300 Obstbäume

Wie Harald Egbert alte Apfelsorten erhält

Harald Egbert sammelt alte Apfelsorten. Jede hat ihren ganz eigenen Geschmack und Charakter. Im Herbst presst er daraus sortenreinen Saft. In erster Linie geht es ihm aber um den Sortenerhalt.

Wenn Harald Egbert mit seinem Hund spazieren geht, hat er meist eine Schere dabei. Er streift dann gerne durch seine Streuobstwiesen und entfernt Baum für Baum die störenden Äste und Zweige. „Beim Bäume-schneiden kann ich gut abschalten. Das ist Arbeit für die Seele“, schwärmt der 53-Jährige, der gemeinsam mit seiner Mutter in Lengerich ein Café betreibt.

Äpfel und ihre Anekdoten

Aktuell ist jedoch erstmal die Apfelernte dran. Auf den biozertifizierten Wiesen rund um das Café wachsen rund 300 Obstbäume. Die allermeisten davon sind Apfelbäume, es gibt aber auch einzelne Birnen, Pflaumen und Kirschen.

Während wir in Gummistiefeln durch die Reihen stapfen, deutet Egbert mal nach links und mal nach rechts. Es sind einige Jungbäume dabei, die noch keine oder erst wenige Früchte tragen. Trotzdem hat der Hobby-Pomologe zu fast jedem Hochstamm nicht nur den Sortennamen parat, sondern kann auch etwas zu Herkunft, Geschmack und Verarbeitungseigenschaften erzählen.

„Da drüben steht die ‘Osnabrücker Renette’. Die war hier in der Region lange verschwunden. Deshalb habe ich mir Reiser davon aus der Schweiz schicken lassen“, erklärt Egbert und fügt grinsend hinzu: „Aber fragen Sie nicht, wie lange ich mit der Zollbeamtin diskutieren musste, bis sie mir das Paket ausgehändigt hat.“

Ein paar Schritte weiter pflückt er einen rotbäckigen Apfel aus einem Baum, der so voll hängt, dass die Äste fast den Boden...