Einblick

Gesprengte Geldautomaten

Besonders im Münsterland werden viele Geldautomaten gesprengt. Wie schützen sich die Banken?

Meist kommen sie nachts. Ein lauter Knall und quietschende Reifen sorgen für Aufsehen in der gesamten Nachbarschaft. Geldautomatensprenger haben in Westfalen in den vergangenen Jahren für Schlagzeilen gesorgt.

Regionaler Schwerpunkt: Münsterland

Laut Landeskriminalamt gab es in NRW im Jahr 2023 153 Geldautomatensprengungen. Im Vorjahr waren es noch 182 Taten. Die regio­nalen Schwerpunkte haben sich mit der Zeit verändert: in NRW zum Beispiel vom Rheinland zum Münsterland. 18 Attacken wurden 2023 im Münsterland verzeichnet – davon allein 13 im Kreis Borken. So viele wie noch nie. Betroffen waren verschiedene Kredit­institute und verschiedene Geräte- und Standorttypen.

Laut Landeskriminalamt sind die Tatgelegenheiten in Deutschland aufgrund der Vielzahl von Geldautomaten hoch. Allein in NRW gibt es mehr als 10  000 Geldautomaten. Das gut ausgebaute Autobahnnetz und die hohe Abdeckung an Geldautomaten auch im ländlichen Raum, begünstigen die Kriminellen.

Farbpatronen und Vernebelung

Bei der Sparkasse Westmünsterland wurden 2023 sieben Geldautomaten gesprengt. Zweimal gingen die Täter leer aus. Einmal blieb es beim Versuch, da eine Vernebelungsanlage die Kriminellen in die Flucht schlug.

Mehr als 4,5 Mio. € hat die Sparkasse Westmünsterland während der letzten Jahre in Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Automatensprengungen investiert. Unter anderem hat das Geldinstitut im vergangenen Jahr jeden Geldautomaten mit zusätzlichen Farbpatronen ausge­rüstet. Bei einer Sprengung werden die Banknoten eingefärbt und unbrauchbar gemacht. Hinzu kommt die Schließung des SB-Foyers in der tatrelevanten Zeit von 23 bis 6 Uhr, der Einsatz von Alarm- und Vernebelungsanlagen. Das LKA empfiehlt auch Pavillons aus massivem Stahlbeton sowie die verfügbare Bargeldmenge im Geldautomaten zu reduzieren.

Laut Sparkasse Westmünsterland können aber technische Maßnahmen das Problem allein nicht lösen. Als letzte verbleibende Möglichkeit hält sich das Geldinstitut vor, den Geldautomaten abzubauen. In den Niederlanden sei dies in erheblichem Ausmaß geschehen.

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