Mehr als 400 Karteikarten im DIN-A6-Format enthält die kleine Schatzkiste. Einsortiert sind sie dort in verschiedene Rubriken wie Suppe, Kartoffeln/Nudeln, Fisch, Gemüse, Nachtisch, Ernte, Fingerfood, Kuchen und Plätzchen und noch einiges mehr.
Gesammelte Familienrezepte
Die Box steht in der Küche von Familie Wielage aus Voltlage, Kreis Osnabrück. Auf die liebevoll gestalteten Karten hat Marita Wielage die Lieblingsrezepte der Familie gedruckt – meistens auch mit einem Foto, damit sofort zu erkennen ist, wie das Gericht aussieht. Dazu nutzt die Mutter von drei inzwischen jugendlichen Kindern das Programm Photoshop Elements. Oft ist eine der beiden Töchter oder der Sohn mit abgebildet oder die Person, von der das Rezept stammt. Denn die Familie heißt auf ihrem landwirtschaftlichen Betrieb oft Gastschüler und Praktikanten aus aller Welt willkommen. Gemeinsam kochen sie Gerichte aus deren Heimat. Wenn eines gut schmeckt, wird es auf eine Karte gedruckt.
Laminierte Karten
Damit die Karten gut lesbar bleiben, sind sie laminiert. Das macht sie abwaschbar und stabil.
Die Rezeptkiste ist in der Bauernfamilie nahezu täglich im Einsatz: Wird eine Idee für das Mittagessen oder für einen Kuchen gesucht, schaut ein Familienmitglied – in einer Rubrik von vorn nach hinten – die Karten durch. Nach dem Zubereiten landet das Rezept hinten im Stapel. So dauert es, bis es wieder ins Auge fällt. Das bringt Abwechslung in den Speiseplan.
Analog lieber als digital
Familie Wielage hat sich bewusst für dieses analoge System des Rezepte sammelns entschieden, statt regelmäßig im Internet nach Kochideen zu forschen.
Die Vorteile:
- Die Box enthält ausschließlich erprobte Gerichte,
- die Zahl an Ideen für Aufläufe, Suppen oder Desserts ist begrenzt,
- die Rezepte sind schnell zur Hand. Jeder kann sie durchstöbern.
Der Inhalt der Box verändert sich
Vor 16 Jahren hat Marita Wielage angefangen, Kochanleitungen in einem Karteikasten zu sammeln. Manches Gericht, das nicht mehr dem Geschmack der Familie entspricht, wurde entnommen, neue kommen dazu. "So lebt die Box und passt sich der Familiensituation an", erklärt die Oecotrophologin. Die "abgelegten" Karten landen in einer anderen Kiste, damit sie verfügbar bleiben.
Koch- und Familienalbum
Auf lange Sicht soll aus dem Rezeptkasten ein persönliches Familienkochbuch entstehen, das die Kinder beim Auszug bekommen.
Deshalb werden auf weiteren Karten auch Küchentipps, nützliche Infos zum Backen, Planungshilfen für Feste und Praktisches rund das Kochen gesammelt. Auf einigen sind auch kleine Anekdoten und Geschichten festgehalten, die sich in der Küche zugetragen haben. Durch das Anreichern mit vielen persönlichen Fotos und Erinnerungen aus den vergangenen 16 Jahren ist aus der Rezeptsammlung ein sehr persönliches Familienalbum geworden, das täglich im Einsatz ist.
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