Insektenstiche gehören zum Sommer dazu. Gieße ich in der Dämmerung meinen Garten, erwischt mich garantiert eine Bremse. Beim Kaffeetrinken auf der Terrasse stellt sich eine Wespe ein und das Summen der Mücke im Schlafzimmer raubt den Schlaf. Stechen Insekten zu, wird es unangenehm.
Stichheiler gegen Gift
Ein Insektenstich ist meist mit Juckreiz verbunden. Kratzen ist dann keine gute Idee. Beim Aufkratzen der Insektenstiche können Bakterien in die Wunde gelangen, die zu Entzündungen und Eiterbildung führen. Außerdem kommt der Juckreiz wieder, wenn der Schmerz nachlässt. Das gilt auch für Hausmittel wie Meerrettich oder Alkohol, die auf der Haut brennen, wenn vorher gekratzt wurde.
Wirksam gegen den Juckreiz sind elektronische Stichheiler, die möglichst bald nach einem Stich angewendet werden. Sie entwickeln Hitze um 51 °C. Wird das Gerät auf den Stich gehalten, überträgt sich die Hitze für drei bis sechs Sekunden. Damit werden Proteine denaturiert und das Insektengift inaktiviert, was den Juckreiz hervorruft.
Was den Juckreiz lindern kann
- Hat eine Mücke oder Bremse gestochen, sorgt eine schnelle Behandlung mit einem Antihistaminikum dafür, dass die Quaddel nicht erst so groß wird.
- Ein Gel mit den Wirkstoffen Bamipin oder Dimetinden wirkt juckreizlindernd und lässt die Einstichstelle schneller abheilen. Die Gele sind schon ab dem Säuglingsalter zugelassen.
- Kühlen lindert Juckreiz und Schwellung. Hilfreich sind für unterwegs Kälte-Sofort-Packs.
- Roll-on-Stifte zum Kühlen sind praktisch für unterwegs oder den Arbeitsplatz. Manche enthalten zusätzlich das Lokalanästhetikum Polidocanol, das direkt den Juckreiz lindert.
- Der körpereigene Wirkstoff Hydrocortison in einer Konzentration bis 0,5 % ist ebenfalls für die Selbstmedikation geeignet. Als Creme hilft das Mittel gegen Juckreiz und Entzündungen, sollte aber nicht bei Kindern unter sechs Jahren verwendet werden und auch nicht, wenn die Stelle bereits aufgekratzt ist.
Die Stiche der Gemeinen Stechmücke scheinen sich in den vergangenen Jahren immer häufiger zu entzünden. Ist die Einstichstelle stark geschwollen, offen oder mit Eiter gefüllt, hat sich der Stich entzündet. Kommt eine ausgedehnte Rötung hinzu, sollte der Arzt aufgesucht werden.
Es wird diskutiert, ob Umweltgifte für die zunehmend heftigen Reaktionen verantwortlich sind. Vermutet wird, dass sich Insektizide im Speichel der Mücken befinden und für die allergischen Reaktionen sorgen. Der Nachweis fehlt bislang, doch gibt es eine Parallele zu Birkenpollenallergikern: Sie reagieren heftiger auf Pollen von Birken, die an viel befahrenen Straßen stehen. Birken auf dem Land sorgen für schwächere Reaktionen.
Notfall: Wespenstich
Im Juli und August haben Wespen Hochsaison. Sie verhalten sich nerviger als die friedliche Hummel oder Biene, die erst dann zustechen, wenn sie sich bedrängt fühlen. Auch können Wespen mehrmals zustechen.
{{::tip::standard::Hat eine Biene gestochen, bleibt in der Regel der Stachel in der Haut zurück. Daran befindet sich die Giftblase, die pulsiert und weiteres Insektengift in die Einstichstelle befördert. Deshalb muss der Stachel entfernt werden. Bitte nicht herausziehen, weil dadurch die Blase gequetscht wird, sondern wegschnipsen oder wegkratzen.::}}
Wespen schwirren gern um den Kaffeetisch oder auch im Haus herum. Wird eine Wespe beim Essen oder Trinken verschluckt, kommt es zu einem Stich im Mund oder Hals. Das ist immer ein Notfall! Denn die Atemwege können zuschwellen. Rufen Sie den Rettungswagen mit der Nummer 112 und kühlen bis zu seinem Eintreffen den Halsbereich.
Um solche Notfälle zu vermeiden, sollten Sie Essen und Getränke im Auge behalten, bis der Bissen im Mund angekommen ist, damit sich keine Wespe auf Gabel oder Flaschenrand niederlässt.
Getränke nehmen Sie am besten mit einem Trinkhalm zu sich. Bei allen „normalen“ Wespenstichen verhalten Sie sich wie beim Mückenstich: gegebenenfalls desinfizieren, kühlen und mit einem antiallergischen Gel oder dem elektronischen Stichheiler versorgen. Wer allergisch auf Wespen- oder Bienenstiche reagiert, sollte stets eine Notfallset bei sich tragen.
Es gibt immer mehr Mücken
In Europa ist die Familie der Stechmücken die häufigste. Es gibt etwa 100 verschiedene Mitglieder, davon ist die Gemeine Stechmücke in Deutschland die verbreitetste.
Auch häufig ist die Kriebelmücke. Sie sticht nicht, sondern sie beißt und leckt die entstehende Blutpfütze auf. Danach kann es zu einer heftigen Schwellung bis zur Blutvergiftung kommen. Hier ist auf jeden Fall ein Desinfektionsmittel nach dem Stich empfehlenswert.
Im Rahmen des Klimawandels fühlen sich mittlerweile auch fünf exotische Mückenarten in Deutschland wohl. Die bekannteste davon ist die Asiatische Tigermücke, die sehr klein ist und an ihrem schwarz-weiß-gestreiften Aussehen zu erkennen ist. Sie sticht nicht nur in der Dämmerung, sondern auch am Tag und kann Krankheitserreger übertragen.
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