Nachdem die Bundesnetzagentur Anfang Juni den südlichen Teil des Trassenkorridors für die Stromleitung „A-Nord“ bis zum Anschlusspunkt Borken/Schermbeck festlegte (siehe Folge 24, Seite 26), wurde nun deren restlicher Verlauf durch den Kreis Borken Richtung Norden bis Wietmarschen in Niedersachsen bekannt. Dabei ist die Agentur komplett dem Vorschlag von Amprion gefolgt. Der rund 93 km lange Korridor durch Borken verläuft durch den nordwestlichen Teil des Kreises (siehe Karte).
Damit stehen jetzt rund 200 km des insgesamt 300 km langen Korridors für das Erdkabel von Emden bis Osterath im Rheinland fest. Die „A-Nord“ soll den Windstrom von der Nordsee nach Süden transportieren.
Schnell reagieren!
Nachdem diese rund 1 km breiten Trassenkorridore nun gesetzt sind, will Amprion noch in diesem Quartal, also spätestens im Herbst, die Anträge auf Planfeststellung stellen. Das heißt, dass Amprion der Bundesnetzagentur konkrete Vorschläge machen will, wo innerhalb des Korridors die Erdkabeltrasse verlaufen soll. Die Leitungsgräben sind rund 22 m breit und 1,80 bis 2 m tief. Um die Kabel zu verlegen, benötigt Amprion eine Arbeitsbreite von rund 38 bis 45 m. Dafür werden schätzungsweise bis zu 1000 Eigentümer und Bewirtschafter allein im Kreis Borken ihren Grund und Boden zur Verfügung stellen müssen. „Wessen Hof im Korridor liegt und wer daher befürchtet, dass die Erdkabeltrasse zu nah an seine Hofstelle rückt, kann auch schon jetzt und damit noch vor dem Planfeststellungsverfahren mit Amprion Kontakt aufnehmen“, erklärt Jörg Sümpelmann vom Kreisverband Borken.
Bedenken einbringen
Ob sich in der Verhandlung mit Amprion im Einzelfall noch etwas hinsichtlich des Kabelverlaufs bewirken lässt, ist zwar fraglich. Aber die Chancen liegen jetzt höher, als wenn in der Planfeststellung weitere Festlegungen stattfinden. Aber auch beim Planfeststellungsverfahren selbst wird die Öffentlichkeit beteiligt, indem Amprion die Planungsunterlagen veröffentlicht und Informationsveranstaltungen durchführt, damit betroffene Landwirte ihre Anliegen und Bedenken einbringen können. Bis der Trassenverlauf endgültig feststeht und Amprion mit dem Bau beginnen kann, dauert es vermutlich noch rund zweieinhalb Jahre.
„Der WLV steht natürlich für Fragen zur Verfügung und wird die Landwirte eng begleiten“, versichert Sümpelmann. Gespräche zu möglichen Rahmenverträgen hinsichtlich der Entschädigungen und zum Bodenschutz laufen noch.