Sind Schadstoffe enthalten?

Altes Spielzeug kritisch prüfen

Lego-Steine, Puppen oder Bauklötze – manches Lieblingsspielzeug haben Eltern und Großeltern aufbewahrt, um es an Kinder und Enkel weiterzugeben. Doch früher galten andere Grenzwerte für Inhaltsstoffe.

Älteres Spielzeug weiterzuverwenden ist nachhaltig und sparsam. Doch wer dies vorhat, sollte die Sachen vorab aber noch einmal gut unter die Lupe nehmen und abwägen. Was vor 10, 20 oder mehr Jahren unter Gesundheitsaspekten als unkritisch galt, kann heute ganz anders bewertet werden. Denn ­früher kamen chemische Substanzen zum Einsatz, die der Gesundheit schaden können, warnt die Verbraucherzentrale NRW.
Im Laufe der Zeit wurden Grenzwerte verschärft und Stoffe verboten, wie bestimmte Weichmacher, Flammschutzmittel und Schwermetalle. Bis heute muss nicht gekennzeichnet werden, aus welchem Material ein Spielzeug besteht.

(Bildquelle: vejaa/stock.adobe.com)

Die Verbraucherschützer geben daher folgende Tipps:

Weiches Plastik: Mit älterem Spielzeug aus weichem Kunststoff wie Puppen und Figuren aus flexiblem Plastik, Plastikbällen oder aufblasbarem Wasserspielzeug sollten Kinder nicht mehr spielen. Stammen sie aus der Zeit vor 2006, ist bei solchen Produkten aus dem Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) damit zu rechnen, dass sie heutzutage verbotene Phthalat-Weichmacher enthalten. Diese können Kinder über Haut oder Mund aufnehmen. Die Stoffe werden über Jahrzehnte freigesetzt. Einige können das Hormonsystem stören und zu Unfruchtbarkeit führen sowie Diabetes, Fettleibigkeit, Allergien und Asthma begünstigen.

Harter Kunststoff: Spielzeuge aus hartem Plastik fielen bei Schadstoffkontrollen selten negativ auf. Lego-Steine aus den Siebzigern enthielten zwar teils das Schwermetall Cadmium, Steine aus den Neunzigern aber nicht mehr. Außer beim Verschlucken ist eine Belastung mit Schwermetallen ausgeschlossen. Der harte Kunststoff Polycarbonat ist aber in Verruf geraten, weil er aus Bisphenol A (BPA) hergestellt wird. Dies kann das Hormonsystem stören und Gesundheitsschäden verursachen. Er wurde oft für Teile verwendet, die aus durchsichtigem hartem Plastik bestehen. Wer sicher gehen möchte, entsorgt die Artikel.

Holzspielzeug: Mit unbehandeltem Spielzeug aus Massivholz kann der Nachwuchs bedenkenlos spielen, wenn sich keine Kleinteile ablösen. Spielzeug aus Sperrholz dagegen kann lange Formaldehyd freisetzen. Das krebserzeugende Gas entsteht, weil sich das Formaldehyd-Harz nach und nach zersetzt. Bei bunt lackiertem Holzspielzeug vorsichtig sein, wenn Kinder es in den Mund nehmen. Denn hier gelten jetzt strengere Grenzwerte für die Freisetzung von Schwermetallen wie Blei und Cadmium. Einige Holzlacke enthalten auch heute verbotene Phthalat-Weichmacher.

Neues Spielzeug: Eine Studie untersuchte im Jahr 2022 älteres Kunststoffspielzeug. 83,5 % der Produkte überschritten die aktuellen Grenzwerte. Aber: Auch bei neuen Spielwaren wurden sie bei gut jedem dritten Artikel nicht eingehalten. Daher ist auch bei diesen ein kritischer Blick gefragt. Wenn Sie Spielzeug kaufen, sollten Sie welches von seriösen Händlern mit Sitz in Europa wählen, nicht aus Fernost. Dabei auf das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit achten.

Lesen Sie weiter:

Erst ausmisten, dann verkaufen

von Barbara Veer