Es zwickt in der Schulter. Überkopf-, seit- oder rückwärtige Bewegungen der Arme sind schwierig. In der Nacht behindert die Druckbelastung auf der Schulter einen erholsamen Schlaf. Einhergehen die Beschwerden häufig mit Schmerzen und Kraftverlust in den Armen. Manche Symptome verschwinden nach ein paar Tagen von allein. Andere bessern sich mithilfe von Hausmitteln (siehe „Erste-Hilfe-Tipps“).
Wo die Ursache oft liegt
Lassen sich die Beschwerden dadurch jedoch nicht in den Griff bekommen, sollte man dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Denn Auslöser wie Entzündungen, Verschleiß oder Verletzungen können chronische Schmerzen und dauerhafte Bewegungseinschränkungen zur Folge haben“, sagt Dr. Malte Holschen, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin am St. Elisabeth-Hospital in Beckum, im Kreis Warendorf.
{{::tip::standard::Kühlpackungen oder kalte Umschläge auf der Schulter lindern oft die Beschwerden plötzlich auftretender Schulterschmerzen etwa bei Schleimbeutelentzündung, Muskelrissen oder Kalkschulter.::}}
Meist gehen Schulterschmerzen nicht vom Schultergelenk selbst aus. Häufig liegt eine Fehlfunktion der Rotatorenmanschette vor. Dabei handelt es sich um vier zusammenhängende Muskeln und Sehnen, die vom Schulterblatt zum Oberarmkopf ziehen. Sie stabilisieren die Schulter und halten den Gelenkkopf des Oberarmknochens wie eine Manschette in seiner Position. Diese Muskelsehnenplatte sorgt dafür, dass sich der Arm zur Seite heben sowie nach innen und außen drehen lässt.
„Schmerzen in der Schulter strahlen oft in den Oberarm aus, weshalb die Ursache der Beschwerden nicht immer eindeutig zu lokalisieren ist“, erklärt Dr. Malte Holschen. In der Regel lasse sich jedoch im Gespräch mit dem Patienten und durch verschiedene klinische Tests schnell eine Verdachtsdiagnose stellen.
{{::tip::standard::Wärmende Kirschkernkissen, Wärmflaschen oder Wärmepflaster helfen bei chronischen Schulterschmerzen zum Beispiel aufgrund einer Schultergelenkarthrose. Wärme hilft auch bei muskulären Verspannungen.::}}
Wenn nötig kann der Arzt weitere Untersuchungen durchführen, wie etwa Bluttests oder bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall-, Röntgen-, CT- und MRT-Untersuchungen. Mögliche Auslöser für die Fehlfunktion der Rotatorenmanschette sind etwa eine Kalkschulter, ein Schulterengpasssyndrom, ein Riss der Muskelsehnen oder eine Schleimbeutelentzündung.
Die Behandlung der Erkrankungen ist individuell unterschiedlich. Eine große Rolle spielen meist Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, Physiotherapie und physikalische Therapien, wie Kälte- oder Wärmeanwendungen. „Chirurgische Eingriffe lassen sich durch diese konservativen Maßnahmen oft vermeiden“, informiert der Orthopäde.
Entzündete Schleimbeutel
Wurde beispielsweise die Schulter zu stark belastet – etwa bei längeren Überkopfarbeiten, dem häufigen Schaufeln von schweren Lasten oder bei schulterbelastenden Sportarten – kann dies eine Entzündungsreaktion der Schleimbeutel auslösen.
{{::tip::standard::In der akuten Schmerzphase sollte die betroffene Schulter geschont werden. Eine Armbandage kann dann hilfreich sein. Einreibungen etwa mit Arnikasalbe lindern akut schmerzhafte Gelenkentzündungen. ::}}
Diese befinden sich zwischen den Schultergelenkmuskeln und dem knöchernen Schulterdach und sorgen dafür, dass sich die Schulter reibungsarm bewegen lässt. Infolge einer Überbelastung können sie jedoch anschwellen und umgebende Strukturen derart einengen, dass sich der Arm nicht gut anheben lässt. Später können auch stärkere Ruhe- und Bewegungsschmerzen hinzukommen sowie Schmerzen beim Liegen auf der Schulter.
Kalkschulter und Enge
Ähnliche Beschwerden bereitet auch eine Kalkschulter. Dabei kommt es zu Kalkeinlagerungen im Muskel- und Sehnengewebe der Schulter. Eine solche „Kalkschulter“ tritt insbesondere im Alter zwischen 30 und 50 Jahren erstmals auf und lässt sich im Ultraschall erkennen. Zu Beginn der Erkrankung verläuft sie häufig symptomlos.
Beim Schulterengpasssyndrom – Impingementsyndrom genannt – ist der Spalt zwischen Oberarmkopf und Schulterdach verkleinert. Beim Anheben des Arms oder bei Wurfbewegungen werden Sehnen und/oder Weichteilgewebe eingeklemmt. Das schmerzt bis seitlich in den Oberarm hinein.
{{::tip::standard::Die Einnahme rezeptfreier Schmerzmittel und entzündungshemmender Wirkstoffe wie Ibuprofen kann Schulterbeschwerden lindern. Auswahl, Dosierung und Anwendungsdauer sind mit der Ärztin/dem Arzt oder der Apothekerin/dem Apotheker zu klären.::}}
Auch sind Beweglichkeit und Kraft eingeschränkt. Die Beschwerden entwickeln sich oft ohne ein auslösendes Ereignis. Risse in den Sehnen der Rotatorenmanschette verursachen bewegungs- und belastungsabhängige Schmerzen seitlich und vorn am Schultergelenk sowie eine Kraftminderung beim seitlichen Anheben des Arms. Sie entstehen oft durch Abnutzung, Überbelastungen, Verletzungen und durch vorgeschädigte Sehnen, etwa durch das Impingementsyndrom. Beschwerden treten häufig auch nachts in Seitenlage auf und machen sich meist erst langsam bemerkbar.
Risse in den Sehnen
Es gibt kleinere Risse, die sich ohne Operation versorgen lassen. „Bessern sich die Beschwerden jedoch innerhalb von etwa sechs Wochen nicht oder ist eine Sehne komplett abgerissen, muss geprüft werden, ob sie sich wieder annähen lässt“, erklärt Dr. Malte Holschen. Risse durch akute Verletzungen müssen oft schneller operiert werden.
Gehen Sie bei folgenden Beschwerden sofort zum Arzt
- Bei sehr starken, akuten Schulterschmerzen, etwa nach einen Sturz, kann ein Schulterbruch vorliegen.
- Schlagartig auftretende linksseitige Schulterschmerzen mit Atemnot und Schmerzen hinter dem Brustbein können auf einen Herzinfarkt hindeuten.
- Eine rote, überwärmte Schulter eventuell mit zusätzlich auftretendem Fieber, kann durch eine Infektion bedingt sein.
- Bei Kraftverlust und Gefühlsstörungen – wie etwa Kribbeln oder Taubheit in der Schulterregion – kann ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule vorliegen.
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