Aufruf "Werkstatt-Ideen"

Werkeln wie die Profis

Walter Wieching arbeitet gerne mit Holz. Wichtig ist ihm eine gute Ausstattung – in der Größe an seine Bedürfnisse angepasst. Haben auch Sie tolle Werkstatt-Ideen? Dann schreiben Sie uns!

Wer die Werkstatt im Keller von Klara und Walter ­Wieching in Rheine-Hauenhorst betritt, sieht auf den ersten Blick: Hier hat alles seinen Platz. In den Regalen stehen fein säuberlich beschriftet Boxen mit Klein­teilen wie Schrauben in unterschiedlichen Formen und Größen. Die wichtigesten Werkzeuge hängen griffbereit an der Wand hinter der Werkbank. Vor zwei Jahren hat Walter Wieching sich hier eine Halterung im sogenannten „French Cleat System“ gebaut.

Latte greift in Latte

Der englische Begriff „french cleat“ bedeutet wörtliche übersetzt „französische Klampe“. Die Grundlage bilden lange, schmale Holzlatten, die Walter Wieching horizontal im Abstand von 7 cm an der Wand befestigt hat. Der Clou: Die obere Kante ist im 45-Grad-Winkel zur Wand hin abgeschrägt. Alle Elemente, die hier eingehangen werden sollen, erhalten auf der Rückseite ebenfalls eine kurze Leiste, die wiederum unten im 45-Grad-Winkel abgeschrägt ist. So greifen die Leisten perfekt ineinander. Der Aufbau ist besonders stabil. Außer­dem lassen sich die einzelnen ­Elemente jederzeit neu anordnen. Die Wand mit den abgeschrägten Leisten zu versehen und die ­Elemente für Schraubenzieher, Schraubzwingen, Bohrer und Schraubenschlüssel anzufertigen, hat einige Stunden gekostet. Doch der Hobby­handwerker ist überzeugt: Durch das Ordnungssystem spart er bei jedem einzelnen Projekt Zeit, sodass die Stunden gut investiert waren.

Miniatur-Hobelbank

Auch auf der Werkbank mag Walter Wieching es übersichtlich: „Der Arbeitsbereich muss frei sein. Schon ein fest montierter Schraubstock kann bei der Arbeit stören.“ Möchte er beispielsweise Holzstücke einspannen, um sie zu schleifen, holt er kurzerhand eine selbst gebaute Miniatur-Hobelbank unter der Werkbank hervor. Er befestigt sie an beiden Seiten mit Schraubstöcken an der Arbeitsplatte. Die Anleitung dafür stammt von der Plattform „let’s bastel“. Ebenfalls von diesem Anbieter hat er sich für ein paar Euro die Anleitung heruntergeladen, mit deren Hilfe er sich eine Miniatur-Oberfräse gebaut hat. Die Fräse nutzt Walter Wieching gerne, um Kanten abzurunden oder im Möbelbau eine Nut zu fräsen.

Werkstatt-Ideen gesucht!

Werkeln auch Sie gerne und haben sich zu Hause Ihre eigene Werkstatt eingerichtet? Dann schicken Sie uns gerne Fotos davon! Besonders interessieren uns Kniffe und Konstruktionen, die das Arbeiten erleichtern, sowie Werkzeuge, auf die Sie auf keinen Fall mehr verzichten möchten. Schicken Sie die Fotos in druckfähiger Qualität (pro Bild mindestens 1 MB) mit dem Betreff „Werkstatt“ an:redaktion@wochenblatt.com.

Zuschriften per Post senden Sie bitte an:Landwirtschaftsverlag GmbH, Redaktion Wochenblatt,Stichwort „Werkstatt“, Postfach 48 05 51, 48082 Münster

Einsendeschluss ist Freitag, der 2. Februar 2024. Jede veröffentlichte Zuschrift honorieren wir mit 25 €.

Tipps vom Heimwerker

Im Laufe der Jahre hat Walter ­Wieching seine Arbeitsweise auch in anderen Bereichen verfeinert:

Ohne Dübel: „Früher habe ich viel mit klassischen Dübeln gearbeitet. Heute setzte ich bei Verbindungen auf Flachkeile. Das Ergebnis ist stabiler und sieht einfach professioneller aus.“ Der nächste Schritt in Richtung Profi-Verarbeitung wären die Verzinkung zweier Holzelemente. „Damit habe ich bislang nicht gearbeitet“, sagt Walter ­Wieching und fügt schmunzelnd hinzu: „Noch nicht …“.

Torx statt Kreuzschlitz: Kreuzschlitzschrauben haben bei Walter Wieching ausgedient. Der Hobbyhandwerker setzt bei seinen Bauprojekten nur noch Torx-Schrauben mit sternförmigen Vertiefungen ein. Durch die bessere Verzahnung von Schraubenkopf und Werkzeug lassen sich die Schrauben leichter festziehen und wieder heraus­drehen – auch nach Jahren.

Zyklonabscheider: Egal ob Ober­fräse, Kreissäge oder Hobelbank – sobald Staub und Späne fliegen, nutzt Walter Wieching eine Absaugvorrichtung. Alle seine Geräte sind mit einem entsprechenden Anschluss ausgestattet. Um Kosten für die teuren Staubbeutel zu sparen, hat er sich einen sogenannten Zyklonabscheider gekauft. Das Geräte filtert die Staubpartikel aus der abgesaugten Luft heraus, sodass sie in einem Eimer landen.

Verbandskasten: Trotz des Einsatzes scharfer Gerätschaften, gab es bislang keine großen Verletzungen. Walter Wieching ist sich jedoch bewusst, dass es sehr schnell einmal anders kommen kann. Für den Fall der Fälle hat er immer einen aktuell bestückten Verbandskasten griffbereit und weiß, wo notfalls ein Kühlpack liegen würde.

Die Grundlage des Systems bilden die roten Latten. Sie sind oben im 45-Grad-Winkel zur Wand hin abgeschrägt. Die einzelnen Halterfür die Werkzeuge verfügen ebenfalls über eine abgeschrägte Latte, die in die Aufhängung greift. (Bildquelle: Breuker)

Diese selbst gebaute mobile Miniatur-Hobelbank holt Walter Wieching bei Bedarf unter der Arbeitsplatte der Werkbank hervor und befestigt sie mit Schraubzwingen. (Bildquelle: Breuker)

Die selbst gebaute Miniatur-Ober­fräse nutzt Walter Wieching bei ­Möbeln und Spielgeräten für seine Enkel gerne, um Kanten abzu­runden. (Bildquelle: Breuker)

Risse und Astlöcher im Holz füllt Walter Wieching häufig mit schwarzem Heißkleber. Den Kleber einspritzen und zum schnellen Auskühlen ­einen Edelstahl-Quader für etwa zehn Sekunden auf die Stelle legen. ­Anschließend mögliche Überreste mithilfe eines Schabers durch seitlichen Bewegungen entfernen. (Bildquelle: Breuker)