Verwöhnen ist nicht! Selbst wenn Sonne und Wind den Boden regelrecht toasten, gibt’s bei Meermeyers nur Kännchen. „Ich erziehe meine Pflanzen dazu, sich das Wasser mit den Wurzeln zu suchen und genügsam zu sein“, sagt Rita Meermeyer. Mit der Gießkanne schöpft sie temperiertes Brunnenwasser aus einem zuvor gefüllten Becken und verteilt es am Fuß der Pflanzen. „Bei Tomaten ist das Aroma besser, wenn sie nur alle zwei Tage maßvoll gegossen werden“, ist die Erfahrung der Hobbygärtnerin. Den Tipp hat sie von der „Tomaten-Irina“, die in ihrem Shop neben Saatgut auch Rat und Tat anbietet. Tatsächlich klappt das bei den Tomaten im Folientunnel, die in strohgemulchtem Boden stehen, recht gut.
Start im Frühbeet
Der Garten ist für die Bäuerin der Ausgleich zum wuseligen Alltag auf dem Wantüns-Hof in Lichtenau-Atteln, Kreis Paderborn. Hier gibt es Schafe, Ziegen, Hühner und andere Kleintiere, erlebnispädagogische Angebote für Kinder, einen Hofladen und eine Raststation für Camper. Trotz ihres strammen Arbeitsprogramms halten Rita Meermeyer und Ehemann Raimund am eigenen Gemüsegarten fest.
Das Paar startet mit einem selbst gebauten Frühbeet ins Gartenjahr. Eine eingegrabene Mistpackung und auflegbare Glasscheiben erwärmen das Frühbeet beizeiten für die ersten Aussaaten und Pflanzungen. Etwas später wird das klassische Hochbeet bestellt. Hier finden diverse Blatt-, Wurzelund Kohlgemüse Platz. „Kohlrabi klappen bei uns super. Aber mit Blumenkohl und Brokkoli hatte ich noch nie Glück“, bedauert die Landfrau. Die Ursachenforschung läuft noch – Hinweise zum Anbau der Kohlarten sind erwünscht!
Mist, Wolle, Jauchen
Zum Düngen verwenden Meermeyers abgelagerten Hühnermist. Außerdem setzt die 50-jährige Hauswirtschafterin selbst Brennnessel- und Beinwelljauche an. Sie sorgen im Sommer für Nachschub an Stickstoff und Kalium. „Ans Kompostieren habe ich mich bisher nicht getraut, zumal die Hühner die Gartenabfälle fressen“, berichtet die Landfrau. Da auf dem Hof Schafe gehalten werden, nutzt sie die Wolle als Langzeitdünger beim Pflanzen.
Fünf bis sechs Familienmitglieder sitzen täglich bei Meermeyers am Tisch und genießen die traditionell zubereiteten Gerichte. Den alljährlichen Höhepunkt findet dieses Ritual im Winter. Dann freuen sich alle auf den gedünsteten Grünkohl, der bis zum Mittagessen noch draußen im Beet stand. Rund 100 Pflanzen setzt die Landfrau mit Unterstützung von Ehemann Raimund bis Mitte Juli ins Beet. Die Ernte wird komplett von der Familie verbraucht. Weiterhin bauen Meermeyers jedes Jahr mehrere Sorten Kartoffeln und Bohnen an. „Eine davon ist eine weiße Bohne, von der unsere Familie seit Jahrzehnten das Saatgut selbst gewinnt“, berichtet Rita Meermeyer voller Stolz.
Gesucht: Selbstversorger-Tipps
Welches Gemüse bauen Sie zu Hause an? Und wo gedeiht es bei Ihnen? Nutzen Sie selbst gebaute Pflanzenbehälter? Welche Hilfsmittel können Sie anderen Hobby-Gemüsegärtnern empfehlen? Berichten Sie uns von den leckersten Möhren, dem größten Kohl-Desaster und anderen Erfahrungen und Erlebnissen aus Ihrer Gemüsegärtnerei. Dabei ist es egal, ob Sie ein größeres Feld bestellen oder ein übersichtliches Hochbeet. Eine Auswahl Ihrer Einsendungen veröffentlichen wir im Heft und auf unserer Internetseite. Jedes abgedruckte Foto honorieren wir mit 25 €. Schicken Sie Ihre Tipps an redaktion@wochenblatt.com, Betreff „Gemüselust“. Bitte vermerken Sie Ihre Adresse und Telefonnummer für Rückfragen.
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