Eine eigene Oase

Gärtnern ohne Spritze, Dünger und Gießkanne

Ralf Haffke baut seinen klassischen Garten Schritt für Schritt zur Naturgarten-Oase um. Er schätzt die Vorteile, sagt aber auch: Ohne Pflege funktioniert es nicht.

Früher standen hier mehr als ein Dutzend Rosen“, sagt Ralf Haffke und weist auf die Beete vor seiner Terrasse. „Und entsprechend oft war ich mit der Spritze unterwegs, um gegen Rost, Mehltau oder Läuse zu behandeln.“ Der frisch pensionierte Landschaftsgärtner aus Holzminden hat erst vor zwei Jahren damit begonnen, seinen Privatgarten komplett umzukrempeln. Wo zuvor empfindliche Rosen und stets durstige Hortensien wuchsen, blühen heute vor allem heimische Wildstauden.

Robuster als Rosen

Ein Argument für den Wandel war, dass die Naturgarten-Pflanzen wesentlich robuster gegenüber Krankheiten und Schädlingen sind. Man muss die Natur nur machen lassen. „Als die Wilde Karde austrieb, war sie übersät mit Läusen. Doch zum Glück waren Marienkäfer und Florfliegen schnell zur Stelle“, erzählt der 65-Jährige, der noch bis April 2023 die Stadtgärtnerei in Höxter geleitet hat. „Auch die Königskerzen haben uns zeitweilig Sorgen bereitet“, verrät seine Ehefrau Britta. So hatten Raupen im ersten Jahr die Blattrosetten fast abgefressen. Doch alles habe sich von selbst reguliert und vollständig ausgewachsen.

Schnell haben die beiden Ostwestfalen gemerkt: Die neuen Pflanzen bringen mehr Leben in den Garten. Es summt, krabbelt und brummt an jeder Ecke! Denn Arten wie der Blaue Natternkopf oder der Kugelköpfige Lauch sind nicht nur tolle Hingucker, sondern auch wahre Insekten-Magneten. „Und wo Insekten sind,...