Imposante Türme, dunkle Kerker und verfallene Mauern: All das gehört zu Burgen in Westfalen und anderswo. Ihnen gemeinsam ist das Ziel, Feinde abzuwehren. Das gelang ihnen auf ganz unterschiedliche Arten und mit wechselhaftem Erfolg.
Höhenburgen, wie die Burg Altena, waren für Angreifer durch ihre Lage auf natürlichen Anhöhen schwer zu erreichen. Wasserburgen verschanzten sich hinter – meist neu geschaffenen – Burggräben. Zu diesen zählt die Burg Vischering in Lüdinghausen. Doch auch über ihre Lage hinaus hielten die Burgen und ihre Bewohner für Angreifer so manche böse Überraschung bereit.
In Westfalen und Umgebung gibt es einige Burgen und Ruinen, die zu einer Reise in die Zeit des Mittelalters locken. Einige Exemplare haben wir für Sie gesammelt. Auf ihnen lassen sich auch an grauen Herbsttagen Abenteuer erleben.
Burg Vischering in Lüdinghausen
In Norden von Lüdinghausen im Kreis Coesfeld steht das Ideal der münsterländischen Wasserburgen: Die Burg Vischering. Im 12. Jahrhundert erbaut, diente sie zunächst der reinen Verteidigung. Nach einem Brand 1521 musste die Burg auf ihren Fundamenten neu aufgebaut werden. Die Burg blieb bei ihrem „wehrhaften Charakter“, erhielt jedoch zusätzlich größere und prachtvollere Säle.
In der Hauptburg befindet sich heute ein Museum mit einer Ausstellung rund um die Geschichte der Burg. Darüber hinaus gibt es wechselnde Sonderausstellungen.
Öffnungszeiten: Haupt-, und Vorburg sind täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, montags geschlossen.
Eintritt: Vorburg Erwachsene 3,50€, ermäßigt 2€; Kombiticket Haupt- und Vorburg: Erwachsene 7,50€, ermäßigt 5€.
Schloss Burg in Solingen
Schloss oder Burg, na was denn jetzt? Schloss Burg in Solingen war erst das eine und dann das andere. Im Jahr 1130 baute Adolf II von Berg einen neuen Stammsitz für seine Familie. Der ursprüngliche Name lautete Burg Neuenberge. Typisch Burg sollte sie primär dem Schutz ihrer Bewohner dienen. Zwei Jahrhunderte später kamen neue Kriegstechniken auf, wodurch sie als Verteidigungswerkzeug nutzlos wurde. Stattdessen wollte man sie als höfischen Festort und Jagdschloss nutzen. Nach einem Umbau wurde die Burg somit zum Schloss.
Heute gilt Schloss Burg als größte rekonstruierte Burganlage NRWs. Wer mag, kann vor Ort kleine Gassen, den Wehrgang und den Bergfried erkunden. Normalerweise sind nahezu alle Räume des Schlosses einsehbar. Aufgrund eines Umbaus ist dies derzeit nicht möglich. Stattdessen können Besucher VR-Brillen leihen und so trotzdem in die Welt des Mittelalters eintauchen.
Öffnungszeiten: Von November bis März - dienstags bis sonntags von 10 und 17 Uhr geöffnet.
Eintritt: Erwachsene (ab 16 Jahren) 5,50€, Kinder (ab 3 Jahren) 3€, Studenten und Schwerbehinderte 4,50€.
Burg Altena
60 Meter über der Stadt thront die Höhenburg Altena im Märkischen Kreis. Wer hinauf gelangen will, kann entweder den 20-minütigen Fußmarsch durch den Stollen antreten oder aber den „Erlebnisaufzug“ nutzen. Dieser bringt Besucher nicht nur rasend schnell nach oben, sondern hält auch noch den Weg durch den Erlebnisstollen bereit. Anzutreffen sind hier Sagengestalten, Ritter und Handwerker. Oben angelangt führen verschiedene Routen durch die, im 12. Jahrhundert errichtete, Burg. So lässt sich die Zeit des Mittelalters, auch interaktiv, nacherleben. Außerdem spannend: Die Burg Altena ist seit 1914 die erste ständige Jugendherberge der Welt.
