Wer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, kombiniert sie häufig mit einem Batteriespeicher. Und auch ein Elektroauto steht oft vor der Tür. Eine aktuelle Studie sieht große Potenziale darin, in Zukunft die Batterien von Elektrofahrzeugen als mobile Speicher zu nutzen. Bei Bedarf können sie dann ins Haus- oder Stromnetz zurückspeisen. Fachleute nennen das „bidirektionales Laden“. Zu den Auftraggebern der Untersuchung gehört die nordrhein-westfälische Landesgesellschaft „NRW.Energy4Climate“.
Neben Potenzialen benennt die Studie allerdings auch einige rechtliche, technische und wirtschaftliche Hemmnisse. Bevor die Technik durchstarten kann, müssen diese aus dem Weg geräumt werden.
Riesiges Potenzial
Hier die zentralen Ergebnisse und Empfehlungen der Studie.
- Im Jahr 2035 könnten bis zu 380 Gigawattstunden mobiler Speicherkapazität zur Verfügung stehen. Das könnte die nötige Zahl an stationären Batteriespeichern deutlich reduzieren. Die Studie rechnet damit, dass 2035 etwa 33 Mio. reine Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sein werden, aktuell sind es etwa 1 Mio. Rund 21,5 Mio. Fahrzeuge wären laut Herstellerprognosen in der Lage, bidirektional zu laden. 7,6 Mio. Fahrzeuge hätten nach Schätzungen einen Zugang zur benötigten Ladeinfrastruktur.
- Dann könnte diese Technik wesentlich zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen und gleichzeitig Geschäftsmodell für Netzbetreiber und Nutzer sein.
Das muss passieren
Noch gibt es allerdings eine Reihe von Hindernissen.
- Die meisten in E-Autos verbauten Speicher und auch die aktuellen Wallboxen können nicht bidirektional laden. Das müsste sich ändern. Konkret müssten sie den Gleichstrom, den E-Autos brauchen, wieder in Wechselstrom umwandeln können. Seit April dieses Jahres gibt es dazu eine Norm zur Kommunikation zwischen E-Auto und Ladeeinrichtung.
- Eine große Baustelle sind die regulatorischen Rahmenbedingungen. Wie erfolgt die Abrechnung mit dem Stromversorger? Wie wird das Angebot steuerlich bewertet? Welche Auswirkungen hat die Technik auf die Garantie der stärker beanspruchten E-Auto-Batterie?
- Wirtschaftlich müsste sich das Modell lohnen. Noch sind Preise, zum Beispiel spezieller Wallboxen, dafür allerdings zu hoch.
Lesen Sie mehr: