Kinder lieben Beerenfrüchte! Erwachsene auch. Praktisch, wenn sich die ganze Familie im Garten einfach selbst an den Leckerbissen bedienen kann. Wer noch kein Beerenobst-Besitzer ist, für den ist jetzt eine gute Gelegenheit einzusteigen. Denn im November, solange die Erde noch warm und feucht ist, wurzeln die Sträucher besonders gut an.
Stachelbeeren: Mehltauresistent und dornlos
Bei der Auswahl der Beeren lassen Sie sich am besten von Ihrem persönlichen Geschmack leiten. Bei Kindern stehen Johannisbeeren und Himbeeren hoch im Kurs. Seit ein paar Jahren ist auch die Stachelbeere wieder gefragter. „Die Zucht liefert inzwischen Sorten, die weitgehend mehltauresistent sind“, erklärt Wolf-Dieter Giesebrecht das steigende Interesse. Der Gartenbau-Ingenieur mit eigenem Pflanzenmarkt in Lünen weist auch auf moderne, dornenlose Stachelbeer-Züchtungen hin: „Die lassen sich ohne schmerzhafte Piekser in den Fingern pflücken, schmecken aber oft nicht ganz so vollmundig.“
Beeren mit Sonnenbrand
Bei Stachelbeeren ist jedoch Vorsicht geboten. Sind sie der prallen Sonne ausgesetzt, bekommen die Früchte leicht einen Sonnenbrand und sind dann ungenießbar. „Hier hilft zum Beispiel ein Vlies als Schattenspender oder gleich ein Platz im Halbschatten“, weiß Angelika Laumann vom Kreislehrgarten Steinfurt.
Bei Himbeeren ist es wichtig, sie nur dort zu pflanzen, wo zuvor noch keine Himbeeren oder Brombeeren standen. So werden keine im Boden enthaltenen Krankheitserreger, die die alten Pflanzen hinterlassen haben, auf die neuen Himbeeren übertragen.
Blaubeeren mögen’s sauer
Apropos Boden: Beerensträucher fühlen sich in einem lockeren, nährstoffreichen Boden mit einem pH-Wert von 5,5 bis 6,5 besonders wohl. Allein die Heidelbeere, auch Blaubeere genannt, tanzt hier aus der Reihe. Sie gedeiht am besten in einem kalkfreien, sauren Milieu mit einem pH-Wert von 3,5 bis 4,5. Dieses ist im Garten im Normalfall nicht vorhanden, sondern müsste erst geschaffen werden. Der Handel bietet dafür Rhododendron-Erde an. Aus ökologischen Gründen ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass die Ware torffrei ist. Alternativ lässt sich die Erde im Garten mithilfe von Sägespänen, feinem Rindenmulch, Laubkompost, Kaffeesatz und Rinderdung ansäuern. Im Kübel sind die besonderen Bodenbedingungen leichter kontrollierbar als im Beet.
Strauch oder Stämmchen?
Die klassische Form von Himbeere, Brombeere, Stachel-, Heidel- und Johannisbeere ist der Strauch. Vor allem Johannisbeeren und Stachelbeeren sind oft auch als Hochstämmchen erhältlich. Die Vorteile: Die Pflanze sieht eleganter aus, nimmt – zumindest am Boden – weniger Platz in Anspruch und die Beeren lassen sich bequem und ohne Bücken pflücken. Die Nachteile: Das Stämmchen ist nicht nur teurer und kurzlebiger als der Strauch. Es benötigt auch einen Pfahl als Stütze. Zudem ist es ratsam, die Triebe der Krone regelmäßig zu kürzen oder zu stützen, damit sie nicht unter der Last der wachsenden Früchte brechen.
Baumschulen und Gartenmärkte verkaufen Beerenpflanzen heute fast ausschließlich als Containerware. „Ein Pflanzschnitt ist hier nicht nötig“, sagt Gartenbau-Ingenieur Wolf-Dieter Giesebrecht.
Beim Pflanzen sollte das Erdloch etwa doppelt so breit und doppelt so tief wie der Wurzelballen sein. Anders als beispielsweise Himbeeren setzt man Johannisbeeren und Stachelbeeren relativ tief in die Erde. Hier sollte die Oberkante des Topfballens nachher gut 5 cm dick bedeckt sein.
Der optimale Pflanzabstand ist bei den Beerenarten unterschiedlich. Ein Blick in Übersicht 1 verrät, dass vor allem Brombeeren, Stachelbeeren und Kulturheidelbeeren viel Platz brauchen. So ist zum Beispiel ein 1 m breiter und 5 m langer Beetstreifen schnell mit zwei Stachelbeeren und zwei Johannisbeeren gefüllt.
Heidelbeeren werden aufgrund ihrer besonderen Ansprüche an den Boden am besten in einem separaten Beet oder in Pflanzkübeln untergebracht:
Mulch hält Boden feucht
Sind die Sträucher in der Erde, müssen sie als Erstes ordentlich gewässert werden. Eine dünne Mulchschicht aus Laub oder Rasenschnitt schützt die Flachwurzler vor dem Austrocknen.
Himbeeren und Brombeeren benötigen in den meisten Fällen eine Rankhilfe. Dafür schlägt der Hobbygärtner zwei Pfosten in den Boden und spannt dazwischen zwei oder drei Drähte in verschiedenen Höhen. An diese Drähte kann er die langen Ruten locker anbinden.
Zwei Sorten je Beerenart
Beeren sind in der Regel selbstbefruchtend. Die Blüten werden durch den Wind oder von Insekten bestäubt. „Ertragreicher ist Beerenobst aber, wenn mindestens zwei Sorten einer Art zusammenstehen“, sagt Angelika Laumann. Die Pflanzenkennerin empfiehlt zudem, Sorten auszuwählen, die etwas zeitversetzt reifen. „Auf diese Weise lässt sich das Erntefenster weiten, also die Phase des Pflückens und Naschens ausdehnen.“
Bei Himbeeren gibt es zwei Typen. Die Sommerhimbeeren reifen im Juni oder Juli. Sie bilden Früchte an den zweijährigen Trieben. Die Herbsthimbeeren hingegen fruchten schon an den neuen, einjährigen Ruten. Diese werden im Zeitraum August bis Oktober abgeerntet und in der Regel danach komplett abgeschnitten. Wer den Schnitt auslässt, kann sowohl im Sommer von den einjährigen, als auch im Herbst von den zweijährigen Ruten pflücken.
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