Ausbildung

Berufseinstieg in die Landwirtschaft

Die Landwirtschaft bietet Perspektiven für Berufseinsteiger, auch in der Großstadt. Der WLV zeigt auf dem Hof Holtmann in Münster-Albachten, welche Chancen sich für Landwirte in der Domstadt bieten.

Dass Großstadt und landwirtschaftliche Ausbildung sich nicht ausschließen, sondern ergänzen können, zeigte der WLV auf einem Pressetermin auf dem Hof Holtmann in Münster-Albachten. Allein in Münster gibt es rund 25 Landwirtinnen und Landwirte, die den Nachwuchs auf ihren Höfen ausbilden.

Mit der Berufsschule in der Innenstadt und der Fachschule in Wolbeck gibt es außerdem zwei Bildungszentren, in denen die Fachkräfte den theoretischen Ausbildungsteil absolvieren. Derzeit werden in Münster insgesamt 35 Landwirtinnen und Landwirte ausgebildet. Neben der Ausbildung besteht im nahe gelegenen Osnabrück und Soest auch die Möglichkeit eines agrarwissenschaftlichen Studiums.

Wagyu-Halter und Schweinemäster aus Münster-Albachten

Reinhard Holtmann, Wagyu-Halter und Schweinemäster aus Münster-Albachten, bildet derzeit zwei Auszubildende auf seinem Betrieb aus und hat momentan eine Praktikantin, die vor dem Studium der Agrarwissenschaften noch ein wenig Praxiserfahrung auf dem Hof sammelt.

„Ich bilde seit 20 Jahren aus, weil es gerade in der Landwirtschaft enorm wichtig ist, praktische Erfahrungen zu sammeln und weiter zu geben. Von der Zusammenarbeit und dem engen Austausch profitieren die Auszubildenden ebenso, wie wir Betriebsleiter selbst“, weiß Reinhard Holtmann aus langjähriger Erfahrung.

„Ich bin von klein auf mit der Landwirtschaft aufgewachsen. Die Arbeit in der Landwirtschaft mit Tieren, Maschinen und Natur ist total abwechslungsreich“ sagt Andre Lütke Holling, der gerade das dritte Lehrjahr auf dem Hof Holtmann absolviert und später den elterlichen Betrieb übernehmen möchte.

Katrin Lange absolviert vor dem Studium der Agrarwirtschaft ein sechsmonatiges Praktikum auf dem Albachtener Hof. „Mich reizt der vielfältige Einblick in die Landwirtschaft mit Rindern, Schweinen und Ackerbau. Der Hof Holtmann ist mir empfohlen worden. Ich schätze vor allem das Arbeiten in der Natur und habe großes Interesse an Biologie“, erzählt Katrin Lange.

Benedikt Schulze Bilk schätzt an seiner Ausbildung besonders, eine andere Perspektive und Blickrichtung auf die Landwirtschaft zu bekommen. Er absolviert gerade sein zweites Ausbildungsjahr auf dem Hof Holtmann.

„Mein Ziel ist es, aus den Erfahrungen meiner Ausbildung später einen individuellen Betrieb zu errichten. Die Landwirt-schaft ist breit aufgestellt, deshalb haben wir viele Möglichkeiten, als Landwirt zu arbeiten. Du bist dein eigener Herr, das finde ich besonders attraktiv“, so Benedikt Schulze Bilk.

Sieben Tag die Woche, 24 Stunden am Tag

Eva Niederdalhoff, Ausbildungsberaterin der Landwirtschaftskammer NRW, begleitet tagtäglich Auszubildende und Ausbilder im Gebiet Münster, Steinfurt und Warendorf.

„Verantwortungsbewusstsein und Flexibilität haben eine zentrale Bedeutung im Beruf des Landwirts. Mit Tieren zu arbeiten, bedeutet sieben Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag im Einsatz zu sein, denn Tiere kalben und ferkeln auch am Wochenende, die Ernte richtet sich ausschließlich nach der Natur und nicht nach Wochentagen. Auf der anderen Seite sind Landwirte ihr eigener Chef, sie arbeiten mitten in der Natur und sehen jeden Tag die Ergebnisse ihrer Arbeit“, weiß Eva Niederdalhoff.

„Das breite Aufgabenspektrum unseres Berufes hält für Absolventen aller Schulformen – Frauen wie Männer – interessante Berufs- und Weiterbildungsmöglichkeiten bereit. Ob Landwirtschaftsmeister oder staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt – bei uns in der Landwirtschaft gibt es für jeden einen Platz“, so Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des Land-wirtschaftlichen Kreisverbandes.

Konstante Ausbildungszahlen in der Landwirtschaft

Während viele andere Branchen sinkende Zahlen melden, sind die Ausbildungszahlen im landwirtschaftlichen Bereich in den letzten Jahren konstant geblieben. An der Berufsschule Ketteler-Berufskolleg in Münster werden aktuell rund 250 Schülerinnen und Schüler in der Landwirtschaft ausgebildet.

Heinz-Georg Hartmann, Kreislandwirt und selbst Ausbilder, weiß: „Wir haben unseren Ausbildungsstandort in Nordwestdeutschland in den vergangenen Jahren enorm ausgebaut und gestärkt – in Kooperation mit den landwirtschaftlichen Ausbildern, Berufsschulen und der Landwirtschaftskammer. Darauf sind wir stolz, denn dadurch können wir angehenden Landwirtinnen und Landwirten eine tolle Perspektive bieten und gleichzeitig die Zukunft unserer Höfe sichern."