Wissen zum Nachmachen
Pfadfinder und ihr Praxiswissen
Wandern gehen, Feuer machen oder Lieder singen: Bei den Pfadfindern geht es vor allem um eins – gemeinsam in der Natur zu sein.
Ein Pfadfinder hinterlässt nichts als seinen Dank. Dieses Sprichwort geht zurück auf den Begründer der Pfadfinder Robert Baden-Powell. Hinter dem Zitat verbergen sich einige zentrale Werte der Pfadfinder: Dankbarkeit, Selbstlosigkeit und Engagement. Ebenso wichtig sind die drei Grundsätze der Pfadfinder:
- Verpflichtung gegenüber Gott
- Verpflichtung gegenüber anderen
- Verpflichtung gegenüber sich selbst (bzw. im Originaltext Verpflichtung dem Pfadfindergesetzten gegenüber)
Diese Leitsprüche finden sich immer wieder in Symbolen der Pfadfinder wie zum Beispiel der Lilie, dem Kleeblatt (siehe Foto oben) und dem Pfadfindergruß (siehe Foto unten) wieder. Heute gibt es weltweit schätzungsweise rund 54 Mio. Pfadfinderinnen und Pfadfinder, in Deutschland sind es etwa 230.000.
So sind Pfadfinder organisiert
Der größte Pfadfinderverband hierzulande ist die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG). Die Verbände teilen sich in sogenannte Stämme auf, die meist ortsgebunden organisiert sind. In diesen gibt es wiederum einzelne Pfadfindergruppen, die nach Alter aufgeteilt sind. Typischerweise haben sie Bezeichnungen wie zum Beispiel „Wölflinge“ oder „Bieber“ – zumeist für junge Pfadfindergruppen zwischen fünf und elf Jahren.
Als Gruppe oder Stamm gehen die Scouts verschiedenen Aktivitäten nach. Im Fokus stehen dabei häufig der Umgang mit der Natur und die Gemeinschaft. Typisch sind Abende am Lagerfeuer, Wandern, Zelten und sportliche Aktivitäten wie Kanufahren.
Dabei eignen sie sich viele praktische Fähigkeiten an. Hier finden Sie einen kleinen Auszug, der auch für Nicht-Pfadfinder nützlich sein kann.
Zunder aus der Natur
Jeder gute Pfadfinder-Abend endet mit einem Lagerfeuer. Dazu braucht es Holz, die richtige Technik, das Feuer aufzubauen, und etwas, das als Anzünder fungiert. Hierfür verlassen sich die Scouts natürlich auf die Natur.
Ein gutes Brennmaterial ist Birkenrinde. In ihr sind ätherische Öle enthalten, die leicht entflammbar sind. Dafür kann man bereits abstehende Rindenfäden abziehen. Alternativ kann feste Rinde auch mit einem Messer angeritzt und so ein Stück entnommen werden. Hierbei darf unter allen Umständen nur Rinde von bereits toten Bäumen entnommen werden, da gesunde Bäume sonst beschädigt würden.
Ist es bereits dunkel oder die Beine sind von langen Wanderungen schwer, lassen sich Anzünder auch aus Holz schnitzen – sogenannte Feathersticks (zu deutsch Federstöcke). Der Name beschreibt die charakteristische Form des Zunders. Mit etwas Übung lassen sich so fix ein paar einfache Anzündhilfen schnitzen. Zur Herstellung braucht es nur einen trockenen Ast (am besten aus weichem Holz, zum Beispiel Kiefer oder Fichte) und ein Messer.
Kompass selbst bauen
Eine frühe Form eines Kompasses ist bereits etwa 200 Jahre v. Chr. in China entwickelt worden. Ende des 12. Jahrhunderts erreichte die Erfindung dann Europa und wurde zur Orientierung auf dem Wasser und an Land genutzt. Auch heutzutage kann das Wissen um die Himmelsrichtungen nützlich sein, wie Pfadfinder wissen.
Zunächst einmal das Offensichtliche: Ohne digitales Navigationssystem kann man sich mithilfe eines Kompasses einfacher auf Routen und Fährten zurechtfinden und den richtigen Kurs halten. Solche Orientierung kann zudem in Notsituationen und bei der Personensuche hilfreich sein. Auch bei einem einfachen Zeltausflug oder einer Wanderung kann ein Kompass hilfreich sein. In den gemäßigten Breitengraden (also im größten Teil Europas) bewegt sich die Wetterfront meist von Westen nach Osten. So ist es möglich, mithilfe der Himmelsrichtungen Rückschlüsse auf Wetterveränderungen zu ziehen und zum Beispiel einem Unwetter zu entkommen.
Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere nutzen das Magnetfeld der Erde. Wer die Himmelsrichtungen kennt, kann Wanderungen von Fischen und Vögeln einfacher nachvollziehen.
Doch nicht immer ist ein Kompass zur Hand. Mit ein paar einfachen Mitteln lässt sich ein Mini-Kompass zu Hause oder in der Natur nachbauen.
Sie brauchen:
- eine Nadel,
- ein flaches Wasserbecken (Schale oder Glas),
- ein trockenes Blatt,
- ein Magnet, alternativ ein Kleidungsstück aus Wolle.
So geht’s:
1. Das Gefäß zur Hälfte mit Wasser füllen.
2. Nadel magnetisieren: Dazu die Nadel etwa 50 Mal in die gleiche Richtung über das wollene Kleidungsstück oder 10 bis 20 Mal über den Magneten ziehen. Dabei die Spitze vom Körper weghalten und in eben diese Richtung ziehen.
3. Nadel auf das trockene Blatt legen und zusammen mittig im Wasserbecken platzieren.
Ist das Blatt zur Ruhe gekommen, richtet sich die Nadelspitze nach Norden aus. Sie können sich nun die Information auf einem Papier markieren und auch die übrigen Himmelsrichtungen ergänzen.
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