Silikonfugen sind unscheinbar und haben dennoch eine wichtige Funktion: Sie sorgen dafür, dass kein Wasser unter den Fußbodenbelag oder hinter die Arbeitsplatte in der Küche gelangt. Doch das gelingt nur, wenn die Fugen intakt sind. Fachmann Kevin Ledderer von „Münsterland-Fugen, Ledderer“ in Telgte, Kreis Warendorf, gibt Tipps, worauf bei der Sanierung zu achten ist.
Fugen jährlich prüfen
Handlungsbedarf? Schimmel ist in erster Linie ein optisches Problem, da die Sporen meist im Inneren des Silikons gebunden sind. Risse können jedoch dazu führen, dass Feuchtigkeit eindringt oder Silberfischchen hier Unterschlupf finden. Daher sollten diese Fugen erneuert werden. Kevin Ledderer rät dazu, alle Fugen im Haus einmal im Jahr zu kontrollieren: „Gehen Sie dabei auch auf den Boden, sodass sie von der Seite auf die Fugen schauen können.“
Kosten sparen: Wer einen Fachmann damit beauftragt, Fugen zu erneuern, kann Geld sparen, indem er in Rücksprache mit ihm das alte Silikon selbst entfernt.
Vorarbeit: Die alte Fuge muss raus – und zwar bis auf den letzten Rest. So lässt sich zum einen vermeiden, dass mögliche Schimmelsporen auf die neue Dichtmasse übergehen. Zum anderen haftet das neue Material so besser und es sind später keine Farbunterschiede zu sehen. Im Handel gibt es spezielle Fugenkratzer. Nach Erfahrung von Kevin Ledderer werden sie jedoch schnell stumpf. Er empfiehlt, die Fugen mit einem scharfen Cuttermesser durch saubere Schnitte entlang der Ränder herauszuschneiden. Reinigen Sie die Fugenflanken anschließend mit für den Untergrund geeignetem Fugenreiniger, um verbliebene Fette und Öle zu entfernen.
Entsorgung: Alte Silikonfugen können in den Restmüll. Bis Ende der 1980er-Jahre kam – vor allem im Außenbereich – teils ein anderer, gesundheitsschädlicher Dichtstoff zum Einsatz, der ähnlich wie Asbest entsorgt werden muss. Klären Sie das im Zweifelsfall mit einem Fachmann.
Trockener Untergrund: Gerade im Duschbereich kann es vorkommen, dass sich hinter den Fugen bereits Feuchtigkeit gesammelt hat. Trocknen Sie die Stellen, bevor Sie die Fugen wieder verschließen. „Saugt sich dabei ein Tuch mehrmals voll, sollten Sie einen Fachmann damit beauftragen, die Dusche trockenzulegen.“
Auf Untergrund achten
Material: Bei der Wahl des Silikons empfiehlt es sich, auf Untergrund und Einsatzbereich zu achten.
- Für empfindliche Untergründe wie Natursteine gibt es beispielsweise spezielle Silikone, um Randverfärbungen zu verhindern.
- Für Feuchtbereiche bieten viele Hersteller eine hochpreisige Variante mit Antifungiziden an. Nach Erfahrung von Kevin Ledderer lässt sich die Schimmelbildung damit zwar hinauszögern, jedoch nicht vollständig vermeiden, wenn die Pflege nicht stimmt (siehe unten).
- Anders als Acryl lässt Silikon sich nicht überstreichen. Acryl stellt jedoch keine geeignete Alternative dar, weil es wasserlöslich und nicht ausreichend dehnbar ist. Wer seine Fugen, beispielsweise am Übergang zwischen Sockelleiste und Wand, später streichen möchte, kann einen anstrichverträglichen Polyuretan-Dichtstoff verwenden. Nachteil: Dieser lässt sich schwerer verarbeiten.
Im Idealfall mit Schnur
Hinterfüllschnur: Um die Spannung an der Fuge möglichst gering zu halten, sollte diese nur an zwei Stellen haften, beispielsweise an der Sockelleiste und dem Bodenbelag – nicht jedoch an der Wand. Wenn immer möglich, setzen Kevin Ledderer und seine Mitarbeiter daher PE-Hinterfüllschnur ein, bevor sie mit dem Versiegeln beginnen. „Gerade in Bestandsgebäuden ist dafür aber nicht immer ausreichend Platz“, weiß er.
Verarbeitung: Wer die Fugen selbst neu ziehen möchte, sollte darauf achten, dass das Material den Fugenspalt komplett ausfüllt. Spüli kann als Glättmittel grundsätzlich infrage kommen. Testen Sie jedoch vorab, ob es den jeweiligen Untergrund angreift. Im Zweifelsfall lieber passendes Glättmittel aus dem Handel oder Wasser verwenden.
Pflege: Gerade im Duschbereich sind Silikonfugen ständig der Feuchtigkeit ausgesetzt. Hat sich dadurch einmal Schimmel gebildet, hilft es aus Sicht von Kevin Ledderer nur, die Fugen zu erneuern. Sein Tipp, um Schimmel vorzubeugen: „Lüften Sie das Badezimmer gut und wischen Sie die Dusche mit einem Handtuch so trocken, dass sie anschließend mit Socken hineingehen könnten.“ Besonderes Augenmerk gilt dabei den Stellen, an denen Silikon- auf Mörtelfugen stoßen.
Bei Plissees gilt: Ziehen Sie sie nie über längere Zeit bis auf die Fuge herunter.
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