Wochenblatt-Leserin Ute G. in M. verkauft ihre Produkte auf Märkten und Veranstaltungen. Gerne will sie Kartenzahlung anbieten, doch gibt es nicht überall Handynetz oder Internet. Existieren trotzdem Möglichkeiten zur bargeldlosen Zahlung?
Katrin Quinckhardt, Redaktion, gibt Antwort: Terminals zur Kartenzahlung gibt es heute mit eigener Multi-SIM-Karte. Das bedeutet, die Geräte versuchen sich über verschiedene Netzanbieter einzuwählen. Doch selbst im absoluten Funkloch müssen Sie nicht auf Kartenzahlung verzichten. Denn es gibt Terminals, die über eine Offline-Funktionalität verfügen, sofern der Zahlungsdienstleister dies akzeptiert.
Kartenzahlung möglich
Egal, ob es sich um eine Online- oder Offline-Transaktion handelt, für den Kunden bleibt der Vorgang gleich: Er tut genau das, was er sonst auch tut. Er lässt die Daten über den Chip auslesen oder hält die Karte via NFC („Near Field Communication“) ans Terminal. Das System erfasst die Transaktion, sendet sie nur nicht direkt an den Zahlungsdienstleister. Die Daten werden zunächst auf dem Gerät gespeichert. Das nächste Mal, wenn es über WLAN oder das Handynetz Empfang hat, werden die Transaktionen verschickt.
Je nach Zahlungsdienstleister hat der Händler dazu 24 bis 72 Stunden Zeit. „Grundsätzlich sind auch längere Zeiträume möglich, wir empfehlen aber einen täglichen Kassenschnitt“, sagt Dr. Frank Peter Schütt, Sales Director beim Paymentanbieter Concardis. Denn mit jedem Tag steige das Ausfallrisiko, bekräftigt der Wettbewerber „Die Bezahlexperten“.
Risiko für Händler
Offline-Transaktionen bergen ein erhöhtes Risiko für Sie als Händler. Das System kann gestohlene oder ungültige Karten nicht sofort erkennen. Das ist erst möglich, wenn das Gerät wieder über einen Internetzugang verfügt. Im schlimmsten Fall kann das bedeuten: Ihr Kunde hat die Ware bereits erhalten und Sie bleiben auf den Kosten sitzen.Um Ihr Ausfallrisiko zu verringern, sollten Sie ein Limit für Offline-Transaktionen mit Ihrem Zahlungsdienstleister vereinbaren. Das ist individuell möglich und kann an die üblichen Bonsummen angepasst werden.
Die häufig von Händlern genutzten Systeme von „sumup“ und „izettle“ erlauben keine Offline-Transaktionen.
Folgende Tipps können Ihnen als Händler helfen, das Risiko der Offline-Kartenzahlung möglichst gering zu halten. Jedoch sollten Sie dabei bedenken, dass Ihre Vorsichtsmaßnahmen durchaus aufwendig und befremdlich auf die Kunden wirken können:
Genau hinschauen
Schauen Sie genau hin: Stellen Sie sicher, dass die Karte nicht abgelaufen ist.
Lassen Sie sich vom Kunden den Personalausweis oder Reisepass zeigen. Prüfen Sie, ob der dort angegebene Name mit dem auf der EC- oder Kreditkarte übereinstimmt.
Gleichen Sie die Unterschrift auf der Karte mit der auf dem Ausweisdokument ab.
Im Zweifelsfall rufen Sie den Zahlungsabwickler an und bitten Sie ihn um einen Code zur Verifizierung der Transaktion. Den geben Sie am Terminal ein, noch während der Kunde vor Ort ist.
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(Folge 43-2022)