Diese Zahl ist eine Ansage: Auf 103 Mio. € bezifferte der öffentlich-rechtliche Sender Omroep Flevoland Ende vergangenen Jahres das Defizit der Floriade Expo 2022 in Almere. Seit 1960 fand die internationale Gartenbauausstellung etwa alle zehn Jahre in den Niederlanden statt – als Werbeplattform für den Gartenbau. Mit Almere endet die Serie.
Ende in Almere
Im April dieses Jahres verkündete der Vorstand des Niederländischen Gartenbauverbandes, dass es keine weitere Floriade geben werde. Almere unweit von Amsterdam entstand 1975 auf dem trockengelegten Grund der Zuiderzee, einer Meeresbucht der Nordsee. Für die Floriade wurde ein 60 ha großes Areal neu gestaltet. Rund 40 Länder präsentierten sich in eigenen Pavillons. Doch die Baukosten waren viel höher als kalkuliert und die Besucherzahlen blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Statt der kalkulierten 2 Mio. kamen nur knapp 700 000 Besucher.
Schon die Floriaden zuvor hatten Defizite erwirtschaftet. Diese lagen aber zwischen 5,4 und 6,3 Mio. €. Jetzt sitzt Almere auf einem riesigen Schuldenberg. Die Stadtregierung war schon im Juni 2022 wegen des finanziellen Fiaskos zurückgetreten.
Absage in Rostock
Auch in Deutschland wird es immer schwieriger, Kandidaten für Gartenschauen zu finden. Viele kommunale Haushalte sind klamm und das Risiko einer Gartenschau scheint schwer kalkulierbar. So wird es 2025 keine Bundesgartenschau geben. Eigentlich war Rostock zum Gastgeber gekürt worden, doch im Juni vergangenen Jahres beschloss die Bürgerschaft die Absage. Als Grund wurden unkalkulierbare Kostensteigerungen und Probleme bei der Planung angeführt.
Eigentlich findet seit 1951 alle zwei Jahre eine Bundesgartenschau statt. In diesem Jahr ist Mannheim Gastgeber. Nach der Pause 2025 will die Internationale Gartenschau „Metropole Ruhr 2027“ den Faden wieder aufnehmen. Für 2029 hat das Obere Mittelrheintal den Zuschlag bekommen.
Kommunen ächzen
Schwierigkeiten gab es auch immer wieder in Niedersachsen. Die Stadt Papenburg musste zur Landesgartenschau 2014 insgesamt 5,8 statt der geplanten 2,4 Mio. € zuschießen.
2018 war die niedersächsische Landesgartenschau in Bad Iburg im Landkreis Osnabrück zu Gast. Kopfzerbrechen bereitet seitdem vor allem die damalige Hauptattraktion, der Baumwipfelpfad. Die Besucherzahlen nach der Gartenschau sind geringer als erwartet. Bis vor einem Jahr hatte der Baumwipfelpfad nach einem Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ bereits 655 000 € Verluste angehäuft und war überschuldet. Die Stadt sicherte ihn deshalb mit einer Ausfallbürgschaft in Höhe von 1 Mio. € und brachte eine Kapitalrücklage in Höhe von 650 000 € ein.
Schon die Ausrichtung der Landesgartenschau war in Bad Iburg nicht unumstritten gewesen. Im Jahr 2015 hatte die CDU-Ratsmehrheit zunächst die finanzielle Unterstützung der Gartenschau gekippt. Ende des Jahres sprach sich dann ein Bürgerentscheid für die Ausrichtung aus.
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