Neulich auf dem Land

Meine erste Maisernte – eine Kolumne

Mais, Maschinen, Miteinander: Die Maisernte ist jedes Jahr etwas besonderes. Unsere Redakteurin Munia Nienhaus erzählt von ihren ersten Ernte-Erfahrungen.

Etwas nervös steige ich aus ­meinem Auto, das ich neben ­einer Biogasanlage geparkt habe. Die Mission: Meine erste Maisernte. In Gesprächen und auf Social ­Media hatte ich nur das Beste gehört – dieses Jahr wollte ich selbst dabei sein.

Nach einem kurzen Stopp bei der Waage sitze ich im Trecker einer der Fahrerinnen des Lohnunternehmens. Auf dem Weg zum Feld kommen uns ihre strahlenden Kollegen mit voll beladenem Hänger entgegen. „Hast du schon einen genauen Plan, was auf dem Feld passiert?“, frage ich. „Ich hab’ die Wegbeschreibung, der Rest läuft“, lautet die Antwort. Einige durchgeschüttelte Minuten später bestaune ich die Kraft des Häckslers, die den meterhohen Mais in Sekunden zu kleinen Fetzen verarbeitet. Dann verkündet ein „Pling“ des Handys neben mir: Am Silo gibt es Schnitzel­brötchen. Wohl noch ein Grund für das Strahlen der Fahrer, die uns auf dem Rückweg entgegenkommen, mutmaßen wir.

Mit gefülltem Magen geht es ­weiter: Silo zumachen. Der Wind pfeift uns um die Ohren. Ab und zu werfen sich einige der Menschen, die mit mir die zerrende Folie koordinieren auf dieselbige, um sie in Schach zu halten. „Du musst den Rest da hinten reintüddeln“, ruft mir jemand zu. Ich tüddele und fühle mich großartig. Zum Schluss lache ich wie alle anderen, als das Netz nicht über die Folie passt. „Wohl zu heiß gewaschen“, ist die allgemeine Erklärung. 50 Maiskörner im Schuh und ebenso viele platte Sprüche später ist das Silo zu. „Kaffee trinken!“ ist die neue Anweisung. Dann fahre ich nach Hause. Im Bauch das wohlige Gefühl, gemeinsam etwas Nützliches ­getan zu haben.

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