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 9.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Eintritt: Ein Teil der Burg ist kostenlos zu besichtigen. Der Eintritt ins Museum kostet 6€, ermäßigt 3,50€. In Kombination mit dem Erlebnisaufzug klettern die Preise auf 9 bzw. 5€.
Sparrenburg in Bielefeld
Auf einem Wipfel des Teutoburger Waldes ragt der Turm der Sparrenburg in die Höhe. Dem Sparrenberg hat die Burg auch ihren Namen zu verdanken. Wann genau sie erbaut wurde war, lässt sich heute nicht mehr sagen. Erste Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1256. Trotzdem verraten die massiven Steinmauern, das Turmverlies und der Geschützturm einiges über die kriegerische Vergangenheit der Burg.
Der 37 m hohe Turm bietet einen weiten Ausblick über Bielefeld und den Teutoburger Wald.
Einen besonders tiefgehenden Einblick bietet die „Kasematten-Tour“. Hierbei können Besucher das 300 m lange unterirdische Gangsystem der Sparrenburg erkunden.
Öffnungszeiten: Von November bis März samstags, sonntags und feiertags 11 bis 18 Uhr. Vom 24.Dezember bis 1.Januar geschlossen.
Eintritt: Der oberirdische Teil der Burg kann ganzjährig kostenlos besichtigt werden. Für den Turmaufstieg zahlen Erwachsene 2,50€, ermäßigt 2€. Die Kasematten-Tour kostet für Erwachsene 5€, ermäßigt 4€.
Burg Bentheim
Zu Abenteuern lädt auch die Burg Bentheim als größte Höhenburg Nordwestdeutschlands ein. Sie lässt sich auch gut auf eigene Faust erkunden. Erstmals erwähnt wurde die Burg im Jahr 1050. Schon von weitem ist der 30 m hohe Pulverturm zu erkennen. Von ihm aus konnten Burgbewohner in der Ferne nach Feinden Ausschau halten und sich zur Not verschanzen. Der Name „Pulverturm“ verrät einem seiner einstigen Zwecke: Die Lagerung von Munition. In den dicken Mauern des Turms lassen sich noch heute Kanonenkugeln von einem Beschuss im 18. Jahrhundert finden. In ihm verborgen liegt zudem ein 12 m tiefes Verlies.
In historisch gestalteten Räumen, wie dem Schlafgemach oder dem Rittersaal, können Besucher einiges über den Alltag der Burgbewohner lernen. Wem das nicht reicht, der kann im ehemaligen Pferdestall des Fürsten seine Münzsammlung und weitere glitzernde Schätze bestaunen.
Öffnungszeiten: von November bis Februar täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, letzter Einlass 16.15 Uhr, am 24. und 25. Dezember und am 1. Januar geschlossen.
Eintritt: Erwachsene 6,50€, Jugendliche (zwischen 6 und 14 Jahren) 3,50€, Kinder unter 6 Jahren frei.
Burgruine Grebenstein
Auch so kann eine Burg heute aussehen! Von der im 11. Jahrhundert erbauten Burg Grebenstein im Landkreis Kassel ist nur noch eine Ruine übrig.
Besucher können ihre Erkundungstour in der Fachwerkstadt Grebenstein starten oder vom Wanderparkplatz „Am Burgteich“ los laufen. Auf dem Weg durch die Stadt lassen sich Wehrtürme und Teile der alten Stadtmauer entdecken. Verschiedene Lehrpfade führen schließlich zu den Ruinen des 37 m langen, 12 m breiten und 13 m hohen Saalbaus. Wer sich traut, gelangt über eine Stahltreppe zur Aussichtsplattform hoch oben an den Mauerresten. Hier können die Wehrtürme der Stadt noch mal aus der Ferne bestaunt werden. Denn auch die Burg Grebenstein war einst eine Höhenburg und liegt auf einem 250 m hohen Berg.
Auch zu sehen: Der Naturpark Reinhardswald, ebenfalls ein lohnendes Ausflugsziel.
Eintritt und Öffnungszeiten: Die Ruine kann jederzeit kostenlos besichtigt werden.
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