Kiwibeere: Süße kleine Schwester
Kiwibeeren (Actinidia arguta) gelten als die kleinen Schwestern der üblichen Kiwis, die wir aus dem Supermarkt kennen. Beide stammen aus Ostasien und gehören zur Familie der Strahlengriffelgewächse. Doch die rundlich-ovalen Früchte der Kiwibeeren haben eine unbehaarte, glatte Schale und sind viel kleiner als normale Kiwis – nämlich nur so groß wie Stachelbeeren oder kleine Pflaumen. Je nach Sorte ist die Schale der Beeren grün oder rötlich gefärbt. Gleiches gilt für das Fruchtfleisch.
Absolut winterhart
Was Kiwibeeren für den Anbau bei uns so interessant macht, ist ihre Winterhärte. Sie vertragen Temperaturen von bis zu –30 °C.
Geschmacklich erinnern Kiwibeeren an Kiwi, sind jedoch säureärmer. Die einzelnen Sorten unterscheiden sich dabei nur wenig. Deshalb empfiehlt der Kiwibeeren-Züchter Richard Hamann aus Niederwiesa in Sachsen bei der Sortenauswahl eher nach der Fruchtfarbe, dem Reifezeitpunkt und dem Wachstum zu gehen.
Kiwibeeren benötigen einen halbschattigen bis sonnigen Standort. Wenn man sie kauft, sind sie etwa 80 bis 100 cm hoch und etwa zwei Jahre alt. Da die Jungpflanzen als Containerware angeboten werden, können sie das ganze Jahr über gepflanzt werden – vorausgesetzt, der Boden ist frostfrei. Für einen guten Start empfiehlt Richard Hamann, bei der Pflanzung eine Hand voll Hornspäne als Langzeitdünger hinzuzufügen.
Nur mit Rankhilfe
Da es sich um Kletterpflanzen handelt, benötigen sie ein Spalier oder eine andere Rankhilfe. „Diese muss ausreichend dimensioniert und stabil sein, schließlich kann eine Pflanze schon mal 20 kg Früchte tragen“, betont Obstgehölz-Spezialistin Christiane Fels aus Westerkappeln.
Wer Mini-Kiwis im Kübel anbauen möchte, sollte Sorten mit einem gedrungenen Wachstum wählen, wie zum Beispiel ‘Issai’ oder ‘Fit-Berry Jassai’.
In der ersten Zeit nach der Pflanzung sowie in trockenen Phasen im Sommer brauchen die Flachwurzler regelmäßig Wasser. An sonnigen Standorten bietet es sich an, den Wurzelbereich mit Rindenkompost zu mulchen, damit der Boden nicht so schnell austrocknet.
Wie bei anderen Obstgehölzen auch dauert es nach dem Pflanzen in der Regel noch zwei bis drei Jahre, bis die Mini-Kiwis das erste Mal Früchte tragen.
Fast alle Sorten sind zweihäusig. Das heißt, für die Bestäubung und Befruchtung ist eine männliche Pflanze erforderlich. Zur Erziehung und für eine optimale Fruchtausbildung rät Richard Hamann dazu, die Kiwibeeren zweimal im Jahr zu schneiden – im Januar und im Juli. Wie das geht und weitere Tipps finden Interessierte unter www.kiwiri.de.
Kiwibeeren werden mit Schale gegessen. Die kleinen Vitamin-Bomben schmecken am besten frisch gepflückt. Sie eignen sich aber auch, um daraus Marmelade, Kompott oder Smoothies herzustellen. Wer die reifen Früchte lagern möchte, sollte sie mit Stiel von den Ranken abschneiden. Im Kühlschrank sind sie zwei bis drei Wochen haltbar.
Welche Beeren-Sorten für den Hausgarten zu empfehlen sind, zeigt die Übersicht.
