Misteln sind hübsch, aber nicht harmlos. Innerhalb weniger Jahre können sie einen Apfelbaum zum Absterben bringen. Daher beobachten Naturschutzverbände, Wissenschaftler und Gärtner mit Sorge die Ausbreitung der Pflanze. In bestimmten Regionen Deutschlands, auch in Nordrhein-Westfalen, tritt die Laubholzmistel häufiger aus als früher. Und das ist bedenklich. Denn die immergrüne Pflanze betreibt zwar selbst Fotosynthese, raubt ihrem Wirtsbaum aber Wasser und Nährstoffe. Das führt insbesondere in trockenen Jahren zu erhöhtem Stress. Große Mistelkugeln erhöhen außerdem die Bruchgefahr in der Baumkrone. Die Laubholzmistel ist eine Unterart der weißbeerigen Mistel (Viscum album). Sie befällt Linden, Weiden, Pappeln, Mehlbeeren und Weißdorn. Außerdem nutzt sie Apfelbäume als Wirt.
Misteln auf Apfelbäumen
Hat sich eine Mistel erst auf einem Apfelbaum angesiedelt, verbreitetet sich der Halbschmarotzer schnell in der ganzen Krone und auf den benachbarten Bäumen. Im Winter kann man die immergrünen Kugeln in den Kronen der Bäume schon von weitem erkennen. Eine einzelne Mistel kann der Wirtsbaum ertragen. Aber ein Befall mit mehreren Misteln ist eine enorme Belastung für den Wirtsbaum und führt in der Regel in wenigen Jahren zum Absterben durch Vertrocknen oder durch Bruch größerer Äste bei Sturm und Schneefall. Stirbt der Wirtsbaum, so stirbt auch die Mistel, die viele Jahrzehnte alt werden und einen Durchmesser von über einem Meter erreichen kann.
Misteln bekämpfen
Die Mistel steht in Deutschland unter keinem besonderen Schutz. Daher kann sie bedenkenlos von Obstbäumen entfernt werden. Es geht nicht darum, diese Pflanze auszurotten, sondern sie zu begrenzen und wertvolle Obstbäume zu erhalten. Für die Mistelbekämpfung eignet sich am besten die blattlose Zeit in der die Obstbäume geschnitten werden und die Misteln gut sichtbar sind. Wird die Baumpflege regelmäßig durchgeführt, reicht es, die Mistel abzubrechen. Dadurch wird auch verhindert, dass sie Beeren produziert und sich ausbreitet. Das Mistelsenkergewebe selbst wird durch das Ausbrechen der Pflanze nicht beseitigt und kann wieder austreiben. Will man die Mistel auf die Dauer entfernen, muss mindestens 20 bis 30 cm vom Ansatz der Mistel ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Dies ist jedoch nur in den äußeren Astpartien ohne große Schädigung des Obstbaumes möglich.