„Wir vom Gut“ – Genossenschaft kauft Rittergut
„Wir vom Gut“, heißt eine 2015 in Düsseldorf gegründete Genossenschaft (siehe Überischt). Von einem Investor kauften sie das Rittergut Mydlinghofen. Über den Kaufpreis für das 7,7 ha große Areal mit rund 5500 m2 Wohn- und Nutzfläche wurde seinerzeit Stillschweigen vereinbart. Heute beherbergt das historische Anwesen rund 50 Wohneinheiten, mit einer Größe von 30 bis 145 m². Ergänzt werden sie um etwa 1000 m² Gemeinschaftsflächen, wie Fest- und Seminarräume, aber auch Gästezimmer, Waschküche, Fitness- und Bewegungsräume, die allen Bewohnern gleichermaßenzur Verfügung stehen.
Wer einziehen will, erwirbt Anteile. Sie kosten pro m2 Wohnfläche der privaten Wohneinheit 1000 €. Damit verbunden ist ein nicht übertragbares Nutzungsrecht. Hinzukommt eine einmalige Pflichteinlage in Höhe von 1600 € sowie ein monatliches Nutzungsentgelt, das sich auf 7,70 € pro m2 Wohnfläche beläuft. Dieser Betrag deckt die Kosten der Genossenschaft für Verwaltung, Finanzierung und Instandhaltung. Die monatlichen Betriebskosten betragen 3,80 € (Grundsteuer, Versicherung, Gas, Strom und Wasser).
PrymPark - Auf dem Boden der Kirche
Heute leben schon mehr als 100 Menschen in 50 Parteien in der Cohousing- und Klimaschutzsiedlung PrymPark in Düren. Wenn alle Bauabschnitte fertig sind, könnten es bis zu 400 sein. Rund drei Hektar misst das Areal, das die Evangelische Gemeinde zu Düren zum Teil von einer Unternehmerfamilie geschenkt bekam – mit einer Auflage: Hier sollte eine ökologisch-soziale Siedlung entstehen. Dafür gründete die Gemeinde eine Quartiersgesellschaft, die das gesamte Areal entwickelt und die laufende organisatorische Verwaltung übernimmt. Sie teilte das Gebiet in sogenannte Baufelder ein, die nun von Baugemeinschaften bebaut werden. Das heißt: Es finden sich Menschen zusammen, die ähnliche Vorstellungen vom Bauen und Wohnen haben. Für welche Rechtsform (siehe Übersicht) und welche Architekten sie sich dabei entscheiden, ist ihnen überlassen. Während sich ein Gruppe zunächst für eine GbR und später für eine WEG entschieden hat, firmiert eine andere als Kommanditgesellschaft (GmbH & Co. KG), wobei hier jedes Mitglied Anteile an der Kommandigesellschaft proportional zur Größe der genutzten Wohnung, erwirbt.
Mit professioneller Hilfe planen sie und stellen schließlich erst beim Beirat der Quartiersgesellschaft und später bei den Behörden den Bauantrag. Außerdem schließen sie vor Baubeginn einen Erbbaurechtsvertrag mit der Kirchengemeinde.
Die erste Baugruppe brauchte etwa vier Jahre, um den Vertrag für ihre Rechtsform zu wählen, einen Bauantrag zu stellen, ihn genehmigt zu bekommen und die Finanzierung auf die Beine zu stellen. „Der Vorteil ist, dass durch die Gruppenfinanzierung auch ältere Menschen oder Freiberufler einen Kredit bekommen“, sagt die Koordinatorin der Gesamtsiedlung PrymPark, Ursula Enderichs-Holzapfel. Etwa 10 % der Investition sind für die gemeinschaftlichen Einrichtungen gedacht. Die Gemeinschaftsbereiche ermöglichen es, die indivduellen Wohnungen kleiner zu halten und beispielsweise auf ein eigenes Gästezimmer zu verzichten. „Das gemeinschaftliche Gästezimmer kann im Bedarfsfall einfach reserviert werden“, ergänzt Enderichs-Holzapfel.
Jede Baugruppe ist Mitglied im Verwaltungs- und Gestaltungsbeirat der PrymPark-Quartiersgesellschaft. So können die Bewohner des PrymParks siedlungsweite Entscheidungen, zum Beispiel über die Gemeinschaftsbereiche, selbst treffen. Das soll möglichst „einmütig“ geschehen. Sprich so, dass alle mitgehen können und keiner einen erheblichen Einwand gegen die Entscheidung hat.
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