einfluss auf den Erfolg verschiedener pflanzenbaulicher Maßnahmen. Umso ärgerlicher ist es für Ackerbauern, wenn die Witterung nicht wie vorausgesagt eintrifft.
Einige Wetter-Apps melden schon 16 Tage oder mehr im Voraus genaue Temperaturen und Regensummen. Doch woher stammen diese Prognosen und wie aussagekräftig sind sie?
Vorhersage bleibt schwierig
„Je nach Wetterlage bedeutet es noch nicht einmal etwas, wenn sie morgens um 7 Uhr ein Gewittersymbol für denselben Tag am Nachmittag in der App haben“, erklärt Meteorologe Jörg Kachelmann. Bei Wetterlagen, die kleinräumige Gewitter erwarten lassen, sei es wohl in 50 Jahren noch nicht möglich, den genauen Ort der Schauer mehrere Stunden im Voraus zu nennen, nimmt er vielen Zuhörern die Hoffnung auf exakte Vorhersagen.
Verlässliche Prognosen könne man bislang – je nach Wetterlage – maximal zwei bis zehn Tage im Voraus treffen, so Kachelmann. So sieht er es auch kritisch, dass viele kostenlose Wetter-Apps die Daten nur von einem einzigen Wettermodell beziehen, obwohl die verschiedenen Modelle unterschiedliche Berechnungsmethoden verwenden. Zudem arbeitet jedes Modell mit mehreren Läufen, erklärt der Experte.
Für jeden Lauf rechnen die Modelle mit einer leicht abweichenden Ausgangslage, um jede mögliche Entwicklung abzubilden. Je nachdem, wie sicher oder unsicher die Wetterlage ist, driften die einzelnen Läufe mehr oder weniger weit auseinander.
Um die Aussagekraft einer Wetterprognose beurteilen zu können, sei es daher notwendig, in mehrere Wetter-Apps mit verschiedenen Datengrundlagen zu schauen. Alternativ gebe es auch Online-Wetterberichte, die einen Unsicherheitsbereich oder sogar die einzelnen Läufe verschiedener Prognose-Modelle abbilden.
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