Jostabeere: Robuste Kreuzung
Die ersten beiden Silben „jo“ und „sta“ verraten es schon: Die Jostabeere (Ribes × nidigrolaria) ist eine Kreuzung aus Schwar-zer Johannisbeere und Stachel-beere. Botanisch zählt sie zuden Stachelbeergewächsen. Die Sträucher wachsen breit und aufrecht, die Triebe sind dornenlos. Die Früchte sind tiefschwarz und ähneln großen Johannisbeeren. Sie hängen sehr fest am Strauch, was das Pflücken etwas erschwert. Erntezeit der Vitamin-C-reichen Beeren ist im Juni und Juli. Ihr Geschmack ist leicht säuerlich, aber so intensiv aromatisch wie der von Schwarzen Johannisbeeren.
Gelbe Himbeere: Köstlicher Hingucker
Himbeeren sind rot! Dieser Satz stimmt nicht ganz, denn es gibt auch die weniger bekannten gelben Exemplare der Rubus idaeus. „Die ungewohnte Farbe macht sie zum Hingucker im Beet“, sagt Christiane Fels aus Westerkappeln. In ihrer auf Obstgehölze spezialisierten Baumschule berät sie häufig Kunden zum Thema Naschgarten. Diese hätten gelbe Himbeeren oft gar nicht auf dem Schirm. In puncto Ansprüche und Pflege unterscheiden sich die gelben Himbeeren nicht von den roten Sorten.
Ginge es nach Christiane Fels, würden gelbe Himbeeren viel öfter in den Gärten gepflanzt. „Ich empfehle vor allem die Sorten ‘Fallgold’ und ‘Golden Everest’. Die sind geschmacklich der Hammer!“, schwärmt die gelernte Gärtnerin.
Taybeere: Zwei Lieblinge vereint
Was kommt heraus, wenn rote Himbeere und schwarze Brombeere sich zusammentun? Die Taybeere!
Das Kreuzungsprodukt (Rubus fruticosus x idaeus) trägt dunkelrote Früchte, die bis zu 4 cm lang undwie Zapfen geformt sind. Geschmacklich ähneln sie eher der Brombeere: Sie sind weniger süß, dafür säuerlich und markant-aromatisch.
Die Kreuzung stammt aus Schottland. Sie ist nach dem schottischen Fluss Tay benannt. Ihr Anbau ist relativ einfach. Die Taybeere bevorzugt einen sonnigen, windgeschützten Standort. Der Boden sollte humos und nährstoffreich sein. Für ihre langen, meist dichtbestachelten Ruten benötigtdie Pflanze eine Rankhilfe.Inzwischen gibt es aber auchdornenlose Varianten wie die Sorte ‘Easy Tay’.
Hauptreifezeit ist im Juli. Nach der Ernte schneidet man die alten Fruchtruten bodentief ab und dünnt die jungen Ruten aus.
Haskap-Beere: Frühreife aus Sibirien
Die Haskap- oder Honigbeere (Lonicera caerulea var. kamtschatica) liefert die ersten Beeren im Jahr. Denn ihre süßen, blau-violetten Früchte reifen bereits im Mai. Sie sind walzenförmig und je nach Sorte 1 bis 3 cm lang. Geschmacklich ähneln sie der Heidelbeere. „Bei Kindern sind sie zudem beliebt, weil keine Kerne drin sind!“, weiß Gärtnerin Christiane Fels.
Was den Standort und die Pflege betrifft, sind Honigbeeren anspruchslos. In sonniger bis halbschattiger Lage auf humosen Böden gedeihen sie am besten. Gärtner pflanzen sie häufig als Heidelbeerersatz, denn anders als diese sind Honigbeeren nicht auf einen sauren Boden angewiesen. Ihre ursprüngliche Heimat ist Sibirien. Daher hält die Haskap-Beere auch Spätfröste gut aus. Sie wächst strauchartig zu einer Höhe von 1 bis 1,5 m heran. Für große Früchte und eine gute Pflückbarkeit ist es wichtig, die Pflanze regelmäßig auszulichten und alte Triebe bodennah zu entfernen.
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