Die Hälfte der Männer zwischen 50 und 60 Jahren hat eine vergrößerte Prostata. Doch nur etwa jeder Fünfte bekommt Beschwerden dadurch. Eine gutartig vergrößerte Prostata führt meist zu Schwierigkeiten bei der Entleerung der Blase. Der Harnstrahl ist abgeschwächt, häufiger Harndrang stört die Nachtruhe, und beim Wasserlassen kommt nur wenig Urin. Nachträufeln gehört ebenso dazu wie das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können.
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist eine etwa vier Zentimeter große walnussförmige Drüse. Sie sitzt direkt unterhalb der Harnblase. Dort umschließt sie ringförmig die Harnröhre, die den Urin von der Blase durch die Prostata und den Penis leitet. Vermehrt sich ihr Gewebe, so dass sie sich vergrößert, übt sie Druck auf die Harnröhre und Blase aus. Bei einer solchen – nicht durch Krebs verursachten – Vergrößerung der Vorsteherdrüse, handelt es sich um die benigne Prostatahyperplasie (BPH).
Je nach Schweregrad wird die BPH in drei Stadien eingeteilt. Bei der Vergrößerung der Prostata spielt das männliche Hormon Testosteron eine Rolle. Durch das Enzym 5α-Reduktase wird Testosteron in Dihydrotestosteron umgewandelt. Und dieses ist schuld an der Vergrößerung der Prostata.
Sägepalmenfrüchte helfen bei vergrößerter Prostata
Bei leichten bis mäßigen Beschwerden einer gutartigen Prostatavergrößerung können Extrakte der Sägepalmfrüchte helfen, die Beschwerden zu lindern. Bereits vor über tausend Jahren waren ihre Früchte als Stärkungsmittel bekannt, und die Ureinwohner Floridas verzehrten sie trotz ihres unangenehmen Geschmacks.
In Deutschland finden die Sägepalmenfrüchte seit den 1980er Jahren Beachtung. Seitdem sind sie als pflanzliches Arzneimittel gegen gutartige Prostatavergrößerung, der benignen Prostatahyperplasie (BPH), zugelassen. Sie sind reich an Substanzen wie freien Fettsäuren, Fettalkoholen und Phytosterolen wie β-Sitosterol.
Dazu kommen weitere Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Polysaccharide, Carotinoide und ätherische Öle. Da die wichtigen Inhaltsstoffe fettlöslich sind, werden mithilfe von lipophilen Lösungsmitteln wie Hexan oder Ethanol Extrakte aus den Früchten gewonnen. In ihnen sind die wirksamen Substanzen wie Sitosterole und freie Fettsäuren angereichert. Diese werden zur Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung eingesetzt.
Eine Prostata-Vergrößerung bremsen
Die Extrakte aus den Früchten der Sägepalme hemmen die Bildung der 5α-Reduktase und senken dadurch den Spiegel an Dihydrotestosteron. So wird die Vergrößerung gebremst. Dazu kommen krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften der weiteren Inhaltsstoffe, sodass sich die subjektiv quälenden Beschwerden verbessern können.
Studien zeigten, dass Extrakte der Sägepalme bei leichten bis mäßigen Symptomen vor allem eine positive Wirkung auf den nächtlichen Harndrang und die Stärke des Harnflusses haben kann.
Weitere Wirkstoffe gegen Prostata-Vergrößerung
Es werden noch weitere pflanzliche Arzneimittel wie Brennnesselwurzel, Kürbissamen oder Gräserpollen gegen BPH eingesetzt. Doch im Laufe der Jahrzehnte wurden die Sägepalmenfrüchte als die wirksamsten eingestuft. Im Vergleich mit den verschreibungspflichtigen Alphablockern, wie Tamsulosin oder den 5α-Reduktasehemmern wie Finasterid, kann der Sabal-Extrakt bei der Wirksamkeit mithalten.
Eine Kombination des Extraktes mit den synthetischen Substanzen bringt jedoch keinen weiteren Vorteil. Günstig scheint die Kombination mit einem Brennnesselwurzel-Extrakt zu wirken. Die Kosten für pflanzliche Arzneimittel wie diese sind aus eigener Tasche zu zahlen.
Was also tun?
Bevor Sie sich jetzt Kapseln mit Sägepalmenextrakt kaufen, sollten Sie einen Termin beim Urologen vereinbaren. Er kann feststellen, ob es sich wirklich um eine gutartige Vergrößerung der Prostata handelt. Denn ein bösartiges Geschehen muss ausgeschlossen werden, damit keine Krebsentstehung übersehen wird. Wird Prostatakrebs frühzeitig erkannt, gibt es gute Heilungschancen. Beim Krebs im fortgeschritteneren Stadium bleibt oft nur die Entfernung der Prostata. Dieser Eingriff zieht oft Folgen wie Inkontinenz und Impotenz nach sich. Das können Sie vermeiden. Nutzen Sie lieber rechtzeitig die jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim Urologen. Ab dem 45. Lebensjahr steht sie gesetzlich Versicherten zu. Im Jahr 2019 gingen magere 12 % der Männer hin, das ist viel zu wenig.
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