Naturgärtner haben im Sommer ihr eigenes Kinoprogramm. Sie beobachten zum Beispiel die Mönchsgrasmücke bei der Blattlausernte im Garten oder sehen Große Wollbienen von Blüte zu Blüte eilen. Solche und andere Gartenbewohner stellen sich ein, wenn man ihre Vorlieben kennt. Die Bielefelder Biologin Elke Schwarzer hat die Steckbriefe vieler Kleintiere im Kopf und kann darüber Spannendes erzählen. Bei einem Seminar der Volkhochschule Ravensberg in Halle, Kreis Gütersloh, gab sie ihr Wissen an Gartenbesitzer weiter. Dazu zeigte sie eigene, eindrucksvolle Fotos aus der Pflanzen- und Tierwelt in heimischen Gärten. Einige ihrer Anregungen stellen wir hier vor. Viel mehr findet sich im lesenswerten Ratgeber „Meise mag Melisse“.
Blütenbesucher im Garten
Ein schwarzer Gebänderter Pinselkäfer, der mitten durch eine weiße Blütendolde krabbelt, ist für die Biologin ein Grund zur Freude. Denn viele Käfer sind brave Bestäuber. Ihre Larven bilden Humus oder zerlegen Totholz. Wie andere Insekten mögen auch Käfer gern Pflanzen, die Dolden- oder Korbblüten bilden. Typische Doldenblütler sind blühende Küchenpflanzen wie Möhre, Petersilie und Koriander, aber auch Gartendisteln wie Mannstreu. Zu den Korbblütlern zählen Stauden wie Schafgarbe, Habichtskraut und Wiesenflockenblume.
Sträucher für Beerenfresser
Viele Singvögel mögen neben Insekten auch Beeren. In trockenen Sommern sind sie auf die wasserhaltige Nahrung besonders angewiesen. Sträucher wie Felsenbirne, Pfaffenhütchen, Holunder und Büschelrose geben den Vögeln im Garten Deckung und nähren sie mit ihren Früchten. Wertvoll ist auch älterer Efeu. Er blüht etwa ab dem siebten Jahr im Spätherbst und bildet im zeitigen Frühjahr Beeren. Damit lassen sich Vögel wie die Mönchsgrasmücke anlocken. Wer rankenden Efeu kritisch sieht, kann in der Baumschule Strauch-Efeu bekommen. Diese strauchartig wachsende Altersform klettert nicht, blüht und fruchtet ebenfalls. Sind die Vögel als Beerenfresser erst mal angelockt, verspeisen sie im Frühjahr auch die Blattlauskolonien. So kommt ein Naturgarten ins ökologische Gleichgewicht.
Totes Holz nährt Käfer und Insektenlarven
Wildbienen wie die Holzbiene und die Wald-Pelzbiene, aber auch manche Schwebfliegen und Käfer werden im Garten heimisch, wenn dort totes Holz als Nahrung und Nistgelegenheit zu finden ist. In einem größeren Garten kann das eine zum Haufen oder zur Hecke aufgeschichtete Sammlung von Schnittgut sein. Ist der Garten klein oder stehen nur ein Balkon oder eine Terrasse zur Verfügung, lassen sich knorrige Äste wie eine Skulptur aufstellen. Auch mehrere Birkenstämme, die als Gruppe ein Beet zieren, ziehen Totholz liebende Tiere an.
Artenvielfalt auf Balkon und Terrasse
Auch Hobbygärtner mit Balkon- und Terrasse können für Artenvielfalt sorgen. Hier drei Beispiele für Blühpflanzen, die in Gefäßen gedeihen:
- Purpur-Leinkraut, eine von Juli bis August lila blühende Staude, 40 bis 60 cm hoch, beliebt bei einigen Wildbienen und Eulenfaltern,
- Ringelblume, die einjährige, unkomplizierte Sommerblume lässt sich noch bis August säen und lockt mit gelb-orangen Blüten Honig- und Wildbienen, Schwebfliegen und andere Insekten an.
- Zwerg-Flachblatt-Mannstreu, die Staude mit den blauen Kugelköpfen ist bei viele Insekten begehrt. Die klein bleibende Sorte heisst "Blue Hobbit".
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