Ab in die Federn, heißt es, wenn man ins Bett geht. Doch in den Decken stecken überwiegend Daunen, berichtete Friedrich-Wilhelm Verse, als die 40 Bielefelder Landfrauen die Produktionsräume seiner Bettfeder-Manufaktur in Bielefeld besichtigten. Federn werden neben Daunen in Kopfkissen verwendet. Mit ihren Kielen sind sie stabiler und haben eine stützende Funktion für den Nacken.
Daunen stammen aus dem Untergefieder von Vögeln. Sie besitzen im Gegensatz zu Federn keinen Kiel, sondern weiche, lange Federäste. Damit umschließen sie Luft und bilden ein isolierendes Polster. Daunen wärmen, indem sie die Körperwärme reflektieren.
"Daunen und Federn sind ein natürlicher Rohstoff und nachhaltig", betonte Friedrich-Wilhelm Verse. Bei ihrer Herstellung wird im Gegensatz zu Kunststoffbettfüllungen kein Rohöl verbraucht und die Entsorgung belastet die Umwelt nicht.
Federn aus Deutschland
Die Federn und Daunen für Kissen- und Bettfüllungen stammen von Gänsen und Enten – und zwar von Schlachtgeflügel, betonte Friedrich-Wilhelm Verse. Seit 1999 ist der Lebendrupf in Europa verboten. Grundsätzlich gilt das Gefieder von Enten und Gänsen als Abfallprodukt, da die Tiere zur Ernährung des Menschen gezüchtet werden. Das Unternehmen Verse kauft seine Rohware etwa zur Hälfte in Deutschland. Die andere Hälfte stammt aus Polen, Frankreich und weiteren Ländern Osteuropas und Nordamerikas.
Die Federn werden in großen Säcken angeliefert. Dann kommen sie in eine riesige Waschmaschine. Anschließend erfolgt die Trocknung. Dabei ist wichtig, dass die Ware vollständig getrocknet und zwei Minuten bei über 100 °C sterilisiert ist. Das macht die Federn "humantauglich", erklärte Friedrich-Wilhelm Verse. Dann wird die Ware durch Luftströme sortiert. Die Federn und Daunen verlassen die Fabrikhallen fertig verarbeitet in Kissen und Decken oder sie gehen lose an den Bettenfachhandel.
Eindrücke aus Verses Hallen
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Tipps vom Fachmann zu Kissen und Decken
Federn stützen: Kopfkissen haben einen höheren Anteil an Federn und beinhalten vergleichsweise wenig Daunen. Die Federn sorgen mit ihren stabilen Kielen dafür, dass der Kopf gut gestützt wird.
Kissen mit Kammern: Sogenannte Mehrkammerkopfkissen haben Fächer, die unterschiedlich gefüllt werden. Beispielsweise kommen in das längliche Innenkissen zum Stützen des Nackens viele Federn, das Außenkissen enthält überwiegend weiche Daunen.
Beratung ist wichtig: Jeder Mensch hat Schlafbedürfnisse und braucht ein entsprechendes Oberbett. Wer viel schwitzt, sollte eine dünnere Decke wählen, wer es so richtig kuschelig mag, sollte sich für ein Oberbett mit mehr Daunenfüllung entscheiden.
Gewicht wärmt nicht: Oft wird eine Füllung von 1000 g Daunen und mehr für ein warmes Oberbett verlangt. Doch auch mit 580 g lässt sich die gleiche Wärmeisolierung erreichen, wenn eine höhere Daunenqualität zum Einsatz kommt.
Kopfkissen kann man selbst waschen
Selbst Waschen: Kopfkissen können zuhause gewaschen werden, vorausgesetzt, es sind eine Waschmaschine und ein Trockner mit jeweils einer 7 kg fassenden Trommel vorhanden. Bei einer 4 kg Trommel werde beim Schleudern die Unwucht zu groß, weil die Federn sehr viel Wasser aufsaugen. Die Maschine kann leiden. Vom Selber-Waschen von Daunendecken riet der Fachmann ab, weil die Trommeln zu klein sind. Besser sei es, die Decken in Bettenfachbetrieben abzugeben.
Alle vier Jahre waschen: Wer normal schwitzt, bei dem reicht es, das Oberbett alle vier Jahre zu waschen, sind die Erfahrungswerte der beiden Betten-Experten. Beim Waschen werden die Salze aus dem Schweiß von den Daunen entfernt. Eine Wäsche steht an, wenn die Decke nicht mehr luftig ist. Durch das Waschen leidet das Inlet mehr als die Daunen.
Hausstauballergiker können Daunenkissen wählen
Personen mit einer Hausstauballergie können problemlos Kissen und Decken mit Daunen verwenden, sagten die beiden Fachleute. Denn Federn und Daunen werden während der Verarbeitung sterilisiert. Anschließend kommen sie in ein dichtes Inlett, durch das keine Milbe ins Innere eindringen kann.
Besondere Kopfkissen
Im Haus Verse gibt es Kopfkissen für verschiedene Schlafgewohnheiten. Beispielsweise lieben Seitenschläfer prall gefüllte Kissen, die besonders gut den Nacken stützen.
Für Wechselschläfer sind Kissen mit drei nebeneinanderliegenden Kammern im Angebot. Die mittlere Kammer ist weich, in den Fächern rechts und links ist die Füllung stabiler.
Die ätherischen Öle der Zirbe sollen beruhigend wirken. Deshalb hat Juniorchef Tobias Verse ein Kopfkissen entwickelt, das neben Daunen und Federn auch Zirbenspähne enthält. Die Landfrauen waren von dem wohligen Duft und Struktur überrascht.