Gestaltungs-Tipps

Winterattraktionen im Garten: Blüten, Früchte, Baumschönheiten

Gut geplante Grünanlagen bieten auch in der kalten Jahreszeit attraktive Anblicke. Gartengestalter Hans-Bernd Hensen bringt die gewünschte Struktur in die Beete und hat Lieblingspflanzen im Gepäck.

Herr Hensen, was können Sie als Gartengestalter dem Winter abgewinnen?

Hensen: In dieser Jahreszeit zeigt sich, ob ein Garten gut geplant ist. Nun treten Strukturen und Blickpunkte in den Vordergrund. Dabei setzen Wege, Zäune aber auch ein Pavillon oder ein Rosenbogen Akzente. Gehölze mit besonderer Wuchsform oder auffälliger Rinde kommen im Winter zur Geltung. Sie sollten so gepflanzt werden, dass sie auch vom Haus aus gut zu sehen sind. Fällt der Blick zum Beispiel aus dem Wohnzimmerfenster auf einen knorrig gewachsenen Baum am Ende einer Sichtachse, macht das den Garten sehenswert.

Hans-Bernd Hensen, Gartengestalter in Rheda-Wiedenbrück (Bildquelle: Thorsten Möller)

Klare Strukturen, wie diese Dekomauer, aber auch Rosenbögen, Hecken und Lauben treten im winterlichen Garten optisch hervor. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Welche Bäume und Sträucher werten den winterlichen Garten auf?

Hensen: Dafür bieten sich heimische Gehölze wie die Kornelkirsche und der Weißdorn an. Die Kornelkirsche blüht ab Februar und ist daher wertvoll für früh fliegende Insekten. Weißdorn hat schmückende rote Beeren, die Vögel nähren. Ein empfehlenswerter Gartenbaum ist die Mispel. Ihr skurriler Wuchs tritt im Winter hervor. Eine besondere Fernwirkung haben weißstämmige Birken. Sie lassen sich mit leuchtenden Hartriegelsträuchern kombinieren. Nah am Haus oder an häufig benutzten Wegen kommen Gehölze mit auffälligen Rindenstrukturen wie der Zimtahorn oder das Pfaffenhütchen zur Geltung.

Die weißrindige Birke braucht einen Gartenplatz, an dem sie im Winter hervortritt. Sie wirkt gut am Ende einer Sichtachse. (Bildquelle: Hensen)

Schade, dass im Winter so wenig Pflanzen blühen …

Hensen: Es gibt mehr Winterblüher als viele Gartenbesitzer denken. Zum Beispiel die Winterkirsche. Sie blüht in diesem Jahr schon seit Mitte November. Je nach Witterungsverlauf wird sie fast den ganzen Winter über blühen. Übertroffen wird die Wirkung, wenn ein Gehölz nicht nur blüht, sondern auch duftet. Das bietet zum Beispiel die Winter-Heckenkirsche. Sie öffnet manchmal schon im Dezember ihre rahmweißen, nach Honig duftenden Blüten. Mit maximal 1,5 bis 2 m Höhe und Breite passt der Strauch auch in kleine Anlagen und sollte unbedingt im Vorgarten oder in Wegnähe gepflanzt werden. Auch eine Kübelpflanzung ist gut möglich.

Die gelben Blüten des Winterjasmins öffnen sich bereits im November und leuchten wochenlang. Die Kletterpflanze ist sehr robust. (Bildquelle: Laarmann)

Bleibt die Frage nach dem Grünfaktor. Welche laubtragenden Gehölze bringen Struktur in den winterlichen Garten?

Hensen: Dazu empfehle ich Immergrüne wie Stechpalme und Eibe. Man kann sie auch gut in eine Wildstrauchhecke pflanzen. Mit ihrem Laub bieten sie ein Mindestmaß an Sichtschutz, wenn man sie gezielt pflanzt. Als Hingucker eignen sich auch in Form geschnittene Eiben. Paarweise angeordnet können sie zum Beispiel ganzjährig den Übergang von einem Gartenraum in den nächsten markieren.

Weniger stabil als Bäume und Sträucher sind Gräser und Blumen. Können Sie Beispiele für Stauden nennen, die im Winter ein gutes Bild abgeben?

Hensen: Da gibt es eine Vielzahl. Attraktiv sind zum Beispiel die langen Ähren von Blaunesseln und die runden Stachelköpfe von Kugeldisteln. Sehr schön im Winter ist Tautropfengras mit seinen roten Blütenstielen. Ein Hingucker sind auch die etagenförmigen Blütenstände vom Brandkraut in Kombination mit den Überresten der Dolden des Bronzefenchels. Dazu passen fedrige Blütenbüschel des Silberährengrases. All diese Pflanzen wirken im Raureif oder Schnee besonders attraktiv. Wintergrüne Stauden treten in den eher bräunlichen Beeten angenehm hervor. Das gelingt der Mandelblättrigen Wolfsmilch oder den Farnen, etwa dem Hirschzungenfarn. Im Bereich der bodendeckenden Stauden sei unsere heimische Waldmarbel erwähnt. Sie gedeiht auch an trocken-schattigen Standorten und frischt diese im Winter mit hellem Grün auf. Vor allzu viel Wintersonne sollte sie allerdings geschützt werden. Eine schöne Ergänzung zur Gehölzunterpflanzung ist die Falsche Alraunwurzel. Ihre robusten Blattrosetten sind auch im Winter attraktiv.

Gräser, wintergrüne Stauden wie Christ- und Lenzrosen und trockene Blütenstände im Staudenbeet beleben den winterlichen Garten. (Bildquelle: Hensen)