Wanderausstellung

Atomkraft: Eine spaltende Energie

Im April endete die Nutzung der Atomkraft in Deutschland. Kaum eine Energieform polarisiert die Bürger stärker – bis heute. Eine Wanderausstellung verrät mehr über das Atomzeitalter in Westfalen.

Für die einen ist es eine klimaschonende Energie, die unendlich vorhanden scheint. Für die anderen birgt sie kaum zu kalkulierende Risiken und hat kein Endlager des Abfalls. Die ­Debatte zur Kernkraft begleitet die Bundesrepublik schon fast seit ­ihrer Gründung. Eine Wander­ausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen (LWL) geht der Frage nach, wie das Atomzeitalter Westfalen geprägt hat. Zurzeit ist sie im Bauernhausmuseum in Biele­feld zu sehen.

Kreislauf des Brennstoffs

Die Ausstellung „Das Atomzeit­alter in Westfalen. Von der Zukunft zur Geschichte“ möchte sich laut Hauke-Hendrik Kutscher vom LWL nicht auf eine der beiden Seiten stellen. Sie nähert sich dem Thema aus historischer und gesellschaftlicher Sicht. „In West­falen findet sich der komplette Brennstoffkreislauf. Nur der Abbau von Uran fehlt“, sagt Hauke-Hendrik Kutscher. In Gronau im Kreis Borken steht seit 1985 die einzige Urananreicherungsanlage der Republik. Hier wird Uranerz fürs Kraftwerk aufbereitet.

In Beverungen-Würgassen im Kreis Höxter erzeugte von 1971 bis 1994 ein konventioneller Siedewasserreaktor Strom. Das Kraftwerk gehörte zur ersten Gene­ration der Atomkraftwerke in Deutschland. Aufgrund technischer Probleme konnte der Reaktor mehr als ein Jahrzehnt nur mit 80 % Leistung laufen. Dort entzündet sich früh der erste überregionale Protest. Er stammte nicht nur aus dem linken Lager, wie später in Brokdorf....